Handball - EM-Qualifikation:DHB-Team: Wirbel um Gislason
von Erik Eggers
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Vor der EM-Qualifikation steht Alfred Gislason erneut im Fokus. Über das mediale Echo zeigt sich der Handball-Bundestrainer überrascht, aber gelassen.
Handball-Bundestrainer Alfred Gislason.
Quelle: dpa
Alfred Gislason, 65, dachte, er habe im Profigeschäft schon alles erlebt. Aber nun überraschte ihn die selbst verschuldete Meldung, die am Montag die Nachrichtenportale flutete: Dass er nach der WM 2027 beim Deutschen Handballbund aufhören werde. "Es war überhaupt keine Nachricht", sagte der Isländer im Nachgang.
Gislason und auch die Spieler überrascht
Die Nationalspieler, die sich am Montag in Großwallstadt versammelten, um sich auf die beiden EM-Qualifikationsspiele gegen die Schweiz (Donnerstag) und in der Türkei (Sonntag) vorzubereiten, wunderten sich ebenfalls. Er sei doch überrascht gewesen, gestand Renars Uscins, der Shootingstar von der TSV Hannover-Burgdorf. Schließlich liege die WM 2027 "noch so weit in der Zukunft".
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Uscins hatte im Sommer im olympischen Handballturnier brilliert und das Team zu einer sensationellen Silbermedaille geführt. Beim Heimspiel nach Olympia in Mannheim gegen die Schweiz gehe es darum, die Euphorie aus Paris mitzunehmen "und schönen Handball zu spielen", sagt er.
Dem Team bleibe nur sehr wenig Zeit, um auf die Ausfälle der verletzten Leistungsträger Julian Köster (Gummersbach) und Juri Knorr (Rhein-Neckar Löwen) zu reagieren, betonte der Bundestrainer. Auch dürfe man nicht den Fehler begehen, den furiosen 27:14-Auftaktsieg im Eröffnungsspiel der Heim--EM im Januar als Maßstab zu nehmen. Und auch die Türken hätten stark aufgeholt: "Auch da sind wir vorgewarnt."
Jüngerer Bundestrainer im Visier
Weniger präpariert war der Bundestrainer auf den Wirbel um seine Person. Tatsächlich kam das mediale Echo, das sein Interview beim Portal handball-world.com verursacht hatte, sehr überraschend. War die Personalpolitik des Verbandes doch zuletzt auf einen personellen Schnitt nach der Heim-WM 2027 ausgerichtet.
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Danach endet bekanntlich nicht nur der Vertrag des Bundestrainers, der seit Februar 2022 amtiert. Bei der Vertragsverlängerung durch das DHB-Präsidium habe Präsident Andreas Michelmann zudem in Aussicht gestellt, berichtete Gislason, "dass dann ein etwas jüngerer Trainer kommen würde".
DHB-Personalpolitik: Schnitt nach der WM 2027
Weitere Personalien rund um das Flaggschiff des deutschen Handballs sind darauf zugeschnitten. So hat Benjamin Chatton, der neuerdings alle Belange der DHB-Auswahl managen soll, ebenfalls bis zur WM 2027 unterschrieben. Der Vertrag des scheidenden Sportvorstand Axel Kromer war auch deshalb nicht verlängert worden, weil Kromer auf einer längeren Laufzeit bestanden hatte.
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In der Szene ist es kein Geheimnis, dass einige der potenziellen Gislason-Nachfolger sich eine Zusammenarbeit mit Kromer eher nicht vorstellen konnten. Auch hat sich DHB-Präsident Michelmann mit den Kandidaten bereits beschäftigt. Zum Beispiel mit Bennet Wiegert, der beim SC Magdeburg überragende Arbeit leistet.
Macht Gislason vielleicht sogar weiter?
Zugleich liegt noch eine kleine Ewigkeit bis zum Großevent im eigenen Land. "Das ist noch lange hin", sagte Gislason. Bis dahin könne viel passieren. Vielleicht hatte er im Hinterkopf, dass ihn Klubmanager wie Karsten Günter vor 19 Monaten noch am liebsten rausgeworfen hätten. Und dass sein Vertrag noch bei der Olympiaqualifikation im März auf der Kippe gestanden hatte.
Jedenfalls sorgten die Schlagzeilen am Montagmorgen im Mainfränkischen für Heiterkeit. "Wir haben ein bisschen geschmunzelt", sagte Chatton. Solange Gislason "keine Altersteilzeit" beantrage, juxte er, werde dieses Thema in der DHB-Auswahl keine Rolle spielen.
Der Bundestrainer indes machte klar, dass seine Karriere nach der Heim-WM nicht enden werde. "Ich werde nach 2027 weitermachen als Trainer, wo auch immer", sagte Gislason. Eine Verlängerung beim DHB schloss er ebenfalls nicht aus. "Wenn der DHB auf mich zukommt, würde ich auf jeden Fall sehr, sehr gut überlegen. Das ist völlig offen für mich."
Quelle: Reuters
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