Vor Spitzenspiel gegen Frankfurt:Leverkusens Frauen-Team: Lernen von Alonso
von Frank Hellmann
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Bayer Leverkusen hat sich mit bescheidenen Mitteln zum Spitzenteam der Frauenfußball-Bundesliga entwickelt. Ein bisschen hilft dabei auch das Männerteam von Leverkusen.
Mit neuen Ideen die Leverkusener Frauenmannschaft nach oben gebracht: Trainer Robert Pätzold
Quelle: Imago
Roberto Pätzold war gar nicht mal verstimmt, dass die Winterpause in der Frauen-Bundesliga für Bayer Leverkusen bereits eine Woche früher als bei der Konkurrenz endete. "Dadurch konnten die Spielerinnen ihr Fitnesslevel gut halten", versicherte der Trainer jenes Teams, das auch das Wiederholungsspiel beim SC Freiburg (2:1) am vergangenen Sonntag gewonnen hatte.
Das Nachholspiel des ersten Spieltags beim SC Freiburg, das aufgrund eines Schiedsrichterfehlers wiederholt werden musste, gewann Bayer Leverkusen verdient mit 2:1.26.01.2025 | 7:50 min
Trainer Pätzold mit Schlüsselrolle
So steht nun am 13. Spieltag das Spitzenspiel zwischen Tabellenführer Eintracht Frankfurt und dem punktgleichen Tabellendritten Leverkusen (Freitag, 18.30 Uhr) im Stadion am Brentanobad an. Die Liga ist zum Re-Start spannend wie selten: Zwischen den beiden Teams rangiert auf dem zweiten Platz mit ebenfalls 29 Punkten der Meister FC Bayern. Nur einen Zähler dahinter als Vierter liegt der Pokalsieger VfL Wolfsburg.
Diese Ausgeglichenheit sei für die Frauen-Bundesliga "gerade das Beste, was passieren kann, da haben wir fast ein Alleinstellungsmerkmal in Europa", sagte am Dienstag Eintracht-Trainer Niko Arnautis. Höchsten Respekt zollte er dabei auch einem Kollegen in Leverkusen. Pätzold, der vor dieser Saison noch nie als Vereinstrainer gearbeitet hat, gilt als entscheidender Faktor dafür, dass heimlich, still und leise auch die Frauenmannschaft unter dem Bayer-Kreuz zum Spitzenteam gereift ist.
Erstmals sind im Schnitt mehr als 1.000 Zuschauer zu den Heimspielen der Bayer-Frauen in dieser Saison ins Ulrich-Haberland-Stadion gekommen: nicht völlig abwegig, dass für das rheinische Derby gegen den 1. FC Köln Mitte April und ein mögliches Halbfinale im DFB-Pokal – im Viertelfinale geht es zuhause gegen Werder Bremen (12. Februar) – über einen Umzug in die BayArena nachgedacht wird.
Im Vorjahr spielten die Frauen ihr DFB-Pokal-Viertelfinale gegen die SGS Essen in der Arena und verloren vor 3.500 Zuschauern mit 1:2. Den ersten Umzug gab es 2009 ebenfalls im Pokal gegen den FCR Duisburg, als 3.000 Fans eine 0:2-Niederlage sahen. In diesem Jahr könnte es eine neue Rekordkulisse geben.
Neue Spielideen bei Leverkusens Fußballerinnen
Was sind die Gründe? "Wir haben inzwischen im Frauen-Bereich strukturell und auch personell immer bessere Voraussetzungen als Basis für den sportlichen Erfolg geschaffen" erklärt der Sportliche Leiter Achim Feifel im Gespräch mit ZDFheute, und er ergänzt:
Der Trainer hat darüber hinaus eine neue Spielidee in die Mannschaft gebracht. Die Intensität im Training und Spiel ist höher.
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Achim Feifel, Sportlicher Leiter Bayer Leverkusen
Die Fußballerinnen von Bayer Leverkusen gewinnen das Topspiel gegen den VfL Wolfsburg mit 1:0 und übernehmen vorerst selbst die Spitze. Cornelia Kramer erzielt das Tor des Abends.06.12.2024 | 6:20 min
Mentalität, Teamspirit und Siegeswille bilden die Basis für den Erfolg, denn Feifel sagt: "Individuell sind wir noch lange nicht so besetzt wie Frankfurt, Wolfsburg oder Bayern." Die Konkurrenz verfüge aufgrund der höheren finanziellen Mittel über eine "ganz andere Kadertiefe". Das Gute für seinen Klub:
Wir haben nicht den Druck wie andere Vereine.
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Achim Feifel, Sportlicher Leiter bei Leverkusen
Leverkusener Entwicklung überrascht
Der 60-Jährige arbeitet bereits seit zwei Jahrzehnten im Frauenfußball - davon viele Jahre beim Hamburger SV. Von 2019 bis 2022 war er selbst Cheftrainer der Bayer-Frauen. Die gute Entwicklung kommt angesichts eines begrenzten Budgets von geschätzt rund zwei Millionen Euro durchaus überraschend. Neuzugänge wie die junge Dänin Cornelia Kramer (von HB Köge) oder die forsche Kanadierin Caroline Kehrer (vom SC Braga) haben voll eingeschlagen. Das Duo hat neun der 21 Tore erzielt.
Wir achten beim Scouting insgesamt als Klub in allen Bereichen nicht nur auf sportliche Voraussetzungen, sondern auch die Persönlichkeitsmerkmale.
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Achim Feifel, Sportlicher Leiter bei Leverkusen
Herausgekommen ist ein widerstandsfähiges Ensemble. Zwar stellt Bayer keine aktuelle deutsche A-Nationalspielerin, aber zuletzt war ein Sextett (Sofie Zdebel, Katharina Piljic, Selina Ostermeier, Julia Mickenhagen, Kristin Kögel und Loreen Bender) für die neu eingeführte U23-Nationalelf nominiert.
Aufatmen nach dem Sieg gegen den 1. FC Köln in der Frauen-Bundesliga: Bayer Leverkusen hält die auf Augenhöhe spielenden Gegnerinnen mit Mühe in Schach und gewinnt mit 2:0.19.03.2024 | 0:40 min
Leverkusens Männer-Coach Alonso als Vorbild
Hilfreich ist auch, dass "der Support im Verein zunimmt, dass die Schnittmengen größer werden", meint Feifel. Der moderne Speedcourt oder der beheizte Trainingsplatz an der BayArena werden jetzt auch von den Frauen genutzt. Und nicht zuletzt war Pätzold in der Woche vor Weihnachten zur Hospitation bei Trainer Xabi Alonso: "Es war total interessant und beeindruckend zu sehen, wie er arbeitet. Xabi war als Spieler ein Weltstar. Diese Aura spürt man auch jetzt als Trainer in jeder Einheit."
Ihn habe beeindruckt, "wie aktiv und fordernd" Alonso seine Akteure coache. Wenn dieser Input jetzt auch noch wirkt, ist Leverkusen dann auch bei den Frauen ein Kandidat für die Deutsche Meisterschaft? Dazu Pätzold in einem DFB-Interview:
Träume sind natürlich erlaubt. Aber wir bewerten die Ausgangslage intern ganz realistisch.
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Roberto Pätzold, Trainer Frauenteam von Bayer Leverkusen
Quelle: Reuters
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