WM-2014: Die Doku zum Halbfinale Deutschland gegen Brasilien

    WM-Doku zum 7:1:"Krönungsmesse für Generation Schweinsteiger"

    von Florian Vonholdt
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    Es ist eines jener Spiele, bei dem auch Jahre später jeder noch weiß, wo er es gesehen hat. Deutschlands 7:1 gegen Brasilien 2014 ist zehn Jahre danach Gegenstand einer neuen Doku.

    Torschütze Andre Schürrle beim Halbfinale der WM 2014
    Kommentator Bela Réthy nennt es die "Krönungsmesse der Generation Schweinsteiger". In der neuen Doku "7:1 - Das Jahrhundertspiel" berichten Spieler, Trainer und Kommentator von der Partie.
    Quelle: dpa

    Zum zehnten Mal jährt sich im Juli der WM-Triumph der DFB-Elf in Rio. Auf dem Weg dorthin ereignete sich das nie für möglich gehaltene 7:1 gegen Brasilien im Halbfinale.
    Das Turnier und besagtes Spiel waren nicht nur für Spieler und Trainer ein besonderes. Auch für viele Menschen, die auf andere Weise daran beteiligt waren. So wie Bela Réthy.
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    Réthys emotionale Rückkehr nach Brasilien

    Für den langjährigen ZDF-Kommentator bedeutete die WM die Rückkehr an den Ort, an dem er den Großteil seiner Kindheit verbrachte.

    Meine Ankunft in Brasilien war emotional geprägt durch die Wiederkehr in das Land, in dem ich aufgewachsen bin

    Bela Réthy, in der neuen ZDF-Dokumentation "7:1 - Das Jahrhundertspiel"

    Darin steht zum zehnjährigen Jubiläum Deutschlands legendärer Halbfinalerfolg im Mittelpunkt.

    Kommentatoren-Einsatz entschied sich erst kurzfristig

    Neben dem damaligen Kommentator der Partie blicken unter anderem Bundestrainer Joachim Löw und Weltmeister Christoph Kramer auf das historische Spiel und den Weg zur Krönung in Maracanã zurück.
    Dass Réthy das Halbfinale kommentieren durfte, war trotz seiner emotionalen Bindung zum Gastgeberland lange nicht klar.

    Erlösender Anruf im Hotelzimmer

    Réthy berichtet: "Bei manchen Turnieren wurden die Reporter bis zum Finale durchbesetzt. In den letzten Jahren und Jahrzehnten war es dann so, dass man es formabhängig gemacht hat - wie bei der Mannschaft. Wenn man nicht so gut in Form war, hat’s ein anderer gemacht."
    Und so erfuhr er erst wenige Tage vorher, dass er auserkoren wurde: "Abends, nachdem Deutschland das Viertelfinale gegen Frankreich gewonnen hatte, bekam ich einen Anruf in mein Hotel: 'Wir haben jetzt neu eingeteilt, du machst das Halbfinale gegen Brasilien.' Bis dahin wusste ich es nicht. Aber mir hat man die Formstärke zugetraut, also habe ich es gemacht."
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    Offene Münder bei allen Beobachtern

    Wie viele deutsche Fans vor dem TV saß der damals 57-Jährige nach 30 Minuten mit offenem Mund auf der Pressetribüne. Zu diesem Zeitpunkt führte die DFB-Elf mit sage und schreibe 5:0.
    Seine Ungläubigkeit über das Gesehene transportierte Rethy im Live-Kommentar an die zig Millionen Fernsehzuschauer: "Wir sind doch erst in der 29. Minute. Wahnsinn, Wahnsinn, was geht denn hier ab? 5:0. Deutschland - Brasilien 5:0. Es ist wahr. Sie träumen nicht, es ist der 8. Juli 2014."

    Fans singen deutsche Hymne

    Kramer, in diesem Spiel 90 Minuten auf der Bank, ist ein besonderer Moment präsent: "Nach dem 5:0 war das ganze Stadion leise und es gab einen weißen Ball von Deutschland-Fans mitten im gelben Meer von Brasilien-Fans, die die deutsche Nationalhymne gesungen haben."
    Die Seleção rannte mit Anlauf ins eigene Verderben. Rethy: "Brasilien wollte die Partie sehr früh entscheiden. Sie sind sofort nach vorne marschiert, Marcelo auf der linken Seite hat überhaupt nicht mehr verteidigt. Die haben ganz, ganz wild begonnen, euphorisiert."
    Götze und Klose
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    In Brasilien schimpft man heute noch "Gol da Alemanha!"

    Das ging komplett nach hinten los und wurde zum historischen Debakel. Für das Löw-Team folgte der 1:0-Endspielsieg gegen Argentinien - Deutschland war zum vierten Mal Weltmeister - auch dank des "Jahrhundertsieges" (Löw) im Halbfinale.
    Aus Rethys Sicht war es "die Krönungsmesse für die Generation Schweinsteiger und Podolski, auch Lahm, die 2004 angefangen haben in der Nationalmannschaft. Auch für Joachim Löw, der da schon acht Jahre im Amt war und immer sehr weit kam, aber nie weit genug."
    Auch bei der stolzen Fußballnation Brasilien wirkt die Schmach von Belo Horizonte bis in die Gegenwart nach. Wenn jemandem ein Missgeschick passiert, flucht er nicht selten "Gol da Alemanha!" - Tor für Deutschland.

    Nachrichten | Sport
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