Olympia 2024: Silber für deutsche Handballer wie Gold
Warum Platz zwei Mut geben kann:Deutsche Handballer: Olympia-Silber wie Gold
von Erik Eggers
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Ende mit Schrecken bei Olympia, doch Silber kann viel wert sein für die deutschen Handballer. Der Blick geht jetzt schon zur WM 2025 - und auch zur WM 2027 im eigenen Land.
Die Schmach von der Final-Niederlage fast schon vergessen: Bei der Siegerehrung gibt's auch strahlende Gesichter in den Reihen der deutschen Handballer.
Quelle: AP Photo/Aaron Favila
Der große Traum: geplatzt, noch dazu mit einer krasse Niederlage. Im Finale des olympischen Turniers kassierten die deutschen Handballer gegen überragende Dänen ein 26:39 (12:21). Nie gab es ein derart deutliches Resultat in einem solchen Endspiel. Und dennoch huschte, als die Siegerehrung anstand, schon wieder ein Lächeln auf die Lippen von Juri Knorr & Co.
Schließlich hatte sich das Team von Bundestrainer Alfred Gislason den Finaleinzug mit starken Leistungen redlich verdient. Jeder einzelne deutsche Spieler wurde bejubelt, als IOC-Mitglied Britta Heidemann die Silbermedaille überreichte, die vor dem Turnier kaum jemand für möglich gehalten hatte.
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"Unsere Nationalmannschaft hat etwas Historisches geleistet", sagte der Präsident des Deutschen Handballbundes, Andreas Michelmann, gegenüber sportstudio.de: "Das sehr junge Team befindet sich eigentlich noch im Wachstum."
Die deutsche Auswahl besiegte nach langer Zeit wieder europäische Topnationen, die Schweden, die Spanier (die sogar zwei Mal) und dazu im Viertelfinale die Franzosen, die für die DHB-Auswahl jahrelang unbesiegbar schienen.
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Heymann und Uščins entlasten Knorr
Die Mannschaft hat dadurch das nötige Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten erlangt. "Vor einem halben Jahr hätten wir dieses Spiel noch verloren", sagte Torhüter David Späth nach dem knappen Vorrundensieg gegen Spanien.
Insbesondere die Figur des Juri Knorr verkörpert die neue Selbstgewissheit. Der Spielmacher profitiert erheblich davon, dass die Halbspieler Sebastian Heymann und Renārs Uščins inzwischen mehr Verantwortung übernehmen.
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Doch auch in anderer Hinsicht sind die Perspektiven dieses Teams bestens. "Viele vergessen, wie jung diese Mannschaft ist", sagte Bundestrainer Gislason in Paris.
Gislason baut auf junge Spieler
Der Isländer hatte mutig nominiert, indem er etwa den 20-jährigen Newcomer Marko Grgic aus Eisenach ins kalte Wasser warf. Auf der halbrechten Position hatte er Franz Semper vorgesehen, allerdings verletzte sich der Leipziger vor dem Turnier.
Abgesehen von Uščins haben zwei weitere Junioren-Weltmeister von 2021 viel lernen können. Während Torwart Späth schon eine tragende Rolle übernahm, sah Kreisläufer Justus Fischer meist zu. Aber auch er dürfte - wie auch Füchse-Mittelmann Nils Lichtlein, der nicht dabei war - demnächst zu einem Pfeiler des Nationalteams heranwachsen.
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An den grundlegenden Problemen indes hat sich aber nichts geändert. Im Rückraum, dem wichtigsten Baustein des Angriffs, hat der deutsche Handball zu wenig Spieler, die sich im Stahlbad Champions League bewähren. Keiner der deutschen Rückraumspieler, die bei Olympia 2024 dabei waren, spielt in der Champions League.
Renārs Uščins und Juri Knorr haben es ins olympische Allstar-Team geschafft. Die Auswahl wird von Olympiasieger Dänemark geprägt. Mathias Gidsel, mit 62 Toren der erfolgreichste Werfer, wurde als wertvollster Spieler des Turniers ausgezeichnet, gehört aber nicht zu Allstar-Team.
Das Allstar-Team
Torhüter: Niklas Landin Jacobsen (Dänemark)
Rechtsaußen: Blaz Janc (Slowenien)
Rechter Rückraum: Renars Uscins (Deutschland)
Rückraum Mitte: Juri Knorr (Deutschland)
Linker Rückraum: Simon Pytlick (Dänemark)
Linksaußen: Daniel Fernandez (Spanien)
Kreisläufer: Lukas Jörgensen (Dänemark)
Rückraum ohne Champions-League-Erfahrung
Allein Juri Knorr wird dort wichtige Erfahrungen sammeln, wenn er - spätestens 2025 - zum dänischen Top-Verein Aalborg wechselt. Auch Renārs Uščins, der in Hannover noch bis 2026 unter Vertrag steht, dürften nach seinen starken Auftritten lukrative Offerten großer Klubs vorliegen.
Das größte Problem ist dennoch weiterhin, dass in der Bundesliga zu wenige Talente Einsatzzeiten bekommen. Das sieht auch Verbandschef Michelmann so:
Schon in fünf Monaten wird das nächste große Turnier, die WM 2025 in Kroatien, Dänemark und Norwegen, angepfiffen. Die DHB-Auswahl trifft dann im dänischen Herning zunächst auf Tschechien, Polen und die Schweiz. Aber natürlich blicken die deutschen Handballfans nun auch viel optimistischer auf das anstehende Großereignis im eigenen Land, die WM 2027.
Dann will das Gislason-Team nicht nur bei den Großen mitspielen, sondern peilt nicht weniger als den Titel an.