Triathlon: Norweger Blummenfelt Favorit beim Ironman
Kristian Blummenfelt:Der ungewöhnliche Favorit des Ironman Hawaii
von Susanne Rohlfing
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Beim Ironman geht es auf Hawaii für die Triathlon-Elite um den WM-Titel auf der Langstrecke. Einer der Favoriten ist der Norweger Kristian Blummenfelt.
Triathlon: Kristian Blummenfelt beim Wettbewerb in Frankfurt.
Quelle: dpa
Kristian Blummenfelt ist der Gegenentwurf zum deutschen Triathlon-Superstar Jan Frodeno. Der Norweger springt zwischen Kurz-, Mittel- und Langdistanz hin und her und gewinnt ständig. Restlos austrainiert sieht er dabei nicht aus. Ein Sieg beim Ironman auf Hawaii fehlt dem 30-Jährigen allerdings noch. Das könnte sich in der Nacht auf Sonntag ändern, denn Blummenfelt geht bei der diesjährigen Ausgabe des prestigeträchtigsten Triathlons überhaupt als einer der Favoriten an den Start.
Marc Windgassen kommentiert den Ironman auf Hawaii, Co-Kommentator ist Sebastian Kienle; Moderation: Lena Kesting.
519:40 min
Jan Frodeno entsprach vielmehr dem allgemeinen Bild eines erfolgreichen Triathleten. Er zelebrierte die Askese, war hager, mit sehniger Muskulatur.
Und er ging den üblichen Weg, kämpfte sich hoch zum Triathlon-Olympiasieger 2008, wechselte auf die Langdistanz, zahlte Lehrgeld und erreichte schließlich zwischen 2015 und 2019 mit drei Siegen auf Hawaii den Zenit seines Könnens. Im vergangenen Jahr beendete der inzwischen 43-Jährige seine Karriere.
Blummenfelt: Olympiasieger und Weltmeister
Blummenfelt wurde 2021 Olympiasieger sowie Weltmeister und triumphierte nur ein Jahr später schon auf der Langdistanz. Bei der Anfang Mai 2022 in St. George in den USA ausgetragenen Ironman-WM holte er sich den Titel.
Kurz darauf schaffte der Norweger die Ironman-Distanz beim nicht regelgerechten Sub7-Projekt in 6:44:26 Stunden, damit blieb er als erster Mensch über 3,862 Kilometer Schwimmen, 180,246 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen unter sieben Stunden.
Der dreifache Ironman-Weltmeister und ZDF-Experte Jan Frodeno über die perfekte Einstellung auf diesen besonders herausfordernden Wettkampf. Zu sehen am Samstagabend im ZDF-Stream.24.10.2024 | 1:42 min
Sein Erscheinungsbild ist unerhört ungewöhnlich für einen Ultra-Ausdauersportler. Er ist 1,76 Meter groß und soll 75 Kilogramm wiegen - so viel wie der 1,94 Meter lange Frodeno. Blummenfelts Hausarzt dürfte das kaum beunruhigen, aber Kommentare zur gedrungenen Statur des Norwegers gibt es reichlich.
Er wird als "mollig" bis "übergewichtig" bezeichnet - und immer schwingt dabei eine Mischung aus Bewunderung und Erstaunen mit, wie er so wenig dem Bild des perfekten Ausdauersportlers entsprechen und doch so erfolgreich sein kann.
Alles andere als ausgemergelt
Dabei sei festgehalten: Blummenfelt sieht athletisch aus und ganz sicher nicht dick, aber er wirkt eben nicht restlos ausgemergelt. Der "Sports Illustrated" sagte der Norweger:
Natürlich wolle er sich gesund ernähren, aber es sei auch wichtig, genügend Kalorien zu sich zu nehmen und nicht zu versuchen, auf Zucker zu verzichten. "Wenn man 30 bis 40 Stunden pro Woche trainiert, ist es eben sehr schwierig, die Kalorien, die man braucht, nur mit Obst und Salat zu decken", sagte er.
"Genetische Ausstattung plus harte Arbeit"
ZDF-Experte Sebastian Kienle, Hawaii-Sieger von 2014, sagt über Blummenfelt: "Er muss genetisch wirklich in den Topf gefallen sein. Er hat wahrscheinlich die höchste maximale Sauerstoffaufnahme, die jemals bei einem Athleten gemessen wurde", so Kienle. "Wahrscheinlich ist er dann noch leicht übergewichtig, das ist schon Wahnsinn." Dazu komme aber extrem hartes Training. Blummenfelt gilt als akribischer Malocher.
"Es ist nicht so, dass man nur einfach ein bisschen Talent hat und dann dahin kommt, sondern man muss das Talent eben auch nutzen", sagt Kienle. "Ich glaube, diese Kombination aus den zwei Sachen, die macht ihn einzigartig. Also genetische Ausstattung plus harte Arbeit."
Sieg beim Ironman in Frankfurt
Im Oktober 2022, als die Ironman-WM nach den Corona-Verschiebungen wieder auf Hawaii stattfand, musste sich Blummenfelt seinem Trainingskollegen Gustav Iden geschlagen geben. Und bei den Olympischen Spielen in diesem Sommer in Paris, auf die sich der Norweger besonders konzentriert hatte, wurde er Zwölfter.
Auch in seiner Karriere gibt es also Enttäuschungen. Allerdings meldete Blummenfelt sich zuletzt mit einem Sieg beim Ironman in Frankfurt souverän auf der Langstrecke zurück. Die Konkurrenz dürfte gewarnt sein.
Quelle: Reuters
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