Tennis-Profi Sinner positiv getestet, aber keine Sperre
Agentur ITIA: Keine Absicht:Sinner positiv getestet, aber keine Sperre
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Preisgeld und Weltranglistenpunkte weg, aber keine Sperre. Jannik Sinner wird zwei Mal positiv auf ein Steroid getestet, kommt recht glimpflich davon. Experten reagieren entsetzt.
Gewann im Januar die Australien Open: Jannik Sinner.
Quelle: AFP
Jannik Sinner, die Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste, ist im März dieses Jahres zwei Mal positiv auf ein anaboles Steroid getestet worden. Die Spielervereingung ATP hat dem Italiener das beim Turnier in Indian Wells gewonnene Preisgeld und die dort erspielten Weltranglistenpunkte entzogen.
Eine Sperre bleibe Sinner erspart, da er durch ein unabhängiges Gericht von jeder Schuld freigesprochen worden sei, erklärte die International Tennis Integrity Agency (ITIA). Demnach habe Sinner weder absichtlich, noch fahrlässig gehandelt.
Baseball-Profi wegen Clostebol 80 Spiele gesperrt
Sinner war beim Turnier in Indian Wells positiv auf eine geringe Menge des anabolen Steroids Clostebol getestet worden. Clostebol wird in der Augen- und Hautmedizin angewandt. Es ist dasselbe Mittel, das im Jahr 2022 dem Baseballstar Fernando Tatis Jr. von den San Diego Padres nachgewiesen wurde. Tatis wurde für 80 Spiele gesperrt.
Acht Tage nach dem Turnier in Indian Wells ist Sinner in einer Trainingsphase wieder positiv auf Clostebol getestet worden. Aufgrund der Testergebnisse wurde er vorläufig suspendiert. Er legte jedoch erfolgreich Berufung ein und durfte weiter an der Tour teilnehmen.
Rezeptfreies Spray mit Clostebol
Sinner hat demnach laut ITIA erklärt, die Substanz könne nach einer Kontamination durch ein Mitglied des Betreuerteams in seinen Körper gelangt sein. Dieser habe ein in Italien rezeptfrei erhältliches Spray mit Clostebol auf seine eigene Haut aufgetragen, um eine Wunde zu behandeln.
Da das Mitglied des Betreuerteams Sinner vom 5. bis 13. März täglich massierte und sporttherapeutisch behandelte, soll es zu einer "unwissentlichen transdermalen Kontamination" gekommen sein.
ITIA: Sinner handelte ohne Absicht
Nach Rücksprache mit Experten, für die Sinners Erklärung glaubwürdig gewesen sei, habe die ITIA Sinners Erklärung akzeptiert und sei zu dem Schluss gekommen, dass Sinner nicht vorsätzlich gehandelt habe.
"Wir nehmen jeden positiven Test äußerst ernst und werden immer die strengen Verfahren der Welt-Anti-Doping-Agentur anwenden. Die ITIA hat eine gründliche Untersuchung der Umstände durchgeführt, die zu den positiven Tests geführt haben, bei der Herr Sinner und seine Vertreter uneingeschränkt kooperierten", sagte ITIA-Geschäftsführerin Karen Moorhouse.
Gegen die Entscheidung können die WADA und die italienische Anti-Doping-Agentur (NADO Italia) Berufung einlegen.
Sinner Favorit bei US Open
"Ich werde diese herausfordernde und zutiefst unglückliche Zeit jetzt hinter mir lassen", teilte der Südtiroler in einer Erklärung bei X mit. Er werde "weiterhin alles tun, um sicherzustellen, dass ich das Anti-Doping-Programm der ITIA einhalte".
Sinner, der am vergangenen Wochenende die Cincinnati Open gewann, gilt bei den am 26. August beginnenden US Open als einer der großen Favoriten.
Doping-Expert Sörgel reagiert entsetzt
Doping-Experte Fritz Sörgel hat den Freispruch des Tennis-Weltranglistenersten Jannik Sinner nach dessen positiven Tests auf das verbotene anabole Steroid Clostebol kritisiert.
Wenn jemand positiv auf Clostebol getestet wird, dann wird er automatisch gesperrt. Die Reihenfolge nach einem positiven Test, der angezweifelt wird, ist der Gang zur Nationalen Anti-Doping Agentur, zur WADA, zum CAS. Wieso kann Sinner dann von einem Gericht freigesprochen werden?
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Fritz Sörger im Interview mit "Sport1"
Die Angelegenheit habe für ihn "auf jeden Fall" einen seltsamen Beigeschmack: "Das stinkt zum Himmel." Wenn die Welt-Anti-Dopingagentur WADA generell bei solchen Fällen nicht durchgreife, beziehungsweise auch der Internationale Sportgerichtshof CAS keine klaren Urteile fälle, "und wie in den letzten Jahren aufgrund ähnlicher Ausreden Freisprüche aussprach, dann geht es immer so weiter. Jetzt muss ein klarer Strich gezogen werden", forderte Sörgel: "Clostebol führt automatisch zu einer zwei- bis vierjährigen Sperre. Da führt kein Weg dran vorbei." Die WADA müsse jetzt eingreifen.
Quelle: dpa
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