Nottingham Forest: Comeback eines Kultklubs

    Überraschung in Premier League:Nottingham Forest: Comeback eines Kultklubs

    von Ralf Lorenzen
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    Jahrzehntelang war Nottingham Forest weit weg von den großen Erfolgen der 70er Jahre. Nun sorgt der Traditionsklub in der Premier League für Furore. Wie ist das gelungen?

    Nottingham Forest - Bolzplatz
    Nottingham Forest - ein Klub mit Geschichte, großen Triumphen und einem tiefen Fall. Seit 2022 sind die Tricky Trees wieder erstklassig und spielen aktuell weit oben mit.21.11.2024 | 15:49 min
    Die illustre Reihe der früheren Deutschen Meister, die aktuell in der 2. Liga festhängen, deutet daraufhin, wie schwierig es ist, an die alten Erfolge anzuknüpfen. Hoffnung könnte da ein Blick in die Premier League machen, wo mit Nottingham Forest gerade einer der ältesten Fußballklubs der Welt für Furore sorgt.

    Forest nach 23 Jahren wieder erstklassig

    Die Tricky Trees sind 2022 nach einer Durststrecke von 23 Jahren wieder aufgestiegen und rangieren im Augenblick punktgleich mit dem FC Chelsea und dem FC Arsenal auf Platz fünf der Tabelle - und das soll erst der Anfang sein.

    Wir bleiben maximal ambitioniert.

    George Syrianos, technischer Direktor Nottingham Forest

    "Unser Besitzer setzt uns klare Ziele", sagt der technische Direktor und Transferchef George Syrianos gegenüber der Sendung Bolzplatz. "Unser Ziel ist es, in jeder Liga, in der wir vertreten sind, eine bedeutende Rolle zu spielen und uns langfristig als ernstzunehmender Player zu etablieren."

    Zwei Triumphe im Landesmeistercup

    Die großen Zeiten des Klubs datieren auf die Jahre 1978 bis 1980, als er einmal die Meisterschaft und zweimal in Folge den Europapokal der Landesmeister gewann.
    Hier drängt sich der Vergleich mit dem 1. FC Köln auf, der ebenfalls 1978 seine letzte Meisterschaft gewann und 1979 gegen Nottingham im Halbfinale des Landesmeister-Pokals ausschied. Beide Klubs wurden damals von absoluten Trainerlegenden zu den damaligen Höhenflügen getrieben: Hennes Weisweiler in Köln und Brian Clough in Nottingham.
    Spieler von Nottingham Forest mit dem Europapokal der Landesmeister
    Unter Trainerlegende Brian Clough gewann Nottingham Forest 1979 und 1980 zweimal in Folge den Europapokal der Landesmeister.
    Quelle: AP

    Nottingham lebte lange nur von Geschichte

    "Brian Clough war einer der größten Manager aller Zeiten", ordnet Sarah Clapson, Reporterin der Nottingham Post, die Bedeutung von Clough für den Klub im Bolzplatz ein. Wie einige Traditionsvereine in Deutschland lebte auch Forest lange hauptsächlich von der ruhmreichen Geschichte. Die hektischen Versuche, mit immer wieder neuen Trainern und Managern schnell wieder nach oben zu kommen, sind hierzulande ebenfalls bestens bekannt.
    "Da waren halt einfach verschiedene Leute mit verschiedenen Ideen am Werke", erklärt Ex-Profi Michael Hefele, der von 2018 bis 2021 für Nottingham spielte, im Bolzplatz. "Der erste Trainer holt die Portugiesen, der zweite holt die Franzosen, der dritte holt die Engländer. Und dann hast du auf einmal eine zusammengewürfelte Truppe von 30 Mann in der Kabine. Das ist nicht homogen."
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    Besitzer Marinakis bringt die Wende

    Zum Gamechanger wurde ab 2017 der neue Besitzer Evangelos Marinakis. Dem griechischen Reeder und Medienmogul, der auch schon für die ein oder andere nicht-sportliche Schlagzeile gesorgt hat, gehören im Fußballbereich auch der griechische Rekordmeister Olympiakos Piräus sowie der portugiesische Erstligist Rio Ave.
    "Als der Besitzer kam, gab es eine Menge Dinge die repariert werden mussten", sagt Nottingham Forest-Expertin Clapson. Marinakis brachte ab 2021 mit Kaderplaner Syrianos und Aufstiegscoach Steve Cooper die richtigen Leute in Position - und er brachte vor allem viel Geld.
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    Massive Transferoffensive seit dem Aufstieg

    Seit dem Aufstieg hat Nottingham 140 Transfers getätigt und verzeichnet nach Chelsea und Manchester United das höchste Transferdefizit der Premier League. Umso erstaunlicher ist es, dass der neue Trainer Nuno Espirito Santo daraus eine homogene Mannschaft mit klarer Spielidee und der zweitbesten Defensive der Liga geformt hat. Aus der ragen Abwehrchef Nikola Milankovic und Torjäger Chris Wood heraus.
    Die Vergleichbarkeit mit deutschen Traditionsklubs hört derweil spätestens beim Blick auf die seit dem Aufstieg ausgegebenen 198 Millionen Euro auf. Die deutschen Vereine müssen dann wohl andere Wege finden, um wieder nach oben zu kommen.

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    Quelle: Reuters

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