Ski Alpin: Was macht Shiffrin besser als alle anderen?

    100. Weltcupsieg in Ski Alpin:Was macht Shiffrin besser als alle anderen?

    von Stephan Klemm
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    Beim Weltcup-Slalom von Sestriere gelingt Mikaela Shiffrin ein Meilenstein - der 100. Sieg. ZDF-Experte erklärt, was den Ski-Superstar so besonders macht.

    Mikaela Shiffrin aus den USA jubelt auf dem Podium.
    Mikaela Shiffrin erreicht einen Meilenstein im Ski-Weltcup: den 100-Sieg.
    Quelle: afp

    Die Sonne schien über dem Slalomhang von Sestriere, als Mikaela Shiffrin gegen 13.10 Uhr endgültig in die Geschichtsbücher des alpinen Skisports fuhr, und wie. Nach 56,54 Sekunden stand fest, dass diese außergewöhnliche Athletin auch dieses Rennen gewonnen hat.
    Nach der Addition von beiden Durchgängen mit 61 Hundertstelsekunden Vorsprung vor der Kroatin Zrinka Ljutic. Ein Sieg von Shiffrin in einem Skirennen ist grundsätzlich nichts Besonderes, dieser Erfolg aber ist es durchaus: Es war der 100. Weltcup-Sieg für die US-Amerikanerin, der 63. im Slalom.

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    Nach ihrer Tat ließ sie sich ungläubig in den Schnee des Piemont fallen. Bei der Siegerehrung hielt Shiffrin sich das noch nicht abgesetzte Visier mit beiden Händen zu. Denn dieser Triumph hatte eine Vorgeschichte.

    Schwerer Unfall wirft sie zurück

    Schon beim Heim-Weltcup am 30. November in Killington stand Shiffrin vor ihrem 100. Erfolg. Sie führte nach dem ersten Durchgang des Riesenslalom-Wettbewerbs in Vermont. Doch dann stürzte sie im Zielhang schwer, die scharfen Kanten ihrer Ski verursachten bei ihr eine tiefe Schnittwunde im Unterleib.
    Breezy Johnson (l.) bejubelt mit Mikaela Shiffrin den Gewinn der Goldmedaille im Team-Kombi-wettbewerb der Alpinen Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm.
    Zweites Rennen nach der schweren Verletzung - und gleich WM-Gold: Shiffrin gewinnt mit Johnson die Team-Kombi. Dürr scheidet aus und verliert die greifbare Medaille mit Aicher.11.02.2025 | 3:35 min
    Shiffrin musste zwei Wochen nach dem Sturz operiert werden. Es war unklar, ob sie in dieser Saison zurückkehren könnte. Doch kurz vor der WM in Saalbach-Hinterglemm war sie wieder da, bei den Titelkämpfen gewann sie vor knapp zehn Tagen sogar Gold in der Team-Kombination mit Breezy Johnson Gold.
    Und nun, nach dieser langen Leidenszeit vollendete sie ihr Comeback mit Weltcup-Sieg Nummer 100.

    Ihr eigenes Vorbild überholt

    Vor nicht allzu langer Zeit wurde Shiffrin gefragt, wer für sie denn die beste alpine Skifahrerin aller Zeiten sei. Die Antwort war ein charmantes Shiffrin-Lächeln und es war zu spüren, dass ihr vor allem ein Name einfiel – ihr eigener. Nach gut 15 Sekunden sagte sie, nun sehr stark lachend: "Da gibt es so viele", ehe sie sich doch festlegte: Tina Maze. Die Slowenin fuhr ihre großen Erfolge zwischen 2012 und 2015 ein, sie gewann 2013 den Gesamt-Weltcup und zudem auf zwei olympische und vier WM-Goldmedaillen.
    Shiffrin hat ihr Role-Model längst in allen denkbaren Kategorien überholt: Sie bringt es nach ihrem Triumph von Sestriere als erster Mensch aus dem alpinen Skizirkus auf eine dreistellige Anzahl an Weltcup-Siegen, sie gewann zudem fünfmal den Gesamtweltcup.
    Mikaela Shiffrin aus den USA jubelt nach ihrem Lauf beim Slalom-Weltcup.
    Nach einer schweren Verletzung kämpfte sich die US-Amerikanerin (Mitte) zurück an die Spitze.
    Quelle: afp

    115 Slalom-Rennen, 63-mal Platz eins

    Shiffrins Siegquoten sind beeindruckend. Sie bestritt bisher 277 Weltcup-Rennen und schaffte es dabei 156-mal aufs Podest, mehr als ein Drittel dieser Wettkämpfe hat sie für sich entschieden. Im Slalom ist ihre Bilanz noch beeindruckender: 115 Rennen, 63-mal Platz eins, Shiffrin gewann damit mehr als 54 Prozent ihrer Rennen im Stangenwald. "Diese Zahlen sind surreal, nicht von dieser Welt", sagt dazu ZDF-Experte Marco Büchel.

    Was macht Shiffrin so viel besser als alle anderen?

    Marco Büchel findet eine Reihe von Gründen:

    Mikaela hat einen Fahrstil, der sie gleichermaßen schnell und wenig anfällig sein lässt. Sie fährt nicht sehr extreme Winkel. Sie wendet nicht so enorme Hüft- und Kniebeugungen an.

    ZDF-Experte Marco Büchel

    Und weiter: "Shiffrins Hüfte steht ein bisschen höher bei den Schwüngen, die Winkel sind weniger ausgeprägt, sie kommt auf diese Weise schneller zum nächsten Tor, sie kann zwischen den Toren zudem ihre Skier schneller wieder flachstellen. Das ist faszinierend.“
    Zu Shiffrins Team gehrt auch ihre Mutter Eileen, die sich um die Organisation des Staffs kümmert. "Ihre Mutter gibt Mikaela eine wichtige seelische Balance", sagt Büchel.
    An das Ende ihrer Karriere denkt die 29-Jährige noch nicht: "Meine Motivation ist weiterhin groß. Aber das Ende liegt näher vor mir als der Anfang."

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    Quelle: Reuters

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