DFB-Frauen: Umbruch in der Defensive bei Wück-Debüt
DFB-Frauen vor Test in England:Umbruch in der Defensive bei Wück-Debüt
von Frank Hellmann
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Christian Wück hat schnell identifiziert, dass der deutsche Frauenfußball zu wenig Verteidigerinnen ausbildet. Im Testspiel der DFB-Frauen in England wird er wohl improvisieren.
Von Bundestrainer Christian Wück (rechts) in die Nationalmannschaft zurückgeholt: Sara Doorsoun (links).
Quelle: Imago / Jan Hübner
Bei seinem Einstand als neuer Bundestrainer der DFB-Frauen sieht sich Christian Wück gleich richtig gefordert. Als "unsere größte Herausforderung" bezeichnet er vor dem Länderspiel am Freitag gegen England in London (Freitag, 20.30 Uhr/ARD) das Abwehrproblem seines Teams.
Minge spielt wohl in der Innenverteidigung
Denn der Umbruch in der Defensive ist deutlich größer als in der Offensive. Vorne fällt auf lange Sicht mit Alexandra Popp, die gegen Australien in Duisburg (Montag, 18.10 Uhr, live im ZDF) ihr Abschiedsspiel bestreitet, nur eine Kraft weg. Hinten aber sind es gleich drei: Marina Hegering reichte ihren Rücktritt ein, Bibiane Schulze Solano riss sich das Kreuzband, und Kathrin Hendrich bat um eine Pause.
"Wir müssen ein bisschen was intern verschieben", sagte Wück und deutete an, dass wie beim VfL Wolfsburg nun die Sechserin Janina Minge in der Innenverteidigung spielen könnte.
Für das Spiel in England fallen die Angreiferinnen Lea Schüller und Laura Freigang aus. Schüller (Bayern München) reiste am Dienstag wegen anhaltender Kniebeschwerden aus dem Teamhotel ab, Freigang (Eintracht Frankfurt) wird aufgrund einer Erkältung nicht mit nach London fliegen.
Für Schüller wurde Vivien Endemann (VfL Wolfsburg) nachnominiert. Bei Freigang besteht Hoffnung auf einen Einsatz gegen Australien (28. Oktober, 18.10 Uhr/ZDF).
Christian Wück, der neue Coach der DFB-Frauen, über sein erstes Training, die Aufregung vor dem ersten Spiel und die Herausforderungen, vor denen er als Bundstrainer steht.21.10.2024 | 3:52 min
Sara Doorsoun hat die meiste Erfahrung
Für die Neuauflage des EM-Finalspiels von 2022 braucht es aber auch Erfahrung, dafür steht Sara Doorsoun. Sie hat das in der Verlängerung verlorene Endspiel vor vollem Haus in Wembley als "unfassbares Erlebnis" abgespeichert. Die schon bei fünf großen Turnieren - WM, EM und Olympia - erprobte 32-Jährige rät, auf dem heiligen Rasen in London "alles aufzusaugen, nicht nervös zu sein".
Nicht nur wegen ihrer Routine müsste die für ihre Konstanz geschätzte Verteidigerin von Eintracht Frankfurt gesetzt sein. Aber Ansprüche stellt die 56-fache Nationalspielerin keine: "Ich habe gelernt, bei mir selbst zu bleiben. Meine Rolle verändert sich nicht."
Die gebürtige Kölnerin bringt so schnell nichts aus der Ruhe - und sie ist noch immer eine der Schnellsten. Aus ihrer Sicht wird beim Nationalteam aber alles ein bisschen Zeit brauchen: "Es wird in beiden Spielen nicht alles funktionieren."
Wir wollen Automatismen entwickeln, aber das wird nicht gleich gehen.
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Nationalspielerin Sara Doorsoun
Vor fünf Jahren Debüt in Wembley: Verteidigerin Sophia Kleinherne
Im Verein versteht sie sich blind mit Sophia Kleinherne, die vor fünf Jahren in einem Freundschaftsspiel gegen England - ebenfalls in Wembley - ein fehlerfreies Debüt als Linksverteidigerin hinlegte, es aber danach nie zur Stammspielerin schaffte.
In der Zeit unter Horst Hrubesch als Trainer der deutschen Fußballerinnen verlor sie ganz den Anschluss. Nun hat Wück die 24-Jährige wieder berufen. Stolz erzählt sie: "Ich genieße es gerade, wieder zu der Spielerin zu reifen, die es sich verdient hat, nominiert zu werden.
Ich will den Lehrgang nutzen, um zu zeigen, dass ich hier richtig bin.
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Nationalspielerin Sophia Kleinherne
Kleinherne hätte natürlich nichts dagegen, sich mit Doorsoun zur Wück-Premiere zu beweisen: "Sara und ich verstehen uns auf und neben dem Platz einfach gut. Wir profitieren im Verein sehr voneinander - sowohl sie von mir als auch ich von ihr." Doch reicht das für internationales Topniveau?
Beste Abwehrspielerin der Bundesliga kommt aus Island
Beste Abwehrspielerin der Bundesliga ist fraglos die Isländerin Glodis Viggosdottir: Die Kapitänin vom FC Bayern verkörpert auf dieser Position ein Niveau, an das früher die neue Co-Trainerin Saskia Bartusiak an ihren besten Tagen heranreichte.
Was Wück ein bisschen erschreckt hat: Im Nachwuchsbereich drängt sich niemand wirklich auf. "Der große Unterschied zwischen den Junioren und den Juniorinnen ist: Die Quantität der Talente ist bei den Männern größer."
Wück hofft auf U23-Nationalteam
Der Trainer erhofft sich vom neu gegründeten U23-Nationalteam, die Lücke vielleicht in einem Jahr schließen zu können. Bei der deutschen U20, die im WM-Viertelfinale gegen die USA unglücklich scheiterte, bildeten Jella Veit (Eintracht Frankfurt) und Vanessa Diehm (TSG Hoffenheim) den Abwehrblock. Beide müssen sich indes erstmal Stammplätze in ihren Klubs erobern, bevor sie Kandidatinnen für Wück werden.
Die kurze Vorbereitung will Wück nutzen, seine Ideen umzusetzen: "Die eine oder andere Verhaltensweise möchten wir anders haben als unter Horst Hrubesch. Das ist jetzt unsere Aufgabe, sie davon zu überzeugen - auch konträr zu ihren Vereinsverhaltensweisen."
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