Rad-WM 2024 in Zürich: Zeitplan, Favoriten, deutsche Chancen

    Rad-WM 2024 in Zürich:Zeitplan, Favoriten und deutsche Chancen

    von Benno Krieger
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    Noch bis zum 29. September läuft die Straßenrad-Weltmeisterschaft in Zürich. Die Favoriten und in welchen zwei Disziplinen Deutschland große Medaillenchancen hat.

    Der Schweizer Stefan Bissegger in Aktion beim Einzelzeitfahren der Männer.
    Das Einzelzeitfahren der Frauen (ab 12 Uhr) und der Männer (ab ca. 14:45 Uhr) bei der Straßenrad-WM in Zürich jetzt live.22.09.2024 | 348:00 min
    Bis zum kommenden Samstag werden bei der Rad-WM 13 WM-Titel vergeben. Hinzu kommen 53 Medaillenentscheidungen in den verschiedenen Para-Wettbewerben. Ein Überblick zum Ablauf, Favoriten und Deutschen Chancen:

    Wer startet wann bei der Rad-WM?

    Das erste und einzige Rennen am Samstag ist das Mixed-Staffel-Zeitfahren der Para-Handbiker. Bis zum 24.09. finden die Einzelzeitfahren in verschiedenen Altersklassen sowie in diversen Para-Wettbewerbsklassen statt. Das ZDF überträgt am Sonntag ab 12:00 das Zeitfahren der Frauen Elite & U23 und ab 14:00 das Rennen der Männer Elite. Am 25.09 wird das Mixed-Staffel-Zeitfahren ausgetragen, danach stehen die Straßenrennen auf dem Programm.

    22.9., 12:00 Uhr: Einzelzeitfahren - Frauen Elite & U23 (29,9 km / 327 Höhenmeter) 
    22.9., 14:45 Uhr: Einzelzeitfahren - Männer Elite (46,1 km / 413 Höhenmeter) 
    23.9., 9:15 Uhr: Einzelzeitfahren - Junioren (24,9 km / 40 Höhenmeter)
    23.9., 14:45 Uhr: Einzelzeitfahren - U23 Männer (29,9 km / 327 Höhenmeter)
    24.9., 8:30 Uhr: Einzelzeitfahren - Juniorinnen (18,8 km / 36 Höhenmeter)

    25.9., 14:00 Uhr: Mixed-Staffel-Zeitfahren - Elite (53,7 km / 948 Höhenmeter) 

    26.9., 10:00 Uhr: Straße – Juniorinnen (73,6 km / 972 Höhenmeter)
    26.9., 14:15 Uhr: Straße – Junioren (127,2 km / 1.913 Höhenmeter)
    27.9., 12:45 Uhr: Straße – U23 Männer (173,6 km / 2.483 Höhenmeter)
    28.9., 12:45 Uhr: Straße – Frauen Elite & U23 (154,1 km / 2.384 Höhenmeter) 
    29.9., 10:30 Uhr: Straße - Männer Elite (273,9 km / 4.470 Höhenmeter) 

    Quelle: Lokales Organisationskomitee Rad-WM Zürich 2024

    Die Para-Wettbewerbe auf der Straße sind in diesem Jahr zum ersten Mal im WM-Programm des Radsportweltverbandes UCI integriert. Die 53 Medaillenentscheidungen kommen durch die insgesamt 14 verschiedenen Klassen im Para-Radsport zu Stande. So gibt es unterschiedliche Klassen für Para-Sportler mit dem Handbike/Liegerad (H1-H5), Dreirad (T1 und T2), Sehbehinderte Athletinnen und Athleten (B) und beeinträchtigte Atheltinnen und Athleten auf dem Rennrad (C1 - C5). Die Klassen mit der höchsten Beeinträchtigung haben die niedrigste Ziffer.

