Leichtathletik: Die EM als Kur fürs Selbstbewusstsein

    Leichtathletik in Rom:Die EM als Kur fürs Selbstbewusstsein

    von Susanne Rohlfing
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    Zuversicht tanken für Paris: Das ist nach einer verpatzten WM und vor Olympia der Auftrag für die Leichtathletik-EM an die 111 Sportlerinnen und Sportler im deutschen Team.

    Gesa Krause, aufgenommen am 17.02.2024
    Schon zwei Mal Europameisterin geworden: Gesa Krause (Archivfoto)
    Quelle: Imago

    Die dreifache Null schmerzt noch immer. Null Gold-, null Silber-, null Bronze-Medaillen, so lautete die bittere WM-Bilanz der Mannschaft des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) nach den Titelkämpfen im vergangenen Jahr in Budapest.

    Medaillen - gut fürs Selbstbewusstsein

    In dieser Saison sind die Olympischen Spiele in Paris das große Ziel. Da kommen die kontinentalen Meisterschaften ab Freitag in Rom zur rechten Zeit. Ein paar Medaillen wenige Wochen vor Olympia täten dem Selbstbewusstsein der deutschen Leichtathleten sicher gut.
    Diskussionen, ob man Rom auf dem Weg nach Paris auslassen sollte oder wollte, habe es nicht gegeben, sagt DLV-Sportvorstand Jörg Bügner: "Zwei internationale Meisterschaften stellen unstrittig eine Herausforderung dar. Dieser stellen wir uns seit 2012."

    Und die EM in Rom liegt so gut, dass wir sie für die Topathleten als willkommenen Wettkampf auf höchstem Niveau in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele wahrnehmen können.

    DLV-Sportvorstand Jörg Bügner

    Gina Lückenkemper in Rom
    Dei deutsche Sprinterin Gina Lückenkemper brennt darauf, bei Olympia 2024 in Paris wieder anzutreten. Die Doku über die 27-Jährige.05.06.2024 | 20:48 min

    Für manche ist die EM der Höhepunkt

    Also reist der DLV mit 111 Athletinnen und Athleten zur EM. Wer nicht angeschlagen pausieren muss, ist dabei - egal ob Spitzenkraft mit Aussicht auf olympische Ehren oder Nachwuchstalent mit dem Auftrag, zu lernen.
    "Es ist ganz klar, dass für die Top-Athleten der Fokus auf den Olympischen Spielen liegt, da ist die EM nur eine Zwischenstation", sagt Bügner: "Aber wir haben ja nicht unerheblich viele Athletinnen und Athleten dabei, für die Rom der Jahreshöhepunkt ist." Und die EM hat das Potenzial, die dunklen Erinnerungen an die WM 2023 in Budapest zu überstrahlen.

    Titelverteidiger in Form

    Vor zwei Jahren gab es beim EM-Heimspiel in München 16 Medaillen für das deutsche Team. 7-7-2 lautete die Bilanz, was natürlich sehr viel besser klingt als das Budapester Resultat 0-0-0.
    Sprinterin Gina Lückenkemper, Speerwerfer Julian Weber und Zehnkämpfer Niklas Kaul wollen in Rom ihre Titel verteidigen, sie alle haben in dieser Saison schon ansprechende Leistungen gezeigt.

    Konstanze Klosterhalfen fehlt bei EM

    Zu den Spitzenkräften des DLV zählen auch Marathon-Europameister Richard Ringer, der in Rom ein starkes deutsches Halbmarathon-Team (im Olympiajahr werden bei einer EM nicht die vollen 42,195 Kilometer gelaufen) anführt.
    Außerdem Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo, die im vergangenen Jahr bei der WM verletzt fehlte. Und die zweimalige Hindernis-Europameisterin Gesa Krause, die nach ihrer Babypause wieder in Topform ist.

