Olympia - Langlauf: Carl und Hennig holen Sensations-Gold

    Nächste Langlauf-Medaille:Hennig und Carl mit Sensations-Gold

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    Die deutschen Skilangläuferinnen Katharina Hennig und Victoria Carl sprinten bei Olympia sensationell zu Team-Gold. Dabei war Carl erst kurzfristig ins Rennen gerückt.

    Cross-Country Skiing: Victoria Carl und Katharina Hennig
    Victoria Carl und Katharina Hennig
    Quelle: dpa

    Nach dem überraschenen Silber mit der Staffel haben Katharina Hennig und Victoria Carl bei den Olympischen Spielen in Peking die nächste Langlauf-Medaille für das deutsche Team eingefahren. Im Teamsprint gewannen die beiden sensationell Gold. In einem famosen Zielsprint ging Victoria Carl als dritte auf die letzten Meter, konnte sich aber mit starken Schüben noch an ihren Kontrahentinnen vorbeischieben. Silber ging an Schweden, Bronze an Russland.
    Für Hennig und Carl war es bereits jeweils das zweite Edelmetall bei den Titelkämpfen und der ganz große Triumph. Am vergangenen Samstag hatten sie gemeinsam mit Katherine Sauerbrey und Sofie Krehl Silber mit der Staffel gewonnen.

    Carl lässt Favoritinnen im Schlussspurt stehen

    Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von um die minus zehn Grad konnten die beiden Deutschen von Beginn an das Tempo der Spitzenduos mitgehen, beim letzten Wechsel führte Hennig knapp vor Finnland und den USA, als sie auf Carl übergab. Die Schlussläuferin besiegte die Favoritinnen.
    Auch lange nach dem Coup herrschte im deutschen Team Ungläubigkeit. "Ich bin voller Adrenalin. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich laufe herum wie Falschgeld", sagte Carl. "Gefühlt sind wir im falschen Film. Wir können es noch gar nicht richtig fassen, was wir gemacht haben."

    Wir konnten schon die Silbermedaille in der Staffel kaum glauben. Dass wir jetzt noch eins draufsetzen konnten, das kommt bei mir noch nicht ganz an.

    Victoria Carl

    Bundestrainer Peter Schlickenrieder, der seinen 52. Geburtstag feierte, kämpfte im ARD-Interview mit den Tränen.

    Ich glaube, ich könnte den ganzen Tag heulen.

    Peter Schlickenrieder, Langlauf-Bundestrainer

    Mit diesem Geburtstagsgeschenk habe er nicht gerechnet, so Schlickenrieder. Nach dem bereits überraschenden Silber-Gewinn seiner Läuferinnen wollte er "einfach ein paar Tage tagträumen und das genießen. Ich dachte, besser gehts nicht, angesichts der starken Konkurrenz", erläuterte der Trainer im ZDF-Interview: "Und dann heute dieses Sahnestück."

    Taktik umgestellt

    Die ursprüngliche Taktik musste der Bundestrainer angesichts des kurzfristigen personellen Wechsels von Carl für Katherine Sauerbrey über den Haufen werfen. "Die beiden hätten es auf der Strecke versuchen müssen. Bei Victoria war die Herausforderung, sie in den ersten Runden zu bändigen, damit sie sich nicht verausgabt fürs Finish, denn ihre große Stärke ist das Schieben."

    Ich habe vorher noch zur Katha gesagt: Auf der Zielgeraden zerstöre ich sie.

    Victoria Carl, Olympia-Siegerin im Langlauf

    "Ich wusste, dass ich schieben kann, dass das meine Stärke ist. Gesagt, getan", sagte Gold-Gewinnerin Carl. Auch Schlickenrieder konnte vor allem ihre Vorstellung kaum fassen. "Wenn wir ins Finale kommen, ist das schon super", habe er nach der Umstellung vorher gesagt. "Und dann macht die Vicky etwas, was sie noch nie gemacht hat."

    Carl nur Nachrückerin für Sauerbrey

    Schon im Halbfinale waren Hennig und Carl sehr souverän aufgetreten und hatten ihren Lauf vor den USA und Österreich gewonnen. Carl war erst kurzfristig für Sauerbrey in das Teamsprint-Aufgebot gerückt.
    Sauerbrey fühle sich nicht hundertprozentig fit und habe sich aufgrund der hohen Belastungen in den vergangenen Tagen entschieden, auf den Wettkampf zu verzichten, teilte der Deutsche Skiverband (DSV) wenige Stunden vor dem Wettkampf mit. Mit einer ganz starken Leistung rechtfertigte Carl ihre Nominierung. Sie trug entscheidend zu den beiden großen und unerwarteten Medaillenerfolgen der deutschen Loipen-Asse bei diesen Winterspielen bei.
    2018 in Pyeongchang waren die Langläuferinnen und Langläufer ohne jede Medaille geblieben, 2014 in Sotschi hatte es Bronze für die Frauen-Staffel mit Nicole Fessel, Stefanie Böhler, Claudia Nystad und Denise Herrmann gegeben.
    Quelle: ZDF, dpa
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