Unter strömendem Regen: Olympische Spiele 2024 sind eröffnet

Die Olympischen Spiele von Paris haben mit der wohl spektakulärsten Eröffnungsfeier der Geschichte offiziell begonnen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte die Spiele bei der Auftakt-Zeremonie am Trocadéro um 22:53 Uhr für eröffnet.

Die Entzündung des olympischen Feuers wurde zum großen Geheimnis. Erst übernahm Zinédine Zidane das Feuer, dann war Rafael Nadal an der Reihe. Per Boot - zusammen mit den Sport-Legenden Carl Lewis, Serena Williams und Nadia Comăneci - ging es weiter über die Seine.

Schließlich entfachten um 23:22 Uhr die dreimalige Leichtathletik-Olympiasiegerin Marie-José Pérec und der zweimalige Judo-Champion Teddy Riner am Louvre einen Ring mit sieben Metern Durchmesser, der an einem 30 Meter hoch schwebendem Ballon hing.

600.000 Zuschauer waren ursprünglich für die Feier an und auf der Seine vorgesehen gewesen, aus Sicherheitsgründen wurden es letztlich 320.000 auf 124 Tribünen. Es war dennoch die mit Abstand größte Party der olympischen Geschichte.

Staatsoberhäupter waren in Scharen gekommen - wenngleich nicht alle: US-Präsident Joe Biden etwa ließ sich von seiner Frau Jill vertreten. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fehlte. Die Sportler aus dem vom Krieg zerrütteten Land wurden dafür mit großem Beifall auf ihrer Bootsfahrt gefeiert.

Als Vertreter Deutschlands gesellte sich Bundeskanzler Olaf Scholz zu den rund 120 Staats- und Regierungschefs. Die VIP-Tribüne allerdings leerte sich angesichts des Regens schnell.

45.000 Polizisten und 15.000 Soldaten waren im Einsatz und die Behörden durch die Vorfälle am Morgen noch einmal sensibilisiert worden. Brandanschläge auf technische Anlagen hatten weite Teile des französischen Bahnverkehrs lahmgelegt.

Dennoch konnte die Party wie geplant um 19:30 Uhr beginnen. Findige Historiker hatten ermittelt, dass die Eröffnungsfeier das größte Ereignis auf der Seine seit 285 Jahren war - am 29. August 1739 hatten die Hochzeits-Feierlichkeiten der zwölfjährigen Louise-Elisabeth, Tochter von König Ludwig XV., und des spanischen Infanten Philipp Prunk-Maßstäbe gesetzt.

Die reiche Historie der mehr als 2.000 Jahre alten Metropole Paris bildete nun den Rahmen der olympischen Eröffnungsfeier. An zwölf Stationen auf einem sechs Kilometer langen Abschnitt der Seine, der an den wichtigsten Wahrzeichen der Hauptstadt wie Notre-Dame, dem Louvre, dem Grand Palais und schließlich dem Eiffelturm vorbeiführte, stellte sich Frankreich kunterbunt dar.

Neben der Seine wurden deren Ufer zu einer einzigen Bühne. Dort sang unter anderem Lady Gaga eine mitreißende Version von "La vie en rose" der großen Edith Piaf.

Um kurz nach 19:30 Uhr, als der Himmel gerade die Schleusen öffnete, war auch die deutsche Mannschaft in ihr Boot gestiegen, das vom Fahnenträger-Duo Anna-Maria Wagner und Dennis Schröder angeführte Team D schipperte gen Eiffelturm. Die Laune an Bord war bestens. Auch Alexander Zverev durfte kurz die Fahne halten.

Das größte Boot war für die USA reserviert - sie haben 592 Athletinnen und Athleten gemeldet. Erwartungsgemäß am lautesten wurden die französische Mannschaft gefeiert, die den Abschluss der Parade bildete.

Die Deutschen und alle anderen Nationen eint nun eine Hoffnung - dass dieser rauschende, aber nasse Pariser Abend keinen Schnupfen zur Folge hat.

Die Feier endete mit einem spektakulären Auftritt von Céline Dion. Die kanadische Sängerin performte "L'Hymne à l’amour" der Chansons-Ikone Édith Piaf und brachte das Publikum damit zum Jubeln. Über eine Einlage der in Frankreich stark verehrten Sängerin war seit Tagen spekuliert worden.

Dion hatte 2022 bekannt gemacht, dass bei ihr das sogenannte Stiff-Person-Syndrom, eine seltene neurologische Erkrankung, diagnostiziert worden sei.