Turbulente Woche im Basketball:NBA-Transfers - ein knallhartes Geschäft
von Sebastian Ungermanns
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Anders als im Fußball haben Spieler in der NBA kein Mitspracherecht bei eigenen Transfers. Muss sich die beste Basketball-Liga der Welt ändern?
Luka Doncic bei seinem neuem Verein in der NBA: Den Los Angeles Lakers
Quelle: Kevork Djansezian/ AP
Und kurz drehte sich alles um Basketball - genauer um die NBA. Als die ersten Gerüchte durchsickerten, dass Superstar Luka Doncic das Franchise innerhalb der besten Liga der Welt wechseln soll, musste sich selbst der Fußball kurzzeitig hinten anstellen.
Doncic, bei seinem Ex-Klub Dallas Mavericks sportlich von enormer Wichtigkeit und auch DIE Identifikationsfigur, galt wie einige andere Superstars eigentlich als untransferierbar.
Doch es kam anders. "Ich musste mich vergewissern, ob vielleicht der 1. April ist", sagte der Slowene auf seiner Vorstellungspressekonferenz bei seinem neuen Klub, den Los Angeles Lakers. Er wirkte dabei recht bedrückt.
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Spieler ohne Mitspracherecht
Ihm war anzumerken, dass er sich mit der neuen Situation erst noch anfreunden muss. "Es waren harte Momente für mich. Es (Dallas) war mein Zuhause", führte er weiter aus. Anders als beispielsweise im Fußball haben die Profis der NBA selten Mitspracherecht, wenn es darum geht, wann und wohin sie "getradet", also transferiert, werden.
NBA-Profis verdienen auch deshalb eine Menge Geld. Durch spektakuläre Transfers wie den von Doncic wird viel Aufmerksamkeit erregt. Das vermarktet sich gut. Doch für die Sportler und deren Familien ist der ständige Ortswechsel anstrengend - ein zweischneidiges Schwert.
Ein Transfer in der NBA funktioniert etwas anders als in vielen europäischen Top-Ligen des Sports. Der Spieler wird mitsamt seines noch laufenden Vertrages an einen anderen Verein weitergerreicht. Im Gegenzug bekommt der abgebende Verein entweder andere Spieler, zukünftige Rechte an Nachwuchstalenten aus dem College (Draftpicks) oder Geld.
Basketballer Dennis Schröder hat das NBA-Transfersystem als "moderne Sklaverei" bezeichnet. Es müsse sich etwas ändern, sagte der DBB-Kapitän nach dem Mega-Trade von Luca Doncic.
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Doncic-Transfer mögliche Zeitenwende
Es gibt einige wenige Profis, die ein Vetorecht gegen solche Deals in ihren Verträgen haben, LeBron James zum Beispiel. Dennoch galt bisher als unausgesprochene Regel, dass auch die großen Namen der Szene, wie Doncic oder der Shootingstar Franz Wagner sich keine Sorgen machen müssen, von heute auf morgen den Verein zu wechseln.
Franz Wagner ist ähnlich wie Doncic ein Superstar und Aushängeschild seines Teams, der Orlando Magic. Seit er wieder von seiner Verletzung genesen ist, zeigt er regelmäßig gute Leistungen. Er hat einen großen Vertrag bekommen und dennoch - nach dem Doncic-Transfer kann sich niemand mehr sicher sein, dass er nicht doch transferiert wird - eine mögliche Zeitenwende.
In der NBA sorgt ein Tausch-Deal zwischen Los Angeles und Dallas für Furore. Luka Doncic wechselt zu den Lakers und Anthony Davis zu den Mavericks.
Schröder wechselt zweimal
Spieler ohne Superstar-Status haben das Problem fehlender "Ortssicherheit" schon länger. Nationalspieler Maxi Kleber wurde im Zuge des Doncic-Trades von den Dallas Mavericks zu den Los Angeles Lakers abgegeben. Die wollten ihn direkt wieder transferieren. Das klappte aber nicht - und so muss Kleber nun bleiben, bei einem Franchise, zu dem er nicht wollte, das ihn nicht will. Eine unangenehme Situation.
Deutschlands Nationalmannschaftskapitän Dennis Schröder hat es auch erwischt im abgelaufenen Transferfenster. Nach nur zwei Monaten bei den Golden State Warriors wurde er an die Utah Jazz weitergereicht, nur um wenige Stunden später wieder zu wechseln - zu den Detroit Pistons. Drei Klubs binnen 24 Stunden. Im Fußball nicht vorstellbar.
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Große Anstrengung für die Profis
Die Behauptung Schröders, das System sei "moderne Sklaverei" ist natürlich vollkommen überzogen, angesichts der Gehälter der Stars und der Tatsache, dass jeder freiwillig in der Liga spielt.
Dennoch ist die Kritik, die sich in dieser Aussage versteckt, berechtigt. Für "kleinere" Spieler wie Schröder oder Kleber bleibt nun die Hoffnung, dass sich Stars wie Doncic lautstark für Veränderungen aussprechen könnten - mehr Mitspracherecht bei den Transfers beispielsweise.
Quelle: Reuters
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