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Kommentar
"Rafas" Abschied beim Davis Cup:Weltsportler tritt ab: Nadals letzter Vorhang
von Aris Donzelli
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Rafael Nadal ist bei den Davis Cup Finals in Malaga von der großen Tennisbühne abgetreten. Mit Spanien verliert er im Viertelfinale gegen die Niederlande.
Rafael Nadal bei den Davis Cup Finals in Malaga.
Quelle: Imago
1973 bekam ich den 14. Asterix-Band "Asterix in Spanien" in die Finger. Eine der Hauptfiguren: Der kleine Pepe, Sohn des spanischen "Häuptlings". Klein, unbeugsam - und wenn etwas nicht nach seinem Willen ging, hielt er einfach die Luft an, bis man ihm nachgab.
Nadal, der Tennis-Pirat
Als ich zum ersten mal Rafael Nadal bei einem Turnier sah, war er für mich Pepe: Unbeugsam, willensstark. Piratenhose, Muskelshirt. Nur: Er brauchte die Luft nicht anzuhalten, um seinen Willen zu bekommen. Er ackerte und rackerte auf dem Platz, immer mit einer klaren Idee, wie er seinem Gegner beikommen konnte. Und damit sollte er oft durchsetzen was sein Ziel war: Von Sieg zu Sieg eilen.
Am Ende stehen 22 Grand Slam Titel. Die unfassbare Zahl von 14 Siegen alleine in "Roland Garros", dem zweiten Grand Slam Turnier des Jahres in Paris. Er ist und bleibt für sicher sehr lange Zeit der "König auf Sand".
Quelle: dpa/jaeger
Der erste Davis Cup wurde im Jahr 1900 zwischen den USA und Großbritannien ausgetragen, den die USA gewannen. Ab 1905 nahmen weitere Nationen teil, unter anderem Frankreich, Österreich, Belgien und Australasien, ein Zusammenschluss aus Neuseeland und Australien. Ab den 1920er Jahren nahmen bereits über 20 Nationen am Davis Cup teil, welcher ab den 1930er Jahren bis 1969 von den USA, Großbritannien und Australien dominiert wurde.
1972 wurde der Turniermodus das erste Mal geändert und der Sieger des Vorjahres musste nun jede Runde spielen um sich für das Finale zu qualifizieren. Vorher bekam dieser immer ein direktes Freilos fürs Finale.
Eine weitere Änderung folgte im Jahr 1982, als eine Weltgruppe mit 16 Nationen gegründet wurde und die restlichen Nationen in regionale Zonengruppen gegliedert wurden. Somit entstand ein Auf- und Abstiegssystem, welches für mehr Möglichkeiten sorgte. Zudem begann in diesem Jahr auch die erste Partnerschaft mit einem Sponsor, was die Vergabe von Preisgeldern ermöglichte.
Im Jahr 1993 nahmen erstmals 100 Nationen am Davis Cup teil, 30 Jahre später waren es schon 155 Nationen aus aller Welt. 2012 feierte der Davis Cup sein 100. Finale und zeitgleich das 100-jährige Jubiläum der International Tennis Federation (ITF). Das aktuelle Davies Cup Format gibt es seit 2019, in dem 18 Nationen an einem Ort gegeneinander spielen um sich zum Weltmeister zu krönen.
1972 wurde der Turniermodus das erste Mal geändert und der Sieger des Vorjahres musste nun jede Runde spielen um sich für das Finale zu qualifizieren. Vorher bekam dieser immer ein direktes Freilos fürs Finale.
Eine weitere Änderung folgte im Jahr 1982, als eine Weltgruppe mit 16 Nationen gegründet wurde und die restlichen Nationen in regionale Zonengruppen gegliedert wurden. Somit entstand ein Auf- und Abstiegssystem, welches für mehr Möglichkeiten sorgte. Zudem begann in diesem Jahr auch die erste Partnerschaft mit einem Sponsor, was die Vergabe von Preisgeldern ermöglichte.
Im Jahr 1993 nahmen erstmals 100 Nationen am Davis Cup teil, 30 Jahre später waren es schon 155 Nationen aus aller Welt. 2012 feierte der Davis Cup sein 100. Finale und zeitgleich das 100-jährige Jubiläum der International Tennis Federation (ITF). Das aktuelle Davies Cup Format gibt es seit 2019, in dem 18 Nationen an einem Ort gegeneinander spielen um sich zum Weltmeister zu krönen.
Vom König auf Sand zum Regenten auf Rasen
Trotzdem, seine persönliche Everest-Besteigung ist der Sieg in Wimbledon 2008. Die beiden vorangegangenen Finals hatte er zwar erreicht. Und sich damit auch einen Kindheitstraum erfüllt "Ein Mal im Finale stehen".
