Stalking im Frauentennis: "Konnte kaum atmen"

Stars klagen über Belästigungen:Stalking im Frauentennis: "Konnte kaum atmen"

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Popularität im Tennis hat auch Schattenseiten: Stars wie Emma Raducanu oder Iga Swiatek klagen vermehrt über Belästigung durch Stalking.

Emma Raducanu
US-Open-Siegerin Emma Raducanu versteckte sich aus Angst vor einem Stalker Mitte Februar in Dubai während eines Matches hinter dem Schiedsrichterstuhl. (Archivbild)
Quelle: AP

Die Popularität von Tennis hat für viele Frauen auf der WTA-Tour auch drastische Schattenseiten. So berichtet die deutsche Nummer eins Eva Lys von Hassattacken im Internet oder penetranten Belästigungen.

Vorfälle im Frauentennis häufen sich

Durch die Popularität würden viel mehr Menschen aufmerksam, "die dann leider auf sehr, sehr schlechte Gedanken kommen", sagte die 23-Jährige beim Turnier in Stuttgart. Es seien heikle Themen, über die laut geredet werden müsse, weil es im Endeffekt zu wenig Möglichkeiten gebe, dagegen vorzugehen.
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Üble Nachrede im Netz und auch Belästigungen sind keine neuen Themen im Tennis, sie rückten aber jüngst wieder stärker in den Fokus. Zwei Stalking-Vorfälle um die frühere Weltranglisten-Erste Iga Swiatek und die einstige US-Open-Siegerin Emma Raducanu - zwei der berühmtesten Spielerinnen auf der Frauen-Tour - sorgten für Aufsehen.

Angst vor Stalker: Raducanu in Tränen aufgelöst

Raducanu versteckte sich aus Angst vor einem Stalker Mitte Februar in Dubai gar während eines Matches hinter dem Schiedsrichterstuhl. Sie konnte "den Ball buchstäblich vor lauter Tränen nicht sehen", sagte die US-Open-Gewinnerin von 2021 später.

Ich konnte kaum atmen.

Emma Raducanu, Tennisspielerin

Seitdem sei sie wachsamer und habe die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Der Mann sei ihr schon zu Turnieren in Singapur, Abu Dhabi und Doha gefolgt. Er wurde vorübergehend für alle WTA-Events gesperrt.
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Swiatek bekommt Hilfe von der WTA

Nur wenige Wochen vergingen, bis das Thema Stalking schon wieder auftauchte. Die BBC berichtete, dass die polnische Weltranglisten-Zweite Swiatek in Miami beim Training von einem Mann bedroht wurde. Wie das Management dem britischen Sender mitteilte, sei der Mann aggressiv und höhnisch gewesen. Wenige Stunden nach dem Bekanntwerden des Berichts schied sie im Viertelfinale von Miami überraschend aus. In Stuttgart tritt Swiatek in dieser Woche erstmals wieder an. 
Iga Swiatek am 14.04.2025 in Stuttgart
Auch Tennis-Star Iga Swiatek aus Polen berichtet über Stalking.
Quelle: dpa

Es habe einen Fan gegeben, der ihren Rhythmus stören wollte, sagte Swiatek beim Turnier in Stuttgart über den Vorfall in Florida. Die WTA habe ihr geholfen, "schnell zu reagieren", sagte die Polin. "Und ich habe mich sicher gefühlt." Sie sei auch dankbar, ihr Team um sich zu haben, das ihr in solchen Situationen helfe.

Online-Bedrohung wird Realität

Wie die BBC berichtete, hatte der Mann ihr zuvor bereits beleidigende Nachrichten über die Sozialen Medien geschickt.

Der Zwischenfall in Miami scheint ein direkter Übergang von verbaler Online-Aggression zu einer Bedrohung in der realen Welt zu sein.

Swiatek-Management, laut BBC

Die WTA arbeitet nach eigenen Angaben neben den Turnierveranstaltern auch mit lokalen Behörden und Sicherheitsexperten zusammen. Die Spielerinnen seien ermutigt worden, jegliche Hinweise unabhängig von ihrem Ausmaß oder ihrem Bedrohungspotenzial sofort zu melden.
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WTA filtert auffallende Posts jetzt mit KI

Um die Spielerinnen im Netz besser zu schützen, führte die WTA zu Beginn des vergangenen Jahres mit anderen Organisationen eine technologische Lösung ein. Künstliche Intelligenz soll Botschaften filtern. Rund 12.000 Posts und Kommentare, die die Regeln brechen, seien so zwischen Januar und Oktober 2024 entdeckt worden. 15 Konten seien an nationale Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet worden.
Hassbotschaften hat auch die beste deutsche Tennisspielerin Lys schon einmal öffentlich gemacht. Sie ist froh, dass übergriffige Kommentare und Personen gemeldet werden können, wenn sich Spielerinnen unwohl fühlen.

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Quelle: Reuters

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Quelle: dpa

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