DFB-Chef zu Nike-Deal: Habecks Kommentar "eigenartig"
DFB-Chef zu Nike-Deal:Neuendorf: Habecks Kommentar "eigenartig"
|
Nike statt Adidas - aus der Politik kommt Kritik am Ausrüsterdeal des DFB. Dessen Spitze reagiert angesäuert: Er biete gerne Hintergrundgespräche dazu an, so Präsident Neuendorf.
DFB-Präsident Neuendorf findet den Kommentar von Wirtschaftsminister Habeck "eigenartig".23.03.2024 | 3:03 min
Die Aussagen aus der Politik hätten ihn "ein Stück weit fassungslos" gemacht, sagt DFB-Präsident Bernd Neuendorf im ZDF - für Hintergrundgespräche stehe er "gerne zur Verfügung". Auslöser des Unmuts: Die Kritik am Ausrüsterwechsel des Deutschen Fußball-Bundes von Adidas zum US-Sportartikelriesen Nike. Konkret nannte Neuendorf die Reaktion von Wirtschaftsminister Robert Habeck.
"Auch gerade von ihm" seien die Äußerungen "eigenartig" gewesen, sagte der frühere Landespolitiker Neuendorf. "Hier geht es um Wettbewerb, hier geht es um Marktwirtschaft." Der DFB werde sich nicht dafür entschuldigen, das bessere Angebot angenommen zu haben. "Uns ist die Entscheidung fast abgenommen worden", sagte der DFB-Präsident mit Blick auf die Summen.
Der DFB beendet seine jahrzehntelange Partnerschaft mit Adidas und wird ab 2027 von Nike ausgerüstet.22.03.2024 | 1:43 min
Scharfe Kritik aus der Politik
Hintergrund: Der DFB hatte am Donnerstag überraschend bekanntgegeben, den Vertrag mit Dauerpartner Adidas nach mehr als 70 Jahren Ende 2026 auslaufen zu lassen. Von 2027 an bis Ende 2034 wird Nike den DFB ausstatten. Zahlreiche Politiker kritisierten das - etwa Grünen-Politiker Habeck:
Gesundheitsminister Karl Lauterbach kommentierte auf X: "Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet ..."
"Das war überraschend" - ZDF-Reporter Sven Voss über den Ausrüsterwechsel beim DFB.22.03.2024 | 3:14 min
DFB-Spitze verärgert über Reaktionen
Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, soll sich Nike das Engagement beim DFB mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr kosten lassen. Adidas soll bislang 50 Millionen Euro jährlich an den Verband gezahlt haben. Konkrete Zahlen nannte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig nicht, die Angebote seien aber "nicht ansatzweise vergleichbar" gewesen.
Der DFB braucht Geld. Dafür opfert er mit Adidas seinen wichtigsten Partner - und ruft Entsetzen und Fassungslosigkeit hervor. War es das also wert?
von Kevin Schubert
mit Video
Die Kritik aus der Politik sei "ohne Kenntnis von Fakten, ohne Kenntnis von Hintergründen" geäußert worden, erklärte auch Neuendorf. Das Angebot von Nike habe "weit über" denen der Konkurrenten gelegen.
Der DFB schlittert von einer Krise in die Nächste. Sportlich nur noch Mittelmaß. Die EM im eigenen Land - letzte Chance für einen Neustart?22.03.2024 | 20:22 min
Er habe sich "maßlos" über die Reaktionen geärgert, sagte auch DFB-Vize Hans-Joachim Watzke in einem Sky-Interview. "Es gibt Leute, die haben vor fünf Jahren noch gesagt: 'Vaterlandsliebe kotzt mich an' und entdecken jetzt auf einmal den Patriotismus." Die Differenz der Angebote sei "so gigantisch groß" gewesen, "da gab’s einfach keine andere Lösung".