    21.9., 17:15 Uhr: Mixed-Staffel-Zeitfahren - Para Handbike (16,6 km / 42 Höhenmeter)
    22.9., 10:00 Uhr: Einzelzeitfahren - Para Frauen B & C4-5 (29,9 km / 327 Höhenmeter)
    23.9., 12:15 Uhr: Einzelzeitfahren – Para Männer B (29,9 km / 327 Höhenmeter)
    23.9., 14:45 Uhr: Einzelzeitfahren – Para Männer C4-5 (29,9 km / 327 Höhenmeter)
    24.9., 11:00 Uhr: Einzelzeitfahren – Para Frauen C1-3, H3-5, Männer C1-3, H1-5 (18,8 km / 36 Höhenmeter)
    24.9., 16:00 Uhr: Einzelzeitfahren – Para Frauen H1-2, T1-2, Männer T1-2 (11,3 km / 13 Höhenmeter)

    25.9., 10:45 Uhr: Straße – Para Männer B (103,2 km / 1.350 Höhenmeter)
    25.9., 10:45 Uhr: Straße – Para Frauen B (84,7 km / 1.197 Höhenmeter)
    26.9., 9:00 Uhr: Straße – Para Männer H1-2, Frauen H1-5 (38 km / 308 Höhenmeter)
    26.9., 12:15 Uhr: Straße – Para Männer C3 (71,6 km / 1.052 Höhenmeter)
    26.9., 12:15 Uhr: Straße – Para Männer C4-5 (90,2 km / 1.248 Höhenmeter)

    27.9., 8:30 Uhr: Straße – Para Männer C1, C2 (62,7 km / 513 Höhenmeter)
    27.9., 10:00 Uhr: Straße – Para Männer T1-2, Frauen T1-2 (31,8 km / 257 Höhenmeter)
    28.9., 8:15 Uhr: Straße – Para Männer H3 (57,8 km / 726 Höhenmeter)
    28.9., 10:45 Uhr: Straße – Para Frauen C1-3 (56,5 km / 462 Höhenmeter)
    28.9., 10:45 Uhr: Straße – Para Frauen C4-5 (70,2 km / 829 Höhenmeter)
    29.9., 9:45 Uhr: Straße – Para Männer H4, H5 (57,8 km / 726 Höhenmeter)

    Quelle: Lokales Organisationskomitee Rad-WM Zürich 2024

    Nicht dabei in Zürich sind allerdings die Disziplinen im BMX, Mountainbike und Bahnrad, die im vergangenen Jahr allesamt mit den Entscheidungen auf der Straße in einem großen Event in Glasgow ausgetragen wurden.

    Wer sind die Favoriten bei der Rad-WM?

    Remco Evenepoel steht bei den Männern im Fokus. Dem Belgier gelang es erstmals in der Geschichte im selben Jahr bei olympischen Spielen das Zeitfahren und das Straßenrennen zu gewinnen. Das macht Evenepoel, der im vergangenen Jahr bei der WM bereits den Titel im Zeitfahren geholt hat, zum Favoriten.
    Im Zeitfahren ist wohl der Vize-Olympiasieger und zweifacher Zeitfahrweltmeister Filippo Ganna aus Italien sein größter Konkurrent. Medaillenchancen hat auch das 20-jährige Talent aus Wales Joshua Tarling oder Primoz Roglic. Der Slowene, der vergangene Woche die Vuelta a Espana gewann, war 2021 in Tokio bereits Olympiasieger im Zeitfahren.

    Straßenrennen mit Pogacar und ohne Vingegaard und Van Aert

    Im Straßenrennen gilt Superstar Tadej Pogacar als Evenepoels größter Konkurrent. Der dreifache Tour-de-France-Sieger, der die Olympischen Spiele ausgelassen hat, will nach Bronze bei der WM 2023 seinen ersten Titel holen. Zu den Favoriten gehören auch Vorjahressieger Mathieu Van der Poel aus den Niederlanden und Roglic.
    Der zweifache Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard verzichtet, wie in den beiden Jahren zuvor auf die WM. Auch der Belgier Wout Van Aert ist nach seinem heftigen Sturz bei der Vuelta a Espana nicht dabei.

