Fußball-EM: UEFA nach Maskottchen-Vorfall unter Druck
UEFA bei Sicherheit unter Druck:200 Mitarbeiter: UEFA und DFB überwachen EM
von Jannik Schneider und Markus Harm, Frankfurt/Main
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Ein Youtuber entlarvte beim Eröffnungsspiel der EM große Sicherheitslücken. In der riesigen Sicherheitszentrale von UEFA und DFB in Frankfurt wird der Vorfall kleingeredet.
Der Youtuber Marvin Wildhage schaffte es vor dem Spiel Deutschland gegen Schottland, getarnt als EM-Maskottchen "Albärt", in den Innenraum der Münchner Arena. Der Prank hat auf Youtube schon fast zwei Millionen Aufrufe (Stand 20. Juni).
Landesweites Stadionverbot nach Prank
Wildhage wird für seine Aktion vor allem bei jungen Menschen gefeiert, hat gleichzeitig nun landesweit Stadionverbot. Die Staatsanwaltschaft München I hat zudem Ermittlungen aufgenommen.
Ein Youtuber schleust sich beim EM-Eröffnungsspiel ins Stadion ein und deckt Mängel im Sicherheitskonzept der Uefa auf. Der Fußballverband äußerte sich nach dem Desaster.
19.06.2024 | 2:13 min
Mit der Aktion hat der Social-Media-Star Sicherheitslücken bei den Behörden vor Ort offengelegt. Der Vorfall ist ein Schlag für den europäischen Kontinentalverband (UEFA) und den Deutschen Fußballbund (DFB). Dabei hatten die beiden Verbände 2020 ein gemeinschaftliches Unternehmen als Joint Venture gegründet.
ZDF-Team erhält exklusive Einblicke in Sicherheitszentrale
Nach dem für die Verantwortlichen unangenehmen Vorfall erhielt das ZDF diese Woche exklusive Einblicke in die temporäre Kommandobrücke im alten DFB-Gebäude in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise, in der sich einst reichlich Skandale und Präsidentenwechsel zugetragen haben.
Bei der "EURO 2024 GmbH" ist nach ZDF-Informationen die UEFA mit rund 90 Prozent und der DFB mit zehn Prozent beteiligt. Wie viel in die Sicherheit investiert wird, ist unklar. Insgesamt setzt die UEFA rund 2,4 Milliarden um, rechnet mit einer Milliarde Gewinn. Städte, Länder und Kommunen planen mit Ausgaben von rund 650 Millionen Euro. Ein Großteil der Kosten trägt der Steuerzahler.
Mehr als 200 Mitarbeiter kümmern sich um Sicherheit
Andreas Schaer von Seiten der UEFA sowie Markus Stenger für den DFB haben als gleichberechtigte Geschäftsführer das Sagen. Gemeinsam mit ihren 200 Mitarbeitern wird der Transport der Fußballteams, mögliche Cyber-Kriminalität und die Sicherheit von Hunderttausenden von Fußball-Fans überwacht.
Das ist im Juni 2024 eine Mammut-Aufgabe. Aus dem jährlichen Report des Verfassungsschutzes ging neben der Zunahme der antisemitischen Straftaten und Gefahren von rechts- und linksextremen Gruppierungen hervor, dass sich die Gefahr durch den islamistischen Terror seit Oktober "weiter erhöht" habe. Demnach gehe die größte Gefahr von Einzeltätern und kleinen Gruppen mit wenig Kommunikationsaufwand aus.
Die Sicherheitsbehörden schauen mit wachsamen Augen auf dem Fußball-EM, so Verfassungsschutzpräsident Haldenzwang. Die Sicherheitslage sei in hohem Maße angespannt 18.06.2024 | 1:47 min
Nach Vorfall in München Anpassungen vorgenommen
Im Gespräch mit dem ZDF erklärte Markus Stenger, mehr als 200 Mitarbeiter aus ganz Europa arbeiteten in drei Schichten, gäben ihr Bestes, um Gefahrenlagen zu erkennen und zu verhindern.
Der Puls der Euro schlägt hier in Frankfurt. Wir kontrollieren alle Spiele und sind mit den Erfahrensten besetzt.
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Markus Stenger, Geschäftsführer der EURO 2024 GmbH
Andreas Schaer, ergänzte mit Blick auf den Vorfall beim Eröffnungsspiel: "Wir haben etwas angepasst, mit den Sicherheitsbehörden in München nochmal explizit gesprochen."
Privater Sicherheitsdienst Schuld an Maskottchen-Vorfall?
Nach ZDF-Informationen war in München im Stadion ein privater Sicherheitsdienst involviert, die Sinne der Ordner sollen nochmals geschärft worden sein.
Während des ZDF-Drehs in dieser Woche herrschte reger Betrieb in der Sicherheitszentrale. Unter anderem kamen vor, während und nach dem Spiel der Türkei gegen Georgien in Dortmund Heatmaps zum Einsatz, um den Zuschauerstrom zu kontrollieren - innerhalb des Stadions kam es zu Schlägereien unter Fans, die aufgelöst werden mussten.
Schaer: Gutes Zuschauererlebnis gewährleisten
"Im Endeffekt ist es so, dass wir eine Balance finden müssen", sagte Schaer. Er wolle ein gutes Zuschauererlebnis gewährleisten und nicht überall zwei Meter hohe Zäune stehen haben. Krawallmacher müssten möglichst früh abgefangen werden.
Beim bisher einzigen Hoch-Sicherheitsspiel in Gelsenkirchen zwischen England und Serbien war die Polizei bei Ausschreitungen in der Innenstadt gefordert. Am Donnerstag in München beim Spiel der Serben gegen Slowenien waren rund 2.000 Polizisten im Einsatz.
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