4:1 gegen Österreich: Zu viele Wackelkontakte der DFB-Frauen

    4:1 gegen Österreich:Zu viele Wackelkontakte der DFB-Frauen

    von Frank Hellmann
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    Bundestrainer Christian Wück ist trotz des ersten Heimsiegs unter seiner Regie über die Leistung der DFB-Frauen gegen Österreich mächtig verärgert.

    Deutschlands Klara Bühl (r) und Österreichs Annabel Schasching kämpfen um den Ball.
    Die deutschen Fußball-Frauen bescheren ihrem neuen Trainer Christian Wück den ersten Heimsieg.
    Quelle: dpa

    Es ist ja allemal löblich, dass die Stadionregie bei Fußball-Länderspielen nicht nur den Ohrwurm "Major Tom" von Peter Schilling auflegt. Die von der Männer-Nationalmannschaft bekannte Torhymne durfte nach dem standesgemäßen 4:1-Heimsieg der DFB-Frauen gegen Österreich im zweiten Nations-League-Gruppenspiel nicht fehlen.
    Doch als die deutschen Fußballerinnen vor der Gegentribüne ihre Ehrenrunde abhielten, schepperte auch der Après-Ski-Hit "Wackelkontakt" des Künstlers Oimara aus den Lautsprechern des Max-Morlock-Stadions.
    Deutschlands Giovanna Hoffmann bejubelt ihren Treffer zum 3:1 mit Elisa Senss und Jule Brand.
    Die Highlights der Nations-League-Partie Deutschland - Österreich in Nürnberg, kommentiert von Aris Donzelli.25.02.2025 | 8:41 min
    Es war die akustische Untermalung für das, was vor allem Bundestrainer Christian Wück an ehemaliger Wirkungsstätte wahrgenommen hatte. Einerseits energetische Schübe, andererseits unerklärliche Aussetzer. Auch sein Ensemble schien eine Halbzeit lang von jeder Stromzufuhr abgeschnitten.
    Es spricht für den hohen Anspruch, des mit der U17-Nationalmannschaft mit WM- und EM-Titel maximal erfolgreichen Fußballlehrers, sich vom Resultat bei seinem ersten Heimsieg im dritten Anlauf nicht blenden zu lassen.

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    FAQ

    Für die EM in der Schweiz reicht das noch nicht

    "Wir haben am Ende verdient gewonnen, aber wir haben eine schlechte erste Halbzeit gespielt. Da war ich überhaupt nicht zufrieden", sagte Wück in der angrenzenden Turnhalle bei der Pressekonferenz. Seine Forderung:

    Wir müssen Konstanz reinkriegen, das steht außer Frage.

    Christian Wück, Bundestrainer der DFB-Frauen

    Trainerteam wie Spielerinnen seien mit Blick auf die April-Maßnahme mit dem Doppelpack gegen Schottland gefordert, "Mittel und Wege zu finden". Der 51-Jährige vermisste anfangs ja kopfschüttelnd "Leidenschaft und Intensität", warf seinen Spielerinnen sogar "blauäugiges Zweikampfverhalten" vor und formulierte einen deutlichen Weckruf für den kommenden Sommer: "Wir müssen uns dann keine großen Gedanken machen, wie weit es bei der EM geht."
    Trotz des ersten Heimsiegs unter seiner Regie bleibt nach seiner Ansicht "ganz viel Arbeit" für den achtfachen Europameister bis zur Endrunde in der Schweiz (2. bis 27. Juli). Immerhin klatschten 14.394 Fans im Frankenland nach einer klaren Leistungssteigerung im zweiten Durchgang noch reichlich Beifall.
    Das Spiel im Highlightplayer:
    Deutschland - Österreich
    In der Nations League treffen die DFB-Frauen in Nürnberg auf Österreich.25.02.2025 | 142:46 min

    Laura Freigang bleibt in der Kabine

    Der schon bei der U17-Nationalmannschaft oft mit einem glücklichen Händchen gesegnete Coach brachte am Dienstagabend die siegbringenden Impulse von der Bank. Mit Linda Dallmann (55.), Giovanna Hoffmann (70.) und Vivien Endemann (83.) drehten drei Einwechselspielerinnen eine Partie, in der das deutsche Nationalteam durch Annabel Schasching früh in Rückstand geraten war (3.), ehe Laura Freigang in ihrer einzigen auffälligen Szene den Ausgleich markierte (39.).
    Trotzdem blieb die Torschützin in der Kabine - und der Bundestrainer sollte mit dem Verzicht auf die Frankfurter Offensivkraft Recht behalten. Wück:

    Die Einwechslungen haben gut funktioniert. Die Maßnahmen haben uns gut getan. So stelle ich mir das Mannschaftsgefüge vor.

    Christian Wück, Bundestrainer der DFB-Frauen

    Davor lag eine zeitweise orientierungslose Vorstellung der deutschen Fußballerinnen im neuen rot-gelben Outfit.

    Sara Däbritz wirkt als Ruhepol

    Auch Kapitänin Giulia Gwinn rätselte über wiederkehrende Verhaltensmuster. Alle sechs Länderspiele sind von extremen Schwankungen begleitet. "Wir waren mal wieder komplett nicht da. Wir brauchen immer einen Nackenklatscher", sagte Gwinn. Die Rechtsverteidigerin vom FC Bayern mutmaßte, ob das mit der Unerfahrenheit zusammenhänge:

    Es ist alles noch im Umbruch.

    Giulia Gwinn, Kapitänin der DFB-Frauen

    Linksverteidigerin Felicitas Rauch erzählte von "klaren Worten" des Bundestrainers in der Halbzeit: "Erst danach waren wir kompakter und griffiger." Gut tat dem deutschen Spiel die routinierte Lyon-Legionärin Sara Däbritz, die als ballsicherer Ruhepol wichtige Impulse für die klar verbesserte zweite Hälfte gab, in der Wücks Ensemble endlich dem eigenen Anspruch gerecht wurde. Immerhin: Am Ende stimmte auch die Verbindung vom Rasen zu den Rängen. Da war der Wackelkontakt ja auch behoben.
    Giulia Gwinn | Kapitänin Nationalmannschaft
    Giulia Gwinn ist neue Kapitänin der DFB-Frauen. Damit beerbt die Spielerin vom FC Bayern Alexandra Popp, die ihre Karriere im DFB-Triko beendet hat.19.02.2025 | 1:03 min

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