DSV-Team nach der Tournee: Aufbauarbeit nach dem Absturz

    DSV-Team nach der Tournee:Aufbauarbeit nach dem Absturz

    von Stephan Klemm, Bischofshofen
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    Die deutschen Springer enttäuschten erneut bei der Vierschanzentournee. Es fehlte vor allem an der Lockerheit. Die Situation im Nachwuchs verheißt zudem nichts Gutes.

    04.01.2025, Innsbruck: Pius Paschke nach der Landung
    Österreich dominiert die gesamte Vierschanzentournee. Trotz großer Hoffnung schafft es Pius Paschke nicht auf das Siegertreppchen und landet als bester Deutsche auf Platz sechs.07.01.2025 | 1:24 min
    Das Finale bestätigte die Eindrücke der ersten drei Stationen, und die waren nicht gut für die Skispringer des Deutschen Skiverbandes. Bei der 73. Vierschanzentournee, dem ersten Höhepunkt der Saison, gab es keine Podestplätze für die Deutschen, elf von zwölf möglichen dagegen für österreichische Springer.
    Deutlicher kann eine Schlappe bei einem gemeinsam ausgerichteten Event unter Partnern und Konkurrenten kaum ausfallen. Und so sagte Horst Hüttel, der Sportdirektor des DSV nach dem Abschlussspringen der Serie in Bischofshofen: "Wenn man kein einziges Podium macht, ist das enttäuschend."

    Paschkes Abstand ist eine Welt

    Vom Podium der Tournee waren deutsche Springer sogar sehr weit entfernt. Pius Paschke, ihr bester, belegte in der Gesamtwertung Rang sechs mit mehr als 60 Punkten Rückstand auf den österreichischen Sieger Daniel Tschofenig.
    Dieser Abstand ist eine Welt. Dabei reiste Paschke als Weltcup-Führender zur Tournee an, bis zu diesem Zeitpunkt hatte er fünf von zehn Weltcup-Springen gewonnen. Doch schon bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg patzte Paschke zweimal, danach hatte er seine Form, die Selbstverständlichkeit in seinen Flügen, verloren.
    Daniel Tschofenig
    Skispringer Daniel Tschofenig hat zum ersten Mal die Vierschanzentournee gewonnen. Der Österreicher fing seine Teamkollegen Stefan Kraft (3.) und Jan Hörl (2.) noch ab. 06.01.2025 | 2:47 min

    Paschke von Platz 4 über 9 und 8 auf 12

    Platz vier zum Auftakt der Tournee in Oberstdorf war seine beste Platzierung, danach fiel Paschke deutlich ab - Platz neun in Garmisch-Partenkirchen, Rang acht in Innsbruck und schließlich Position zwölf in Bischofshofen.
    Dort war Andreas Wellinger als Neunter bester Deutscher. In der Tournee-Gesamtwertung reichte es für den selbsterklärten Geheimfavoriten allerdings nur zu Rang elf.

    Aufbauarbeit vor der WM

    "Wir müssen jetzt schauen, wie wir die nächsten Wochen angehen, dass wir den Saisonhöhepunkt, die WM in Trondheim, erfolgreicher gestalten als die Tournee", sagte Hüttel in Bischofshofen. Bundestrainer Stefan Horngacher setzt dabei auf den Faktor Zeit: "In dieser Sportart kann es sehr schnell gehen, nach oben oder unten."
    Horngacher: "Jeder hat sein Bestes gegeben"
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    Vor allem die fehlende Lockerheit seiner Athleten war während der Tournee auffällig. Horngacher sprach nach Innsbruck von einer "Verkrampfung" bei seinen Springern. Das war letztlich der Hauptunterschied zwischen den deutschen und den österreichischen Athleten.
    Angespannt gelingt wenig, entspannt dagegen sehr viel, zu trainieren ist dieser Zustand allerdings nicht, sagt Horngacher:

    Die Lockerheit passiert mit der Leistung. Wenn du gut springst, kommst du in einen Flow, das entspannt dich und du wirst automatisch besser. Dann springst du auch weit, wenn du Fehler machst.

    Bundestrainer Stefan Horngacher

    Große Probleme im Nachwuchsbereich

    Paschke, Wellinger und auch Karl Geiger, Horngachers Top-Trio, aber flogen mit ihrem Paket an Fehlern eben nicht weit. Mentaltrainer stünden zur Verfügung, berichtete Horngacher, Paschke und auch Geiger machen davon Gebrauch, "Andreas Wellinger braucht das nicht", findet der Bundestrainer.
    Hinzu kommt: Aus Österreich stoßen aus einem scheinbar nicht versiegenden Quell stets neue Talente in den Kreis des A-Teams, die dort auch gleich Top-Leistungen bringen. Im Bereich des DSV jedoch stagniert die Nachführung.

    Hüttel: Auf jungen Nachwuchs konzentrieren

    Man wolle nun vor allem die 16-Jährigen zusammenfassen, sagt Hüttel, "doch das Niveau, dass in diesen Kader hineinkommt, ist deutlich zu schwach. Wir müssen im Bereich zwischen 13 und 16 intensiver und inhaltlich besser arbeiten."
    Derzeit werde diskutiert, ob man die Talente zentralisieren sollte, wie man es bereits im Bereich der Frauen erfolgreich in Oberstdorf praktiziert hat. "Das ist die Gretchenfrage", sagt Hüttel, "diese Idee diskutieren wir gerade definitiv". Ende offen.

    Hüttel hält klar zum Trainer

    Klar aber kann Hüttel sagen, dass der mit einem unbefristeten Vertrag ausgestattete Horngacher im Amt bleiben werde: "Die Trainerfrage stellt sich überhaupt nicht. Horngacher hat unser volles Vertrauen."

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