    Frauen: Brown, Dygert und Kopecky zählen zu den Favoriten

    Bei den Frauen im Zeitfahren ist die Australierin Grace Brown die Favoritin, nachdem sie in Paris im Kampf gegen die Uhr mit großem Vorsprung Gold gewann. Die 32-Jährige will bevor sie im kommenden Winter ihre Karriere beendet, nach zwei Silbermedaillen erstmals Weltmeisterin im Zeitfahren werden. Ihre größte Konkurrentin könnte Chloe Dygert werden. Die US-Amerikanerin ist die Titelverteidigerin und gewann bei Olympia in Paris nach einem Sturz noch Bronze.
    Im Straßenrennen ist die Belgierin Lotte Kopecky als Titelverteidigerin die Gejagte. Zu ihren größten Herausforderinnen zählt die Tour-de-France-Zweite Demi Vollering, die als Niederländerin im vielleicht stärksten Nationalteam fährt. Die große Schweizer Medaillenhoffnung Marlen Reusser dagegen leidet an einem Post-Covid-Syndrom und muss nach Olympia auch die Heim-WM absagen.

    Welche Chancen haben die Deutschen bei der Rad-WM?

    Bei den Erwachsenen zählen die Deutschen weder bei den Frauen noch bei den Männern im Zeitfahren oder im Straßenrennen zu den Favoriten. Ein Top-10-Platz wäre bereits ein Erfolg. Chancen darauf hat Maximilian Schachmann, bereits im olympischen Zeitfahren von Paris ist der 30-Jährige neunter geworden.

    Straßenrennen Elite/Erwachsene:
    Marco Brenner (22, Tudor Pro Cycling Team)
    Florian Lipowitz (24, RedBull Bora Hansgrohe)
    Simon Geschke (38, Cofidis)
    Georg Steinhauser (22, EF Education EasyPost)
    Maximilian Schachmann (30, RedBull Bora Hansgrohe)
    Georg Zimmermann (26, Intermarche - Wanty)

    Einzelzeitfahren Elite/Erwachsene:
    Miguel Heidemann (26, Team Felt Felbermayr)
    Maximilian Schachmann (30, RedBull Bora Hansgrohe)

    Mixed-Staffel-Zeitfahren:
    Marco Brenner (22, Tudor Pro Cycling Team)
    Miguel Heidemann (26, Team Felt Felbermayr)
    Maximilian Schachmann (30, RedBull Bora Hansgrohe)

    Der Deutsche Zeitfahrmeister Nils Politt hat eine Teilnahme bei der WM aus persönlichen Gründen abgesagt.





    Größere Medaillenchancen hat Deutschland in der Altersklasse der unter 23-Jährigen dank Antonia Niedermaier. Die junge Rosenheimerin wurde im vergangenen Jahr U23-Weltmeisterin im Zeitfahren und bei der EM in Belgien vergangene Woche holte sie im Kampf gegen die Uhr Silber.

    Bei den Frauen starten die Fahrerinnen der Altersklasse U23 beim Zeitfahren und auf der Straße gemeinsam mit der Elite. So haben Antonia Niedermaier und Linda Riemann theoretisch die Möglichkeit mit einem Rennen in zwei Altersklassen Medaillen zu gewinnen.

    Straßenrennen:
    Franziska Koch (24, Team DSM-Firmenich-PostNL)
    Clara Koppenburg (29, EF Oatly-Cannondale)
    Liane Lippert (26, Movistar Team)
    Hannah Ludwig (24, Cofidis Women Team)
    Antonia Niedermaier (21, Canyon-Sram Racing)
    Linda Riedmann (21, Team Visma-Lease a Bike)

    Einzelzeitfahren:
    Franziska Koch (24, Team DSM-Firmenich-PostNL)
    Antonia Niedermaier (21, Canyon-Sram Racing)

    Mixed-Staffel-Zeitfahren:
    Franziska Koch (24, Team DSM-Firmenich-PostNL)
    Liane Lippert (26, Movistar Team)
    Antonia Niedermaier (21, Canyon-Sram Racing)

    Antonia Niedermaier
    Bei der Radsport-WM 2023 hat Antonia Niedermaier Gold im Einzelzeitfahren gewonnen. Die Rosenheimerin war in der U23-Wertung die Schnellste. In der Elite-Wertung wurde sie starke Elfte.11.08.2023 | 0:58 min
    Ebenfalls Hoffnungen auf eine Medaille kann sich das deutsche Team im Mixed-Zeitfahren machen. In der jungen Disziplin, in der zunächst drei Männer die Strecke absolvieren und dann von drei Frauen abgelöst werden, hat Deutschland im vergangenen Jahr bei der WM Bronze und bei der EM zuletzt Silber gewonnen.

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