Fußball, Sicherheit und Kosten:Hochrisikospiele - wer zahlt die Polizei?
von Philipp Dietrich
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Hochrisikospiele im Fußball können nur mit einem Großaufgebot der Polizei durchgeführt werden. Doch wer soll die Zeche zahlen? Vertreter von Fans und Polizei diskutieren.
Wer soll die Polizeikosten bei Hochrisikospielen tragen? Jost Peter, Vorsitzender von Unsere Kurve, und Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, im Moma-Duell.16.05.2024 | 10:15 min
Pure Leidenschaft, schönste Nebensache der Welt, das ist Fußball für die Fans. Besonders bei Hochrisikospielen bedeutet das aber auch massive Polizeipräsenz, um für die Sicherheit aller Beteiligten garantieren zu können. Kosten für so einen Großeinsatz: um die 400.000 Euro. Seit zwölf Jahren kämpft das Bundesland Bremen darum, dass sich die Deutsche Fußball Liga (DFL) an den Mehrkosten beteiligt. In einigen Monaten wird ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts dazu erwartet.
Im ZDF-Morgenmagazin diskutieren Jochen Kopelke von der Gewerkschaft der Polizei und Jost Peter von der Faninitiative Unsere Kurve über das Für und Wider alleiniger staatlicher Finanzierung der Sicherheit rund um die Austragung von Fußballspielen.
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Ist so viel Polizei in den Fußballstadien überhaupt nötig?
Schon bei der Frage, was ein Spiel zum Hochrisikospiel macht, wird es kontrovers. Jost Peter findet, dass Vereine und Fanvertreter an dieser Entscheidung viel zu wenig beteiligt seien. Letztendlich entscheide die Polizei, was ein Hochrisikospiel sei:
Die Polizei scheine zu vergessen, dass Fußballstadien eigentlich recht sichere Orte seien, sagt Jost Peter mit Blick auf die Straftaten. Die Zahl der Strafanzeigen an einem Spieltag liege bei 0,004 Prozent bezogen auf die Besucherzahl. "Es ist ein unvorstellbar geringer Anteil von Straftaten, die an einem Spieltag von der ersten bis dritten Liga passieren."
Das sei ein deutlich zu rosiges Bild, hält Polizeivertreter Kopelke dagegen. Er sieht "viel mehr Strafverfahren, viel mehr Verletzte". (…) "Wir kommen mit Pferden, Hubschraubern, mit Hundertschaften für ein Hochrisikospiel, damit am Ende 90 Minuten eine sportliche Leistung ausgetragen wird." Es sei schon "irgendwie skurril in der heutigen Zeit".
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Tut der Fußball genug gegen Chaoten?
Fanvertreter Jost Peter führt an, dass vonseiten des Fußballs sehr viel für die Sicherheit getan wird; es gebe "feste Strukturen, Sicherheitsbeauftragte, Fanbeauftragte, Fanprojekte, die sich alle um die Sicherheit kümmern".
"Die Realität in den Stadien ist eine andere", sagt Kopelke und nennt Ultra-Fan-Gruppierungen, die "beleidigen, diffamieren" und für "Eskalation, Gewalt in den Stadien" sorgen - so, dass die Polizei zunehmend im Stadion einschreiten müsse. "Das hatten wir Jahrzehnte nicht." Für ihn kommt die aktuelle Debatte um die Kosten für die Sicherheit "absolut zum richtigen Zeitpunkt".
In dieser Aussage sieht Jost Peter die Arbeit der Vereine und organisierten Fans nicht ausreichend abgebildet - diese würden sehr viel mehr für die Sicherheit tun, als die Polizei anerkenne. Wenn es aber um Polizeiarbeit gehe, dann werde die Polizei nicht ohne Grund aus Steuergeldern finanziert, eben damit sie unabhängig handeln könne.
Polizeivertreter Kopelke sieht das vollkommen anders: "Es reicht bei weitem nicht aus, was wir aktuell erleben, was Vereine und dann Liga und Fußball-Bund machen."
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Wer soll die Sicherheitskosten bei der Heim-EM tragen?
Zum Abschluss der Diskussion werden die Diskutanten um ihre Einschätzung zum ausstehenden Karlsruher Urteil zur Finanzierung der Sicherheitskosten von Hochrisikospielen gebeten. GdP-Vertreter Jochen Kopelke möchte "die simple Frage, was an Mehraufwand abgerechnet werden kann" beantwortet wissen und dabei auch geklärt wissen, wer die "EM in Deutschland bezahlt".
Für Jost Peter von der Faninitiative Unsere Kurve e.V. muss die Kostenerstattung durch den Fußball abgelehnt werden, die Polizei unabhängig von "anderen Geldgebern" bleiben.