Jürgen Klopp wird RB-Fußballchef: Was steckt dahinter? 

    Überraschung und Enttäuschung:Klopp und Red Bull: Was steckt dahinter? 

    von Martin Henkel
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    Mit der Verpflichtung von Jürgen Klopp verspricht sich der Großsponsor Expertise für seine Fußballstandorte und Charisma für seine Marke. Was aber treibt den beliebten Trainer an?

    Jürgen Klopp
    Der frühere Liverpool-Trainer Jürgen Klopp beendet seine Auszeit vorzeitig und wird für den österreichischen Getränke-Konzern internationaler Fußball-Chef. Das Echo ist geteilt.09.10.2024 | 1:59 min

    Die Nachricht erreichte Fußballdeutschland Mittwochmorgen wie ein Meteorit: Jürgen Klopp wird Mitarbeiter von Red Bull. Der Jürgen Klopp, Ex-Trainer von Mainz 05, Borussia Dortmund und des FC Liverpool - einer der bekanntesten, erfolgreichsten und beliebtesten Übungsleiter im Weltfußball.
    Offiziell wird der 57-Jährige "Head of Global Soccer" beim Getränke-Hersteller aus Österreich, dessen Engagement im deutschen Fußball teils mit Verachtung und Ablehnung begegnet wird. Red Bull gehören 99 Prozent der RB-Leipzig-GmbH des Bundesligisten Rasenballsport Leipzig. Der Vertrag mit Klopp soll langfristig angelegt sein, er tritt ab dem 1. Januar 2025 in Kraft.

    Business-Seat statt Trainerbank
    :Klopp zu Red Bull: Logischer nächster Schritt

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    von Thomas Skulski
    Jürgen Klopp
    Kommentar

    Klopp "begeistert" vom neuen Engagement

    Die offizielle Jobbeschreibung für den Posten des Gesamtfußballchefs umfasst die strategische Planung für die Entwicklung der fünf Red-Bull-Fußballklubs in Leipzig, Salzburg (Österreich), in Bragantino (Brasilien), New York (USA) und Saitama (Japan). Zudem hält der Konzern eine Minderheitsbeteiligung bei Leeds United (England). Vor Klopp liegen also jede Menge Flugmeilen. "Das könnte mich nicht mehr begeistern", wurde er in einer Pressemitteilung zitiert.
    In erster Linie soll der 57-Jährige als "Mentor für die Trainer" fungieren, "und das Management der Red Bull-Klubs" beraten. Damit steht Klopp auch RB Leipzigs Trainer Marco Rose zur Seite, der fortan mit dem Schatten des charismatischen Schwaben umgehen muss. Und er ist in der Hierarchie Mario Gomez übergeordnet, der als "Technischer Direktor" bei "Red Bull Global Soccer" angestellt ist.
    Lili Engels und Thomas Skulski
    Jürgen Klopp wird Weltfußball-Chef von Red Bull. ZDF-Reporter Thomas Skulski verrät im Gespräch mit MiMa-Moderatorin Lili Engels, wie er das sieht.09.10.2024 | 2:17 min

    Klopp soll helfen, die Marke zu stärken

    Eingefädelt hat den Deal Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, der als Aufsichtsratsvorsitzender auch die Geschicke bei RB lenkt. Für den 49-jährigen Strippenzieher ist die Verpflichtung des volksnahen Fußballfachmanns vor allem ein PR-Coup. Nicht nur werden die Red-Bull-Fußballstandorte vom Fachwissen und dem Netzwerk Klopps profitieren. Mit seiner Strahlkraft lässt sich im weniger kritischen Ausland auch die Bedeutung der Marke weiter ausbauen.
    "Wir sind sehr stolz auf diese herausragende und sicherlich stärkste Verpflichtung in der Fußball-Historie von Red Bull", ließ sich Mintzlaff zitieren. Klopp bezeichnete er als "eine der prägendsten Persönlichkeiten des Weltfußballs" und als "Gamechanger für unsere Engagements im internationalen Fußball".

    Enttäuschung in den Sozialen Medien

    Was sich der neue Fußball-Chefentwickler von dem Red-Bull-Job verspricht, ist freilich unklar. Offiziell freut er sich, "Teil einer Organisation" zu sein, "die einzigartig, innovativ und zukunftsorientiert ist". Und weiter heißt es in der Pressemitteilung:

    Die Rolle mag sich geändert haben, aber meine Leidenschaft für den Fußball und die Menschen, die den Fußball zu dem machen, was er ist, hat sich nicht geändert.

    Jürgen Klopp, Pressemitteilung Red Bull

    Eine Person fotografiert eine Wandgrafik von Jürgen Klopp
    Er begann als "the normal one" und führte dann den FC Liverpool zurück zu internationaler Größe. Am Sonntag endet für Jürgen Klopp das Kapitel als Trainer der "Reds".17.05.2024 | 1:36 min
    Gleichwohl ist sein heimatlicher Ruf als fan-naher und traditionsverbundener Trainer in Gefahr. Zwar zeigte etwa Klopps vormaliger Chef in Dortmund, BVB-Geschäftsführer Aki Watze, Verständnis ("Ich war eingeweiht") und wünschte "Jürgen alles Gute", doch in den Sozialen Medien dominieren Enttäuschung und Verachtung. Stellvertretend für den Hauptvorwurf an Klopp hieß es auf "X" bei einem Nutzer: "Klopp und Red Bull? Lächerlich. Der Typ, der mal für Herzblut und echte Emotion stand, verkauft sich jetzt an den blanken Kommerz? Das ist nicht nur ein Schritt zurück - das ist Verrat am Spiel."

    Ausstiegsklausel für Bundestrainer-Job?

    Wie lange der Publikumsheld des deutschen Fußballs für Red Bull tätig sein wird, ist freilich völlig offen. Wie es heißt, soll Klopp sich eine Ausstiegsoption gesichert haben für den Fall, dass der Posten frei wird, der ihn eigentlich reizt: deutscher Bundestrainer. Der Vertrag des aktuellen Chefs der DFB-Nationalelf, Julian Nagelsmann, läuft mit der Weltmeisterschaft 2026 aus.

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    Quelle: Reuters

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