Vor EM-Halbfinale: Wie sich Spanien neu erfunden hat

    Vor Halbfinale gegen Frankreich:Wie sich Spaniens Fußball neu erfunden hat

    von Frank Hellmann
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    Spaniens Nationalcoach Luis de la Fuente hat früh artikuliert, bei der EM 2024 den Titel holen zu wollen. Nun aber wartet Frankreich auf sein Team, dem wichtige Stützen fehlen.

    Fußball-EM 2024, Spanien - Deutschland, Viertelfinale am 5.7.: Dani Olmo (links) und Rodri jubeln über den Sieg.
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    Die Arme hatte Luis de la Fuente vor der Brust verschränkt, ein Shirt locker um den Hals gebunden. So stand der spanische Nationaltrainer am Montag eine ganze Weile auf dem sonnenüberfluteten Trainingsplatz des SV Aasen, dem örtlichen Sportverein in Donaueschingen, der es natürlich ganz gerne hat, dass seine prominenten Gäste noch ein bisschen länger im Turnier geblieben sind.
    Und wenn für Spanien das Halbfinale gegen Frankreich in Dortmund (Dienstag 21 Uhr/ZDF live ab 20.15 Uhr) nur eine weitere Zwischenstation ist, dann gerne bis zum Finalwochenende.

    Drei Stützen fehlen gegen Frankreich

    "Wir wollen noch drei Spiele machen", hatte de la Fuente im Brustton der Überzeugung schon nach dem Achtelfinale gegen Georgien (4:1) ausgerufen. Die Mission ist im Viertelfinale gegen Deutschland (2:1 nach Verlängerung) bekanntlich mit Glück und Geschick mit Leben erfüllt worden. Gegen Frankreich wird es vielleicht noch mehr Widerstandsgeist und Stehvermögen brauchen.
    Toni Kroos und Maximilian Mittelstädt.
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    Das Kräftemessen mit dem Gastgeber hatte der 63-Jährige mit der Begegnung eines "wilden Tieres" verglichen, weshalb Kampfspuren völlig normal seien. Im Halbfinale werden ihm die gesperrten Abwehrstützen Daniel Carvajal und Robin Le Normand fehlen, dazu der von Toni Kroos zweimal gefoulte Mittelfeldmann Pedri, für den höchstwahrscheinlich Dani Olmo in die Startelf rückt.

    Ablenkung von den Skandalen im spanischen Verband

    Der Matchwinner aus dem Deutschland-Spiel gehört zu jenen Protagonisten, die der Nationalcoach seit deren Jugendzeiten kennt. "Als wir 2015 in Griechenland mit der U19 Europameister wurden, mit Merino und Rodri, später mit Olmo und Fabian bei der U21", erläuterte de la Fuente, "das hat uns zu einer engen Einheit gemacht".
    De la Fuente glaubt zu wissen, "dass mich diese Spieler nicht enttäuschen." An dieser Stelle kann der eher nüchtern wirkende Trainer richtig emotional werden.
    Der 63-Jährige spürt auch eine Sehnsucht im Land und im spanischen Verband. Ein EM-Titel - der vierte nach 1964, 2008 und 2012 - würde einiges von den Skandalen rund um die Kussaffäre des inzwischen geschassten Boss Luis Rubiales übertünchen.

    Spanier gern auch auf direktem Weg zum Tor

    De la Fuente hatte am Wochenende zwar ein kleines Problem, als auf dem Weg zum Trainingsplatz der Akku seines E-Bikes streikte. Aber ansonsten wird er nicht müde, seine Spieler als "die besten der Welt" anzupreisen.
    Tatsächlich ist im Spiel der Spanier die neue Verbissenheit bemerkenswert, die sich mit der gewohnten Spielkunst paart. Dazu kommt das Konzept, nun viel direkter als früher den Weg zum Tor zu suchen. Freistöße, Ecken, Distanzschüsse - alles ist erlaubt. Tiki-Taka ist nicht mehr alles.
    Frankreich
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    Es braucht vermutlich verschiedene Ansätze, den französischen Sperrgürtel zu durchdringen: Erst ein Gegentor hat Frankreich bei dieser EM zugelassen.

    Olmo kann Fehler wiedergutmachen

    Insbesonders Dani Olmo hat sich ganz viel vorgenommen. Frankreich verfüge über "eine sehr gute Mannschaft, und wenn sie das Halbfinale erreicht haben, dann aus eigener Kraft und ohne Überraschungen. Wir wissen, was ihre Spieler können", sagt er.
    Aber er weiß auch, was er will. Im EM-Halbfinale 2021 gegen Italien spielte insbesondere Olmo über 120 Minuten herausragend. Als es aber ins Elfmeterschießen ging, leistete er sich als erster Schütze einen Fehlschuss. Kurz darauf war der Titeltraum geplatzt.
    "Wir sind alle nach dieser Erfahrung reifer. Das zahlt alles auf die Gegenwart ein", sagt er heute. Soll heißen: Die Spanier haben nicht vor, ihre Wohlfühloase zwischen Schwarzwald, Schweiz und Bodensee so schnell zu verlassen.

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