Fußball: Profis am Limit - oder schon darüber hinaus?

    Belastung im Fußball:Profis am Limit - oder schon darüber hinaus?

    von Ralf Lorenzen
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    Stars sprechen von Streik und sogar die EU-Kommission ist eingeschaltet worden. Ab wann wird die Belastung im Fußball zu groß? Nur die Spiele zu zählen, greift dabei wohl zu kurz.

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    Normalerweise sitzen Gewerkschaften und Arbeitgebervertreter auf verschiedenen Seiten des Verhandlungstisches. Das ist im Profifußball nicht anders. Doch die europäische Spielergewerkschaft FIFpro und die European Leagues als Dachorganisation von 31 Profiligen ziehen gerade an einem Strang. Gemeinsam haben sie im Juli bei der EU-Kommission eine Beschwerde gegen den internationalen Spielkalender der FIFA eingereicht.

    Mehr Spiele durch Champions League, WM und Klub-WM

    Grund: Die FIFA hat in den vergangenen Jahren ihre Wettbewerbe deutlich aufgestockt. Die Klub-WM wird 2025 erstmals mit 32 Mannschaften ausgetragen, bei der WM 2026 wird es 104 statt 64 Spiele geben.
    Angesichts der immer höheren Belastung durch Spiele und Reisen, zu denen auch der neue Modus der Champions League beiträgt, ist auf Spielerseite von Streik die Rede. "Wenn es so weitergeht, haben wir keine andere Möglichkeit", sagte der spanische Europameister Rodri von Manchester City Mitte September.
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    Tragisch untermauert wurde seine Aussage durch einen Kreuzbandriss, den er sich wenige Tage später zuzog. Beweisen lässt sich ein kausaler Zusammenhang nicht - das Verletzungsbild kann laut einer Studie der FIFPro allerdings durchaus mit überhöhter Belastung in Verbindung gesetzt werden.

    Zwei Studien zum Thema Belastung im Fußball

    Doch ist die Belastung von Profifußballern heute wirklich so viel größer als zu Zeiten mit weniger aufgeblähten Klubwettbewerben und einem großen Länderturnier alle zwei Jahre? Dieser Frage widmet sich die aktuelle Folge der Sendung Bolzplatz - und bezieht sich dabei auf zwei unterschiedliche Studien.
    Die FIFPro analysiert seit fünf Jahren 1.500 der am meisten belasteten Spieler. "Und da sehen wir, dass rund 800 Spieler in diese Kategorie von extremer Belastung oder Risikobelastung reinfallen", sagt Alexander Bielefeld, einer der Hauptverantwortlichen der FIFPro-Studie im Bolzplatz.
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    Richtwert der Gewerkschaft FIFPro: 50 bis 60 Spiele

    Ein markantes Beispiel für so eine Extrembelastung ist Julian Alvarez, der in der vergangenen Saison bis zum Viertelfinale bei den Olympischen Spielen mit Argentinien 74 Spiele absolviert hat. Verschiedene Erhebungen der FIFpro unter Spielern und Fitnesstrainern haben laut Bielefeld einen vertretbaren Richtwert von 50 bis 60 Spielen pro Jahr ergeben.
    "Wir sehen jetzt schon über die letzten Jahre hinweg, sogar ohne die zusätzlichen Spiele, die über die neuen Formate in den Kalender gedrängt werden, dass die Spieler jedes Jahr teilweise bei den hohen 60er und 70er Zahlen sind", sagt Bielefeld.

    CIES-Studie: Zahl der Spiele geht zurück

    Diese Zahlen werden allerdings von einer Studie des Schweizer Instituts CIES relativiert, auf die sich die FIFA bezieht. Demnach hätten sich die Spiele der Champions-League-Teilnehmer aus den Top 5-Ligen von 2002/2003 bis zur vergangenen Saison im Schnitt von 55,2 auf 50,8 sogar reduziert.
    Es ist auch nur eine relativ kleine Gruppe, die inklusive Länderspiele über die von der FIFPro angegebene Belastungsgrenze von 50 bis 60 Spielen kommt. Spieler weisen allerdings daraufhin, dass die Intensität der Spiele, also die Belastung innerhalb eines Spieles, deutlich gewachsen ist.

    Rode: Mehr Intensität, mehr Tempo

    "Was das Spieltempo angeht, was alle möglichen Laufleistungen angeht, ist es immer mehr geworden", sagt Ex-Profi Sebastian Rode im Bolzplatz. "Vom zentralen Mittelfeldspieler wird ja mittlerweile fast verlangt, dass er an die 13 Kilometer läuft."
    Ein weiteres Argument dafür, die Belastung in Grenzen zu halten: die Qualität der Topevents lässt sich bei weiterer Inflationierung kaum halten. "Wie können wir Wettbewerbe nachhaltig gestalten, die einfach auf dem höchstmöglichen Niveau stattfinden, wo wir Spieler sehen, die an ihre Leistungsgrenzen gehen können", sagt Bielefeld. "Daran haben wir alle ein Interesse. Da haben wir jetzt einfach überdreht."

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    Quelle: Reuters

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