Italien - Deutschland: Donnarumma erinnert an "Gigi" Buffon

    Italien-Torwart Donnarumma:"Gigio" erinnert immer mehr an Legende "Gigi"

    von Claudio Palmieri, Mailand
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    Vor der EM in Deutschland galt Gianluigi Donnarumma noch als Unsicherheitsfaktor. Mittlerweile ist der Keeper unverzichtbar bei DFB-Gegner Italien - auf und neben dem Platz.

    Gianluigi Donnarumma in Aktion.
    Italiens mit Abstand erfahrenster aktiver Nationalspieler Gianluigi Donnarumma versteht sich nun selbst als Mentor.
    Quelle: AFP

    Die Nations-League-Viertelfinalduelle gegen Deutschland am Donnerstag (20:45 Uhr/ARD) und Sonntag (20:45 Uhr) kann Italiens Torwart Gianluigi Donnarumma mit breiter Brust angehen. Im Elfmeterschießen gegen den FC Liverpool sicherte er vor kurzem Paris Saint-Germain mit zwei entschärften Versuchen das Viertelfinale in der Champions League.

    Keine guten Erinnerungen an Begegnung mit der DFB-Elf

    An seine letzte Begegnung mit der DFB-Elf hat der Kapitän der Azzurri nicht so gute Erinnerungen. Bei Italiens 2:5-Klatsche in Gladbach im Juni 2022 verschuldete der damals amtierende "Welttorhüter des Jahres" das 0:5 selbst.
    Ein schlampiges Zuspiel des Keepers, der nicht erst seit den zwei gehaltenen Elfmetern im EM-Finale 2021 gegen England als Erbe des großen Gianluigi Buffon gilt, war leichte Beute für Serge Gnabry. Den Rest erledigte Timo Werner.
    Andrea Cambiaso (Italien) sieht den Ball auf sich zufliegen.
    Italien gegen Deutschland: Viel mehr Klassiker geht im Fußball kaum. Doch wo sind die Azzurri vor dem doppelten Nations-League-Duell sportlich einzuordnen?19.03.2025 | 2:59 min
    Dass "Gigio" hinterher im Rai-Interview abstritt, schon öfter Fehlpässe im Aufbau begangen zu haben, kostete den jungen EM-Helden viele Sympathien. Selbst seine Fans hatten einen ganz ähnlichen Bock vor Augen, mit dem er drei Monate vorher das Achtelfinal-Aus von PSG gegen Real Madrid in der Königsklasse mitverschuldet hatte.
    Doch Donnarumma, der seine Stärken auf der Linie hat, hielt sich - die Zweifel an seinem Potenzial allerdings auch. 2023 sorgte der 1,96-Meter-Mann erneut für kollektive Schnappatmung in der Heimat. Im entscheidenden EM-Qualifikationsmatch gegen die Ukraine (0:0) sprang er nach einem Missverständnis mit Verteidiger Giovanni di Lorenzo am Ball vorbei.

    37 Spiele: 9 Siege Deutschland, 13 Unentschieden, 15 Siege Italien

    Wichtigste Spiele: WM-Halbfinale 1970 (4:3 für Italien nach Verlängerung), WM-Finale 1982 (3:1 für Italien), WM-Halbfinale 2006 (2:0 für Italien nach Verlängerung), EM-Halbfinale 2012 (2:1 für Italien), EM-Viertelfinale 2016 (7:6 für Deutschland nach Elfmeterschießen)

    Letzter Sieg Italien: 28. Juni 2012 (2:1, EM-Halbfinale)

    Letztes Duell: 14. Juni 2022 (5:2 für Deutschland, Nations-League-Gruppenphase)

    Donnarumma seit 2023 als Nummer 1 bestätigt

    Nationaltrainer Luciano Spalletti hatte den einstigen Nachwuchsmann der AC Mailand, der mit 16 Jahren in der Serie A und mit 17 für Italien debütierte, bei seinem Amtsantritt im September 2023 als Nummer eins bestätigt.
    Buffons Nachfolger, dem laut Italiens Coach "nicht verziehen wird, dass er ein Wunderkind ist", gab er jedoch eine Lektion mit:

    Es ist normal, dass Fehler vorkommen. Aber man muss Respekt vor dem Talent haben, wenn es einem gegeben ist, und es professionell pflegen. Sonst ist es bald nur noch Einbildung.

    Luciano Spalletti, Italiens Nationaltrainer

    Noch kurz vor EM-Start spekulierten italienische Medien, ob nicht besser der formstarke Tottenham-Schlussmann Guglielmo Vicario den Vortritt bekommen sollte. Spalletti hatte Donnarumma allerdings schon die Kapitänsbinde anvertraut. Und der? Ließ mit Top-Leistungen alle Kritiker verstummen.
    Beim 0:1 gegen drückend überlegene Spanier und beim Achtelfinal-K.o. gegen die Schweiz (0:2) verhinderte Donnarumma weitaus höhere Resultate. Beim 1:1 gegen Kroatien entschärfte er unter anderem einen Strafstoß von Luka Modric. Neben Abwehr-Shootingstar Riccardo Calafiori blieb der lange Gescholtene der einzige Lichtblick beim entthronten Europameister. Mätzchen mit dem Ball am Fuß? Fehlanzeige.

    Geboren am 25. Februar 1999 in Castellammare di Stabia

    Vereine: Club Napoli (2003 bis 2013), AC Mailand (2013 bis 2021), Paris Saint-Germain (seit 2021)

    Länderspieldebüt: 1. September 2016 (1:3 gegen Frankreich)

    Bilanz: 70 Länderspiele, 58 Gegentore

    Größte Erfolge: Europameister 2021, 3 x französischer Meister, 1 x französischer Pokalsieger

    Auszeichnungen (Auswahl): IFFHS-Welttorhüter des Jahres 2021, Lew-Jaschin-Trophäe („Welttorhüter des Jahres“) 2021, Bester Spieler der Europameisterschaft 2021

    Enges Verhältnis von Buffon und Donnarumma

    Wie viel Donnarummas Entwicklung mit Buffons Rolle als Delegationschef der Azzurri zu tun hat, ist nicht bekannt. Beide pflegen seit jeher ein enges Verhältnis. Was zumindest auffällt: Ähnlich wie einst Buffon, der sich bedingt als mitspielender Torwart verstand, beschränkt sich auch Italiens neue Nummer eins meist nur noch auf das Nötigste.
    Nicht nur auf dem Platz erinnert "Gigio" immer mehr an "Gigi". Aus dem bisweilen unsouveränen Jungspund ist ein angenehmer, reflektierter Interviewpartner geworden.
    Spallettis Rat hat sich Donnarumma offenbar zu Herzen genommen. "Der Trainer hat ihn lange wiederholt, wann immer wir uns gesehen haben", verriet er im November: "Er hat mir damit sehr geholfen."

    Donnarumma ist Italiens erfahrenster aktiver Nationalspieler

    Dass der 26-Jährige mittlerweile bei 70 Länderspielen steht, beschleunigt den Reifeprozess. Italiens mit Abstand erfahrenster aktiver Nationalspieler versteht sich nun selbst als Mentor.
    "Auch viele junge Spieler, die jetzt hier sind, haben großes Talent", findet Donnarumma: "Jetzt kann ich ihnen helfen."

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