Im Spitzenspiel der Frauen-Bundesliga zwischen Bayern und Frankfurt entscheidet sich, ob es wieder einen Münchner Alleingang zur Meisterschaft gibt. Die Eintracht hat aufgeholt.
Spannendes Duell: Münchner Offensivkraft mit Lea Schüller (links) gegen Frankfurter Zweikampfstärke mit Sophia Kleinherne (Szene aus dem DFB-Pokal).
Quelle: Imago
Niko Arnautis ist kein Trainer, der großspurige Kampfansagen macht. Aber gleichzeitig übt sich der Coach von Eintracht Frankfurt vor dem Spitzenspiel der Frauen-Bundesliga beim FC Bayern (Montag 18 Uhr) auch nicht in Zurückhaltung.
Bayern-Trainer Straus hat Frankfurt auf der Rechnung
Niemand ist in der Liga so lange im Amt wie der Pädagoge, der seinen Job als Lehrer-Trainer an der Carl-von-Weinberg-Schule - einer "Eliteschule des Fußballs" - längst aufgegeben hat. Dreimal in Folge lief die ambitionierte Eintracht nach der Fusion mit dem 1. FFC Frankfurt 2020 auf Rang drei ein. Geht in dieser Spielzeit vielleicht mehr? "Es ist uns gelungen, aufzuholen und näher ranzurücken", sagt Arnautis.
Bayern-Coach Alexander Straus hatte den Gegner schon vor der Saison als Titelanwärter genannt. "Die Spiele gegen Frankfurt sind immer sehr eng und hart umkämpft. Es ist ein Team, das schon lange zusammen spielt und dadurch viel Kontinuität und Stabilität mitbringt."
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Zusammenarbeit hinter den Kulissen
Auf dem Münchner Campus begegnen sich die besten Offensiven und die besten Defensiven, die Teams mit dem meisten Ballbesitz und den besten Passquoten. Interessant, dass Frankfurts Technische Direktorin Katharina Kiel und Bayerns Sportdirektorin Bianca Rech die treibenden Kräfte bei der Professionalisierung der Frauen-Bundesliga sind. Eine englische Agentur hat den Prüfauftrag, einen eigenen Geschäftsplan zu entwickeln.
Mehr Konkurrenz in der Spitze kann der Attraktivität der Frauen-Bundesliga nur gut tun. Der Meister strauchelte beim VfL Wolfsburg (0:2) und drehte bei Bayer Leverkusen (3:2) einen zweimaligen Rückstand erst spät. Dennoch bleibt die Kaderqualität und -breite außergewöhnlich.
Die Münchner Offensive ist enorm effektiv
Vor allem die Offensivreihe mit Klara Bühl, Pernille Harder, Jovana Damjanovic oder Lea Schüller versteht es, aus wenig viel machen kann. Hingegen haben Laura Freigang und Nicole Anyomi gerade in den Topspielen (oder bei Länderspielen) auf der Gegenseite bisweilen ein Problem mit Durchsetzungsvermögen und Effektivität.
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Zweikampfstarke Frankfurterinnen
Arnautis fordert "eine gute Balance mit und gegen den Ball". Intensität und Zweikampfstärke sollen der Schlüssel sein. Mit der Österreicherin Sara Zadrazil (60 Prozent gewonnene Duelle) befindet sich die beste Bayern-Spielerin im Liga-Ranking auf Platz 19. Die Eintracht hat mit der ins Nationalteam zurückgekehrten Verteidigerin Sophia Kleinherne (71 Prozent) und mit der erstmals bei den DFB-Frauen gegen Australien (1:2) eingesetzten Mittelfeldspielerin Lisanne Gräwe (66 Prozent) sogar zwei Akteure unter den Top Ten.
Das erste Länderspiel der 21-Jährigen beim Abschied von Alexandra Popp sah Arnautis in Duisburg. "Gerade wenn eine Spielerin wie Lisanne, die in den vergangenen anderthalb Jahren hier in Frankfurt eine enorme Entwicklung genommen hat, ihr Debüt feiern kann, ist das etwas sehr Besonderes", sagt der Eintracht-Coach.
Frankfurt stellte größte Abordnung beim DFB
Bei den ersten Länderspielen unter Bundestrainer Christian Wück stellte die Eintracht mit acht Akteuren die größte Abordnung. Zuletzt passierte das vor mehr als zehn Jahren, als der Vorgängerverein 1. FFC Frankfurt noch den deutschen Frauenfußball dominierte.
Quelle: Reuters
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