Olympia 2024: Handballer gewinnen Krimi gegen Frankreich

    35:34 nach Verlängerung:Handballer gewinnen Krimi gegen Frankreich

    von Frank Schmidt
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    Happy End nach Verlängerung: In einem an Dramatik kaum zu überbietenden Krimi besiegen die deutschen Handballer Frankreich und stehen im Olympia-Halbfinale.

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    Deutschlands Handballer greifen nach einer mitreißenden Aufholjagd und einer dramatischen Verlängerung gegen Frankreich nach einer Medaille. 35:34 hieß es am Ende.07.08.2024 | 8:15 min
    Die deutschen Handballer stehen nach einem dramatischen Krimi gegen Europameister Frankreich im Halbfinale der Olympischen Spiele. Das DHB-Team besiegte den Gastgeber 35:34 (29:29, 14:17) nach Verlängerung. Herausragender Mann im deutschen Team war Renars Uscins. Der Hannoveraner erzielte 14 Tore - darunter jenes, das der deutschen Mannschaft in der Schlusssekunde der regulären Spielzeit den 29:29-Ausgleich brachte und jenes, das den Sieg vier Sekunden vor Ende der Verlängerung brachte. Augenblicke danach parierte David Späth ein letztes Mal großartig.
    "Wie aus dem Nichts" schlugen Renars Uscins' Würfe immer wieder ein, so beschrieb es Bundestrainer Gislason später.
    Renars Uscins bei den Olympischen Spielen 2024 im Interview
    In der kritischsten Phase des Spiels gegen Frankreich muss Renars Uscins bei Siebenmetern ran - und verwandelt alle drei. Er verrät: Es waren seine ersten Siebenmeter als Profi.07.08.2024 | 5:57 min
    "Phänomenal" habe seine Mannschaft gespielt, sagte Gislason, "Wahnsinn" sei dieses Spiel gewesen, sagte Rune Dahmke: "Das war so ein Hin und Her, ich glaube beide Seiten hatten zwischendurch schon dreimal aufgegeben und wieder dran geglaubt. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie das am Ende passiert ist."
    Im Halbfinale trifft die DHB-Auswahl am Freitag auf Spanien, das sich gegen Ägypten mit 29:28 nach Verlängerung durchsetzte. Im anderen Halbfinale spielen Dänemark (32:31 gegen Schweden) und Slowenien (33:28 gegen Norwegen).

    Dramatik pur vor 27.000 Zuschauern in Lille

    Im Hexenkessel von Lille erwies sich der Europameister über weite Strecken der ersten Halbzeit als die kaltschnäuzigere Mannschaft. Wie verwandelt zeigte sich das Team um Altstar Nikola Karabatic im Vergleich zur Vorrunde, als sich der Gastgeber durch die Spiele quälte und nur mit Ach und Krach die K.-o.-Runde erreicht hatte.
    Auf der anderen Seite fand vor allem die deutsche Abwehr zunächst kein Rezept gegen die Franzosen.

    Frankreich über den Kreis stark

    Über den deutschen Kreis kam die Equipe Tricolore zu Beginn immer wieder zum Torerfolg. Und im Angriff scheiterte die DHB-Auswahl ein- ums andere Mal an Frankreich-Keeper Vincent Gerard. Beim 8:12-Rückstand nach einer Viertelstunde nahm Bundestrainer Alfred Gislason die erste Auszeit und schickte David Späth für Andreas Wolff zwischen die Pfosten.
    Der Wechsel sollte sich auszahlen. Späth zeigte mehrere Paraden und Deutschland kam wieder auf zwei Tore heran. Weil Uscins, Köster und Co. weiterhin beste Gelegenheiten ausließen, zog Frankreich allerdings wieder davon.
    Beim 12:17 nach 28 Minuten hatte Deutschland den spielerischen Faden zwischenzeitlich völlig verloren. Lediglich Späth verhinderte mit mehreren Paraden noch Schlimmeres. Bis zum Halbzeitpfiff kam die DHB-Sieben dann wieder durch Renars Uscins auf 14:17 heran.
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    Handball-Bundestrainer Alfred Gislason blickt erleichtert auf das packende Viertelfinale bei Olympia zurück - und schwört seine Spieler auf das Halbfinale ein.07.08.2024 | 4:35 min

    DHB-Sieben liegt plötzlich sechs Tore hinten

    Nach der Pause setzte sich Frankreich innerhalb von nur 90 Sekunden zunächst mit sechs Toren auf 20:14 ab. Eine Zeitstrafe gegen die Franzosen nutzte Deutschland um sich wieder auf 19:21 (36.) heran zu kämpfen.
    Der deutsche Handballer Julian Köster wirft auf das Slowenische Tor bei der Vorrunde des Herren Handball.
    Auch gegen Slowenien überzeugt das DHB-Team - damit beenden Deutschlands Handballer die Vorrunde als Gruppensieger und wecken Hoffnungen auf eine Medaille. 04.08.2024 | 5:52 min
    Die DHB-Sieben verpasste es in der Folge mehrfach, gleich zu ziehen. Frankreich blieb zunächst mit zwei Toren in Front. Beim 25:25 (48.) hatte Deutschland dann erstmals wieder ausgeglichen und durch Juri Knorr per Siebenmeter die Chance zur Führung. Doch der Spielmacher scheiterte vom Punkt.

    Uscins mit Ausgleich in der Schlussekunde

    Anschließend wurde es immer dramatischer, das Geschehen wog hin- und her, beide Teams vergaben reihenweise Möglichkeiten, ohne sich entscheidend absetzen zu können. Beim 28:26 durch Hugo Descat (58.) schien der Widerstand der Deutschen gebrochen. Doch in der Schlussekunde gelang Renars Uscins der umjubelte Ausgleich nach 60 Minuten.
    Uscins war es auch, der die deutschen Hoffnungen mit seinen Treffern in der Verlängerung am Leben erhielt und maßgeblich zum Halbfinal-Einzug beitrug.

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    Quelle: Reuters

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    Quelle: mit Material von dpa

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