Fußball-EM: Warum Yamal und Co. so jung so gut sind

    Spaniens Fußballschule:Warum Yamal und Co. so jung so gut sind

    von Florian Haupt
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    Warum wird in Spanien schon ein Minderjähriger wie Lamine Yamal zum EM-Star? Die Antwort liegt in einer so speziellen wie exzellenten Ausbildung.

    Spaniens Jungtalente (v.r.n.l.): Lamine Yamal, Nico Williams, Fermin Lopez
    Spaniens Jungstars (v.r.n.l.): Lamine Yamal, Nico Williams, Fermin Lopez.
    Quelle: AP

    Jordi Roura ist dieser Tage ein gefragter Mann. Der einstige Nachwuchsdirektor des FC Barcelona verpflichtete 2014 einen siebenjährigen Burschen, über den vor dem EM-Finale gegen England (Sonntag/ 21 Uhr ARD) nun die ganze Welt spricht: Lamine Yamal.
    "Viele Leute wollen wissen: Hat Lamine solche Dinge schon als Knirps gemacht?", sagt Roura in Anbetracht von Yamals drei brillanten Torvorlagen und seinem Traumtor im Halbfinale gegen Frankreich (2:1).
    Roura antwortet dann, dass niemand bei einem Siebenjährigen eine Karriere prophezeien könne, das sehe man allenfalls ab dem Wechsel auf das große Feld mit zwölf. Aber das Talent habe man schon erkannt:

    Seine Schüsse waren besonders, er hatte Finten wie keiner sonst. Er war anders.

    Jordi Roura, Barca-Nachwuchschef

    Ein Probetraining reichte Barca bei Yamal

    Bei Lamine Yamal reichte Barca ein Probetraining, um ihn in seine Jugendteams aufzunehmen. Normalerweise will es Kinder zwei oder dreimal sehen. Die Konkurrenz ist hart. Dutzende Klubscouts rastern insbesondere Katalonien, aber auch das übrige Spanien nach Talenten. Der Output ihrer Arbeit ist verblüffend.
    Lamine Yamal
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    Jungstars made in Barca

    Yamal, der am heutigen Samstag 17 wird, entriss viele Altersrekorde in Spanien seinen Klubkollegen Ansu Fati (21) und Gavi (19). Beide standen im Kader der letzten WM - Gavi als Stammspieler - fehlen aber diesmal wegen Verletzungen.
    Bei der EM ist von Barcelonas Nachwuchs aber auch Fermín López (21) dabei. Verteidiger Pau Cubarsí (17) setzt die EM nur deshalb aus, weil er Spanien bei den Olympischen Spielen vertreten soll, und beides zu viel wäre.

    Das neue Gerüst der spanischen Nationalmannschaft

    Für die kommende Dekade dürften diese Barca-Talente das Gerüst der Nationalmannschaft stellen. Das hat Tradition, es war schon bei der großen Elf so, die zwischen 2008 und 2012 eine WM und zwei EMs gewann.
    Xavi, Andrés Iniesta oder Carles Puyol gelang der Durchbruch allerdings nicht so früh. Das damalige Küken Cesc Fàbregas wiederum war bereits mit 15 Jahren nach England zu Arsenal gewechselt, weil er die Durchlässigkeit in Barcelona nicht gegeben sah.
    Spaniens Lamine Yamal und Daniel Olmo beim Jubeln.
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    Schulden als Segen für die Jugend

    Beschleunigt haben die Durchlässigkeit seither externe Faktoren wie die Überschuldung des Vereins. Dadurch entstehen schneller Lücken in der A-Elf, und weil gleichzeitig die FIFA sehr viel strenger als einst die Transferbewegungen Minderjähriger überwacht, kommen die Talente dann nicht mehr etwa aus Argentinien, wie einst Lionel Messi, sondern eben aus dem eigenen Land.
    Das spielerische Niveau des Kinderfußballs in Spanien gilt als außergewöhnlich hoch. Beim FC Barcelona kommt die vielleicht weltweit beste Ausbildung hinzu, jedenfalls, wenn es um einen technikbasierten Stil geht. Auch er erleichtert die Frühreife von Spielern wie Yamal, dessen Körper voriges Jahr noch um zehn Zentimeter wuchs. Wo Physis nicht so zentral ist, können Minderjährige schneller nützlich sein.
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    Der EM-Beitrag aus dem Baskenland

    Innerhalb Spaniens gilt demgegenüber der baskische Fußball traditionell als körperbetonter. Dort hat Athletic Bilbao drei spanische EM-Finalisten entwickelt, unter anderem Nico Williams (21) den kongenialen Angriffspartner Yamals vom anderen Flügel. Gleich fünf Kadermitglieder kommen von Real Sociedad San Sebastián. Das ist besonders bemerkenswert, weil die baskischen Klubs nur (Athletic) beziehungsweise ganz überwiegend (Real Sociedad) auf Talente aus ihrer kleinen Region setzen.
    Eine Ausnahme wurde in San Sebastián etwa für Antoine Griezmann gemacht. Der Franzose kam als 13-Jähriger, nachdem ihn in seinem französischen Heimatland alle Klubs mit der Begründung abgelehnt hatten, er sei zu klein und zu schmächtig für eine Fußballerkarriere. Bei Real Sociedad fixierten sie sich lieber auf sein Talent am Ball.
    Im internationalen Vergleich ist auch die baskische Ausbildung technikbasiert. Die im Rest des Landes sowieso. Nun spielt Spanien um den EM-Titel. Es vertritt dabei auch seine Fußballschule.

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