Vierschanzentournee: Pius Paschke gegen Österreichs Phalanx

    Neujahrsspringen:Pius Paschke gegen Österreichs Phalanx

    von Stephan Klemm
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    Die Chancen von Pius Paschke auf einen Tourneesieg sind noch da. Doch es wird schwer, die starken Österreicher zu bezwingen. Andreas Wellinger ist bereits weit abgeschlagen.

    Pius Paschke
    Kann Pius Paschke in Garmisch-Partenkirchen zurückschlagen?
    Quelle: Imago

    Das Projekt "Aufholen gegen Team Austria" wird ein sehr schwieriges für Pius Paschke, den besten Nicht-Österreicher des Klassements der 73. Vierschanzentournee. Der vierte Platz von Oberstdorf mit einem Abstand von 13,8 Punkten auf den Sieger Stefan Kraft lassen Paschke durchaus noch Hoffnung auf einen Sprung nach ganz vorn. Der Rückstand von umgerechnet knapp acht Metern erscheint bei sechs noch ausstehenden Wettkampfsprüngen nicht uneinholbar.

    Paschkes Rückstand nicht uneinholbar

    Nach den Eindrücken der Qualifikation für die zweite Etappe der Tournee in Garmisch-Partenkirchen jedoch wirkt das Vorhaben sehr ambitioniert. Paschke belegte in der Qualifikation am Dienstag Rang neun. Zwar lag er damit 2,7 Punkte vor Kraft, dem Elften vom Silvestertag am Gudiberg. Doch wie schon in Oberstdorf gewann Krafts Teamkollege Jan Hörl die Qualifikation, diesmal vor seinen Landsleuten Daniel Tschofenig und Michael Hayböck.
    Bayern, Garmisch-Partenkirchen: Ski nordisch/Skispringen: Vierschanzentournee, Weltcup, Großschanze, Herren, Qualifikation, Deutschlands Pius Paschke in Aktion.
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    Hörls Vorsprung auf Paschke war groß, fast zehn Punkte, was deshalb bemerkenswert ist, weil der Österreicher Rang zwei der Tournee-Gesamtwertung belegt. Auf Rang drei lauert schon Tschofenig. Grundsätzlich aber sind Paschkes Sieg-Chancen vor dem Neujahrsspringen weiterhin vorhanden. Karl Geiger, als Siebter bester Deutscher in der Qualifikation, machte seinem Teamkollegen Mut:

    Das müssen die im Wettkampf auch erst mal runterbringen, die Österreicher.

    Karl Geiger nach der Quali in Garmisch-Partenkirchen

    Paschke gibt sich selbstbewusst

    Nach dem Quali-Springen räumte Paschke ein, dass sein Absprung wie schon beim zweiten Versuch in Oberstdorf sehr scharf, also sehr aggressiv gewesen sei, was ihn Höhe im Flug und damit Weitenmeter kostete. Insgesamt aber "war es gut bei mir. Es fehlt nicht viel, dass ich unten wieder richtig ins Fliegen komme. Deshalb hat es eigentlich Spaß gemacht."
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    Was jetzt zu tun ist, "weiß ich auf jeden Fall", so Paschke. "Das werde ich mit den Trainern noch mal durchsprechen und dann mit Überzeugung durchziehen". Aus deutscher Sicht heißt es nun vor den drei noch ausstehenden Etappen der Tournee in Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen: Paschke gegen Österreichs Flugphalanx.

    Austria-Trio springt stabil

    Kraft, Hörl und Tschofenig sind derzeit so stabil und konstant in der Luft, dass sich nur die Frage zu stellen scheint, wer aus diesem Trio gewinnt. Zumal Kraft zwar Elfter in der Qualifikation wurde, aber in beiden Trainingssprüngen zuvor als Erster und Sechster auftrumpfte. Und plötzlich taucht auch noch der 33 Jahre alte Veteran Hayböck in dieser Phalanx auf.
    Doch der deutsche Bundestrainer Stefan Horngacher sagt: "Sie sind schlagbar. Da menschelt es auch."
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    Lücke hinter Paschke im DSV-Team

    Hinter Paschke öffnet sich aus deutscher Sicht allerdings eine erhebliche Lücke. In Oberstdorf landete Andreas Wellinger auf Rang 20. Damit ist er die Rolle des Geheimfavoriten los, in der er sich selbst sah, sein Rückstand auf Kraft beträgt fast 50 Punkte und 25 Meter.
    Wellinger habe die Schanze "einfach nicht geknackt bekommen", sagte Horngacher. Das verwundert, weil die Anlage in Oberstdorf der klassische Trainingsort des deutschen Teams ist. Am Silvestertag wurde Wellinger Zwölfter der Qualifikation, was ihn nicht zufriedenstellte. Horngacher sagt: "Für den Andreas geht es jetzt vor allem darum, dem Pius zu helfen." Das bedeutet: "Gute Sprünge machen, vorlegen, Ruhe reinbringen."

    Geiger in ansteigender Form

    Das gelte auch für Karl Geiger, den Achten von Oberstdorf. Geiger liegt 35 Punkte hinter Kraft, das ist sehr viel, doch zuletzt sprang der Allgäuer in ansteigender Form.
    Die geschlossene Stärke der Österreicher kümmert Paschke laut eigener Aussage nicht: "Wer vor mir liegt, ist letztlich egal. Ich weiß schon, dass sehr viel möglich ist für mich, wenn ich meine Sachen ordentlich mache."

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    Quelle: Reuters

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