Aber er wäre nicht "Rafa" Nadal, wäre daraus nicht auch der Wille entstanden, das Turnier zu gewinnen. Und sich beim dritten Versuch Roger Federer auf dem heiligen Rasen zu besiegen, auch an die Spitze der Weltrangliste zu setzen.
Im November wird Rafael Nadal beim Davis Cup in Malaga sein letztes Turnier spielen und damit seine beeindruckende Tennis-Karriere beenden.10.10.2024 | 0:51 min
Jeder der Rafael Nadal schon mal gesehen hat, schmunzelt entweder, oder schüttelt verstört den Kopf: Wenn er Trinkflaschen beim Seitenwechsel sortiert, sich vor dem anstehenden Ballwechsel mittlerweile imaginäre Haare aus dem Gesicht zieht, sich am Hemd zupft, um nur einige seiner vielen Eigenheiten zu nennen.
Sie werden uns Tennisfans fehlen. Und künftigen Tennisstars werden sie Leitlinie sein. Denn all diese "Eigenheiten" waren Rituale, um sich wieder mental neu auszurichten, die Konzentration beizubehalten.
Rituale zum Erfolg
Rafael Nadal hat in seinem Buch RAFA diese Momente geschildert und erklärte: Diese Rituale begannen jeden neuen Tag, an dem ein Match anstand. Eine kalte Dusche eine Stunde vor Beginn, danach das monotone Wickeln der Griffbänder, das Anbringen des Stirnbandes. All das brachte ihn in einen tranceartigen Zustand.
So auch am 6. Juli 2008. Das Wimbledonfinale ging als Jahrhundertspiel in die Tennisgeschichte ein. Nadal hat es im fünften Satz gewonnen, im Glauben an seinen Willen, seine Kraft, seinen Verstand und seine Geduld. Ein Tennismatch von maximal möglicher Qualität von beiden Spielern. Schon damals befreundet.
Das deutsche Tennis-Doppel Kevin Krawietz und Tim Pütz haben die ATP-Finals gewonnen. Im ZDF-Interview bei Martin Wolff berichten sie darüber und blicken voraus auf den Davis Cup.18.11.2024 | 2:30 min
Federer geht, und weint mit Nadal
Als Roger Federer beim Laver Cup im September 2022 im Doppel an Nadals Seite seinen Abschied gab, saßen beide danach auf der Bank und hielten sich gegenseitig die Hand. Tränen flossen. Und es war nicht nur Federers Abschied, sondern das Ende einer Ära, an dem bald auch Nadals Karriereende stehen würde.
Der Körper des "Stiers" aus Manacor konnte den Belastungen einfach nicht mehr standhalten.
Sage und schreibe fünfmal hat er Spanien zum Sieg im Daviscup geführt. Nun verlor er gegen den Niederländer Botic van de Zandschulp 4:6, 4:6. Tränen der Rührung hatten ihm vor dem Match in den Augen gestanden, als die Mannschaften vorgestellt wurden und 9.500 Zuschauer dieses magische "Rafa, Rafa" riefen.
- 22 Grand Slam Turniere gewonnen
- 14x Roland Garros
- 4x US Open
- Je 2x Australian Open und Wimbledon
- 92 Turniersiege auf der ATP Tour
- 209 Wochen Nummer 1 der Weltrangliste
- 2x Olympiagold: 2008 Peking Einzel, 2016 Rio Doppel
- 5x Daviscupsieger mit Spanien
- 2004 Ermüdungsbruch Mittelfuß
- 2009 Sehnenentzündung in beiden Knien
- 2010 Quadrizeps Sehnenriss
- 2011 Haarriss Fuß
- 2012 Patellasehnenriss, Diagnose Hoffa-Kastert-Syndrom (Knie)
- 2014 Blinddarm OP
- 2018 Verletzung Hüftbeuger
- 2021 Körperliche Erschöpfung, Diagnose Müller-Weiß-Syndrom (linker Fuß)
- 2022 Rippenbruch
- 2023 Hüft OP
Nadal kämpft bis zuletzt
Er hat es nochmal probiert. Er kämpfte bis zuletzt. Das Spiel ist zu schnell geworden für den 38 Jahre alten spanischen Tennis-Helden - oder er zu langsam.
Seine sportliche Karriere bleibt, seine Fairness. Die Weltsportler, die über ihre Leistung, ihr tadelloses Verhalten Millionen von Fans in jedem Kontinent in den Bann ziehen werden weniger. "Pepe" wird fehlen.
Quelle: Reuters
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