Olympia 2024: Leichtathletin Gesa Krause: Lolas Mama rennt

    Hindernisläuferin im Einsatz:Gesa Krause: Lolas Mama rennt

    von Maik Rosner
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    Gesa Krause will ihr Comeback nach der Babypause mit einer Olympia-Medaille krönen. Das wird schwer, aber sie weiß: Auch ohne Edelmetall um den Hals kann man Gewinnerin sein.

    Leichtathletik-EM 2024: Gesa Felicitas Krause aus Deutschland freut sich über Silber im 3000-Meter-Hindernislauf.
    Gesa Felicitas Krause - hier nach ihrem Silber-Lauf bei der EM 2024 - tritt zum vierten Mal bei Olympia an, erstmals als Mutter.
    Quelle: Michael Kappeler/dpa

    Am Sonntag wird Gesa Felicitas Krause ein weiteres Ziel alleine schon dadurch erreichen, dass sie im Stade de France im Vorlauf über 3.000 Meter Hindernis (ab 10.05 Uhr/ZDF-Livestream) startet - einen Tag nach ihrem 32. Geburtstag. Hauptsache Olympia - das war ihr stets formuliertes Ziel.

    Olymia war das Ziel

    Im April 2023 war Tochter Lola zur Welt gekommen. Nach der Babypause bei Olympia zu starten, darauf hatte Krause stets hingearbeitet, schon während ihrer Schwangerschaft, vor allem aber danach.

    Es waren wohl die schönsten, aufregendsten und anstrengendsten 15 Monate meines Lebens. Und nun stehe ich kurz davor, meinen Kindheitstraum ein viertes Mal zu verwirklichen.

    Gesa Felicitas Krause

    Auch während ihrer Schwangerschaft hat Gesa Krause trainiert. "Angetrieben hat mich damals der Traum, es noch einmal zu Olympia zu schaffen", sagt sie.

    Olympianorm sofort beim Comeback-Rennen

    In ihrem ersten Hindernisrennen nach 20 Monaten, beim Diamond-League-Meeting in Suzhou/China im April, wurde sie Dritte und schaffte auf Anhieb die Olympianorm.
    Bei der EM in Rom folgte im Juni die Silbermedaille. Nachdem "der kleine Wurm", wie Krause Tochter Lola nennt, auf der Welt war und "unser Leben vollends auf den Kopf gestellt hat", habe sie sich Schritt für Schritt zurückgekämpft, über diverse Trainingslager in insgesamt fast fünf Monaten in aller Welt und gemeinsam mit ihrer Tochter und ihrem Partner Robert Blumentritt.

    Krause: "Extrem kräftezehrender Weg"

    "Ein Einzelsport ist zu einer echten Teamleistung geworden.", sagt Krause über diese Zeit, "es scheint fast bilderbuchartig, aber es war ein extrem kräftezehrender Weg".
    Es habe viele Tage gegeben, "an denen ich dachte, ich kann nicht mehr. Aber hier bin ich", sagt sie.

    Viel Unterstützung für Krause

    Man kann Krauses Geschichte ein bisschen kitschig finden. Aber sie erzählt auch davon, was es für Mütter bedeutet, wenn sie mit einem Kind ihre beruflichen Ziele weiter verfolgen wollen.
    Krause ist das nur deshalb gelungen, weil sie von vielen Menschen unterstützt wurde. Andere Mütter bekommen solch eine Unterstützung nicht.

    Eine von 14 deutschen Müttern bei Olympia

    Bei den Olympischen Spielen ist Krause im deutschen Team mit 473 Athletinnen und Athleten eine von 14 Müttern. Wegen des Namens ihrer Tochter erinnert ihre Geschichte entfernt an Tom Tykwers Kinofilm "Lola rennt" aus dem August 1998.
    Bei Krause heißt es 26 Jahre später: Lolas Mama rennt, und das wieder erfolgreich wie zuletzt bei der EM.

    Silber wie ein Sieg

    "Es ist wichtig, dass man mit einem Goldwunsch in ein Rennen geht. Trotz allem kann dann auch eine Silbermedaille ein Sieg sein oder sich wie ein Sieg anfühlen, und so war das für mich", sagte Krause nach Platz zwei in Rom.
    Gemeint war ihr persönlicher Erfolg in ihrem Comebackjahr nach der Geburt ihrer Tochter.
    Leichtathletik: EM, Europameisterschaft: 3000 m Hindernis, Frauen, Finale : Gesa Felicitas Krause (3.v.l.) und Olivia Gürth (l) aus Deutschland in Aktion hinter Alice Pinot (vorne) aus Frankreich
    Nach dem Medaillenchaos um Gesa Felicitas Krause steht nun fest, sie gewinnt Silber. Beim Wettkampf über 3000-Meter-Hürden muss sie gegenüber der Französin Alice Finot abreißen lassen.10.06.2024 | 1:48 min
    Und welcher Platz wird es nun in Paris bei ihren vierten Olympischen Spielen nach London 2012 (Platz sieben), Rio de Janeiro 2016 (sechs) und Tokio 2021 (fünf) ? Europameisterin ist Krause zwei Mal geworden, bei der WM holte sie 2015 und 2019 jeweils Bronze.

    Krause will Olympiarennen genießen - "egal, was kommt"

    In ihrer internationalen Sammlung fehlt ihr "nur" noch eine Olympia-Medaille. Diese zu gewinnen, wird allerdings extrem schwer. Als Sportlerin hat Krause aber gelernt, dass man auch ohne Siege und Medaillen eine Gewinnerin sein kann.
    Und auch wenn dabei sein nicht alles sei bei den Olympischen Spielen, "freue ich mich einfach auf diesen Wettkampf und werde ihn genießen - egal, was kommt", sagt sie.
    Als Lolas Mutter weiß Gesa Krause ohnehin: "Wenn sie mich anlächelt, dann ist alles wieder gut."

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    Quelle: Reuters

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