Zverev bei French Open: "Hier, um das Turnier zu gewinnen"

    Tennis - French Open:Zverev: "Hier, um das Turnier zu gewinnen"

    von Petra Philippsen
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    Bisher war Alexander Zverev an seinem ersten Grand-Slam-Titel oft knapp gescheitert. Doch bei den French Open scheint für den besten deutschen Tennisspieler alles zusammenzupassen.

    Alexander Zverev
    Alexander Zverev präsentiert sich bei den French Open in Paris bislang in Topform.
    Quelle: AFP

    Ein bisschen findet sich Alexander Zverev gerade in einer verkehrten Welt wieder. Denn eigentlich steigt die Gefühlslage eines Spielers bei einem Grand-Slam-Turnier kontinuierlich an - von der ersten Runde bis idealerweise zum Finale nach 14 Tagen.

    Sieg zum Auftakt gegen Nadal

    Doch bei diesen French Open war es beim besten deutschen Tennisprofi nun genau andersherum. Denn Zverev hatte zum Auftakt ausgerechnet den verletzungsgeplagten 14-maligen Champion Rafael Nadal zugelost bekommen, ein gefühltes Finale in Runde eins.
    Als der Hamburger die Ära des 37-jährigen Mallorquiners in Roland Garros mit seinem Sieg wohl beendete, gab es für Zverev allerdings keine Trophäe, sondern lediglich den Sprung in Runde zwei.

    Nachdem ich Nadal geschlagen habe, dachte ich, ich hätte das Turnier gewonnen. Aber es war ja nur eine Runde. Ich habe das Gefühl, jetzt fängt ein neues Turnier an.

    Alexander Zverev

    In Paris zuletzt dreimal im Halbfinale

    Das Gefühl des Turniersiegs würde Zverev am 9. Juni zu gerne tatsächlich spüren. Wieder und wieder hatte der 27-Jährige beste Aussichten, einen der begehrten vier Grand-Slam-Titel zu gewinnen.
    Doch an irgendetwas scheiterte es bisher immer. Auch bei den French Open - drei Mal in Folge war für Zverev in Paris zuletzt im Halbfinale Schluss.

    Zverev wirkt stabiler als die Konkurrenz

    Doch nun scheint Zverevs Zeit endlich gekommen zu sein. Der Weltranglistenvierte ist in sehr guter Form, hat in der Vorbereitung das Masters-Turnier in Rom gewonnen, schleppt keine hinderlichen Blessuren mit sich herum und wirkt deutlich stabiler als seine angeschlagenen Hauptkonkurrenten Novak Djokovic, Jannik Sinner und Carlo Alcaraz.

    Ich habe immer das Gefühl, wenn ich stabil bin und gut spiele, kann ich gegen jeden gewinnen. Ich weiß, wenn ich auf Sand mein Spiel spiele, kann ich einer der besten Spieler sein.

    Alexander Zverev

    Regenpause kommt Zverev zu Hilfe

    Und bisher überzeugt Zverev. Es war nicht leicht, den Rummel um das Nadal-Match vor, während und danach wegzustecken. Aber das penetrante Regenwetter in Paris kam ihm mit einem weiteren Tag Pause zu Hilfe. "Ich war wirklich froh über diese zwei Tage", sagte Zverev. "Ich musste nach Nadal erstmal emotional runterkommen, zurück zur Realität kommen. Die Pause hat mir geholfen."
    Nun ist der Deutsche in seiner verkehrten Welt wieder in Tritt. Souverän und unaufgeregt arbeitete er den 7:6, 6:2 und 6:2-Sieg gegen den Belgier David Goffin in der zweiten Runde herunter. Seine Paris-Bilanz von nun 30:8 Siegen kann sich schon sehen lassen. Im Kampf um das Achtelfinal-Ticket trifft er nun auf den Niederländer Tallon Griekspoor.

    Lob von Tennis-Legende Mats Wilander

    Lob bekam Zverev danach auch von der schwedischen Tennis-Legende und dreimaligem French-Open-Sieger Mats Wilander: "Du spielst einfach großartig." Und Zverev entgegnete augenzwinkernd: "Ich spiele ganz okay."
    Inzwischen verhehlt er seine Titelambitionen gleichwohl nicht mehr, obwohl sich Zverev eigentlich wohler fühlt, wenn er bei einem Grand Slam ein bisschen unter dem Radar fliegt.

    Am Ende des Tages bin ich dafür hier, um das Turnier zu gewinnen. Ich will eines dieser großen Turniere gewinnen. Und am liebsten nicht nur eins - aber mit einem muss ich mal anfangen.

    Alexander Zverev

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