    ZDF-Sportmoderator Norbert König
    Quelle: imago/Beautiful Sports

    Samstag, 8. Juni
    Um 10 Uhr, begrüßt ZDF-Leichtathletik-Moderator Norbert König (Foto) die Zuschauerinnen und Zuschauer zu "sportstudio live" am zweiten Wettkampftag der Leichtathletik-EM in Rom. Fabian Meseberg und Marc Windgassen sind als Live-Kommentatoren im Einsatz. Dabei stehen unter anderem das 20-Kilometer-Gehen, der Siebenkampf der Frauen, der Weitsprung der Männer, der Diskuswurf der Frauen und als Höhepunkt am Abend das 100-Meter-Finale der Männer auf dem Programm.

    Sonntag, 9. Juni: ARD/sportschau.de

    Montag, 10. Juni
    Am vierten Tag der Leichtathletik-EM steht der Zehnkampf der Männer im Blickpunkt mit Titelverteidiger Niklas Kaul. Außerdem auf dem Programm: Stabhochsprung Frauen, 400 Meter Männer und Frauen als Highlight das 200 Meter Finale der Männer.

    Dienstag, 11. Juni: ARD/sportschau.de

    Mittwoch, 12. Juni
    Der Schlusstag mit Stabhochsprung und Superstar Armand Duplantis, Speerwurf der Männer mit Titelverteidiger Julian Weber, Weitsprung der Frauen mit Olympiasiegerin Malaika Mihambo, dazu die Staffelwettbewerbe über 4x400-Meter und 4x100-Meter der Männer und Frauen.

    -> alle Livestreams auf sportstudio.de
    -> Livestreams bei
    sportschau.de

    Fehlen wird 5.000-Meter-Europameisterin Konstanze Klosterhalfen. Die 27-Jährige sagte aus gesundheitlichen Gründen ab und will sich jetzt ganz darauf konzentrieren, wieder fit zu werden und noch die Olympia-Norm zu knacken. "Ihre Absage schmerzt sehr", sagt Bügner:

    Wir hatten gehofft, dass Konstanze nach dem Trainerwechsel wieder Stabilität in ihre Vorbereitung bekommt.

    Sportvorstand Bügner über Klosterhalfen

    Speerwerfer Vetter und Röhler arbeiten am Comeback

    Nun gelte es, kein Risiko einzugehen und wieder aus dem Tief herauszukommen. "Es gibt immer Aufs und Abs, weil wir uns in diesen Leistungsbereichen an der absoluten Grenze bewegen", erklärt Bügner: "Es ist ein ständiges Wiederaufstehen, das zeichnet den Sport aus. Die wahren Könner kommen immer wieder zurück und schieben ihr Level dann immer noch etwas weiter nach oben."
    Das gilt wohl für Klosterhalfen wie auch fürs gesamte Team. Und für die beiden Speerwerfer Johannes Vetter (Weltmeister 2017) und Thomas Röhler (Olympiasieger 2016), die zuletzt immer wieder von Verletzungen ausgebremst wurden.
    Noch fehlen sie dem Team, aber beide arbeiteten an einem Comeback, bestätigte Bügner: "Wir bewerten die Situation Ende Juni bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig, das ist die letzte Möglichkeit, um auf den Zug nach Paris aufzuspringen."

    Bitte nicht mehr medaillenlos

    Der hält nun zunächst in Rom. "Wir werden da hoffentlich Selbstbewusstsein tanken, aber wir kennen auch den Unterschied zwischen einer EM und den Olympischen Spielen", sagt Bügner.
    In einigen Disziplinen sei die Weltspitze den Deutschen weit entrückt, da brauche es Zeit, um wieder anzuknüpfen. Einen Schritt nach dem anderen machen, das ist Bügners Vorgabe. "Wir erwarten keine Wunder", betont er. Nur diesen einen Schritt weg von der Dreifach-Null, den will der Sportvorstand möglichst bald sehen.

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