Duell mit Kroos im Mittelfeld:Rodri - Stratege ohne Schwäche
von Florian Haupt
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Spaniens Spiel dreht sich um Mittelfeldstar Rodri Hernandez, dessen Karriere in einem Studentenwohnheim begann. Gegen Toni Kroos ist ein faszinierendes Duell zu erwarten.
Spaniens Leader in jeder Hinsicht: Rodri Hernández
Quelle: Imago
Zwei Szenen faszinierten Spanien im EM-Achtelfinale gegen Georgien besonders. Da war das Schnick-Schnack-Schnuck der jungen Flügelstürmer Nico Williams und Lamine Yamal um eine Wasserflasche, das all ihre Spielfreude und Unbeschwertheit versinnbildlichte. Und da war, beim kritischen Stand von 0:1, der Moment, als Rodri Hernández all seine Intelligenz und Führungsstärke demonstrierte.
Rodri trat auf den Ball und signalisierte mit den Händen: Ruhe. Prompt verflüchtigte sich die Hektik in der spanischen Mannschaft so schnell, wie sie gekommen war. Wenig später postierte sich Rodri an Georgiens Strafraumgrenze, passte nach rechts, passte nach links und schoss dann zum Ausgleich ein, der Spanien den Weg zu einem 4:1 und damit dem Viertelfinale gegen Deutschland ebnete.
Nicht nur für Guardiola der weltbeste Sechser
Dabei ist er eigentlich defensiver Mittelfeldspieler, und zwar "der Beste der Welt", wie nicht nur Pep Guardiola, sein Trainer bei Manchester City, findet. Dort stellte Rodri bis zur Niederlage im Pokal-Endspiel gegen den Stadtrivalen United einen Europarekord von 74 ungeschlagenen Partien in Folge auf. Sein Team verlor in anderthalb Jahren nur, wenn er ausfiel. Kein Wunder, dass Mitspieler Phil Foden über Rodri sagt:
Das gilt erst recht in der spanischen Nationalelf. Rodri ist Spaniens Leader in jeder Hinsicht. Wenn er spricht, wird hingehört, und auf dem Platz führte er die "Selección" als MVP des Turniers vorigen Sommer zum Gewinn der Nations League - ein nachrangiger Titel, aber einer, der den Spaniern nach schwierigen Jahren viel Selbstbewusstsein zurückgab. Einen "mentalen Sprung" stellt Rodri dadurch fest.
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Lange im Schatten von Sergio Busquets
Als Sechser hinter den offensiveren Fabián Ruiz und Pedri patrouilliert der 28-jährige Madrilene durch das Mittelfeld. Rodri ermöglicht das forsche Spiel der Spanier durch seine Antizipation und Zweikampfstärke wie durch seine Übersicht und Passsicherheit, er orchestriert die Angriffe ebenso nach vorn wie er sie nach hinten gegen Konter absichert. Nationaltrainer Luis de la Fuente sagt:
Bis Rodri die Algorithmen der Spanier programmieren konnte, hat es allerdings gedauert. Jahrelang stand er im Schatten von Sergio Busquets, dem mythischen Strategen des WM-Titels von 2010. Noch bei der letzten WM in Katar musste sich Rodri mit dem Ausweichposten als Innenverteidiger begnügen. Dabei hat er gegenüber Busquets den Vorteil, dass er physisch stärker und präsenter ist.
Als noch wichtiger betrachtet Rodri jedoch den Kopf. Bei seinem ersten Profiklub Villarreal wohnte er in einer Studentenresidenz, seinen Abschluss in Betriebswirtschaft machte er 2021. "Wenn du dein ganzes Leben über dein Gehirn trainiert hast, wendest du die Konzepte auch an," sagt er und meint damit auch den Fußball.
Rodri, Fabián und die neue Liebe zum Fernschuss
Sein Spanien ist ein anderes als noch das von Busquets: direkter, abschlussfreudiger. Statistiken zeigen, dass die Selección bei der EM fast doppelt so oft aufs Tor schießt wie bei der WM 2022. De la Fuente fordert das gerade von seinen Mittelfeldspielern und hat dafür auch in Fabián einen kompetenten Akteur gefunden. Gegen Kroatien traf der PSG-Profi aus der Distanz, so wie nun Rodri gegen Georgien.
Nun aber geht es gegen Deutschland, und da begegnet Rodri in Toni Kroos einem anderen Maestro seiner Zone. Ein faszinierendes Duell um Ballbesitz und Spielkontrolle steht zu erwarten. Kroos kalkuliert, "dass sich das Spiel im Mittelfeld entscheidet" und lobt Rodri mit Worten, wie sie andere über ihn benutzen: "Er behält immer die Ruhe."
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