DFB-Pokal der Frauen: Aufgeladene Stimmung vor dem Finale
Aufgeladene Stimmung vor Finale:Showdown zwischen Bayern und Wolfsburg
von Frank Hellmann
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Der VfL Wolfsburg träumt vom zehnten Pokalsieg, der FC Bayern strebt nach dem Double: Selten war die Konstellation vor dem DFB-Pokal-Finale der Frauen in Köln so spannend.
In der Bundesliga hatte klar der FC Bayern die Nase vorn. Hier fighten Ewa Pajor (VfL Wolfsburg) und Georgia Stanway (FC Bayern) um den Ball.
Quelle: Imago
Erst kürzlich haben sich Giulia Gwinn und Alexandra Popp für ein Fotoshooting Kopf an Kopf vor das Sport- und Olympiamuseum in Köln gestellt. Das Motiv mit zwei prägenden Gesichtern des deutschen Frauenfußballs hätte vor einer besonderen Paarung nicht besser passen können.
Neunmal in Folge hat der VfL Wolfsburg den DFB-Pokal der Frauen gewonnen. Und die Wölfinnen um Alexandra Popp sind weiter titelhungrig. Im Finale geht's gegen Bayern München.
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Das DFB-Pokal-Finale zwischen dem FC Bayern und VfL Wolfsburg (Donnerstag 16 Uhr/live im ZDF) in dem mit mehr als 44.000 Zuschauern ausverkauften Kölner Stadion ist so aufgeladen wie nie, seitdem die Frauen eigenständig in der Domstadt zum Endspiel antreten.
Popp will nicht von Wachablösung reden
Seit 2015 hieß der Gewinner immer Wolfsburg, der nun das zehnte Mal hintereinander triumphieren möchte. Gegen den Meister aus München steht eine Serie von 49 (!) Pokalspielen ohne Niederlage auf den Prüfstand, während die Bayern erstmals das Double gewinnen können.
VfL-Sportdirektor Ralf Kellermann sieht in der 33-Jährigen "von A bis Z eine Führungspersönlichkeit", die sich in jeden Zweikampf wirft, jede Position annimmt - und zu allem eine Meinung hat.
Arg verärgert reagierte die Torjägerin, wenn jemand jetzt von der "Wachablösung" redete, denn: "Es muss erst einmal über mehrere Jahre geliefert werden, bevor wir über so ein Wort sprechen."
VfL-Trainer Stroot zuvor erkrankt
Nur weil der FC Bayern drei Mal in den vergangenen vier Jahren Meister geworden ist und jetzt zum zweiten Mal nach 2012 den DFB-Pokal gewinnen kann, haben sich die Machtverhältnisse aus ihrer Sicht nicht verschoben. Auch für Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot ist das alleine ein "Medienthema".
Die Fußballerinnen des FC Bayern haben sich vorzeitig die Meisterschaft gesichert. Die Münchnerinnen gewannen in Leverkusen und verteidigten mit dem Sieg ihren Titel.04.05.2024 | 5:26 min
Der 35-Jährige fehlte am Mittwoch erkrankt auf der Pressekonferenz, soll aber am Spieltag wieder auf der Bank sitzen. Seine Assistentin Sabrina Eckhoff bestätigte, dass der Seriensieger auf den Punkt vorbereitet sei - auch die Elfmeterschützinnen ständen schon fest.
2018 hatte es in dieser Konstellation nämlich nach 120 Minuten torlos gestanden, ehe die inzwischen für den HSV spielende Torhüterin Almuth Schult den Cup im Elfmeterschießen festhielt.
Gwinn beim FC Bayern wieder Leistungsträgerin
Bayerns Führungskraft Gwinn freut sich auf eine Konstellation, die "sich Fußball-Deutschland gewünscht hat". Die Nationalspielerin sagt, die Qualität ihres Kaders hierzulande sei jaaa"mit keiner zu vergleichen".
Giulia Gwinn nach der gewonnenen Meisterschaft über Bayerns norwegischen Trainer, die Bierdusche nach dem Titelgewinn und das anstehende Pokalfinale gegen Wolfsburg.06.05.2024 | 3:59 min
Die 24-Jährige hat sich nach zwei Kreuzbandrissen als Leistungsträgerin zurückgekämpft. Die zwei Spieltage vor Schluss bereits gewonnene Meisterschaft ist zudem der Lohn dafür, dass die Bayern im Kollektiv die bessere Balance hinbekommen.
Effektiv, stabil und eingespielt tritt ein Ensemble auf, das in der Liga gleich 4:0 in Wolfsburg gewann. Wolfsburgs Macher Kellermann lobt den Einfluss von Bayern-Trainer Alexander Straus, der mit seiner empathischen Art punktet. "Wir sind sehr froh, dass wir den einen Titel haben, aber jetzt werden wir noch einmal angreifen“, beteuert der 48 Jahre alte Norweger.
Lena Oberdorf im Fokus
Nächste Saison gehört auch Leistungsträgerin Lena Oberdorf zu seinem Aufgebot, deren Wechsel von München nach Wolfsburg gegen eine Rekordablöse hohe Wellen geschlagen hat. Wie sie den Fokus behalte, sei "in ihren jungen Jahren auch eine Leistung". Die 22-Jährige blockt seit Wochen alle Interviewanfragen ab.
Der Wechsel von Fußball-Nationalspielerin Lena Oberdorf von Pokalsieger VfL Wolfsburg zum FC Bayern München ist fix. Die 22-Jährige erhält einen Vierjahresvertrag.
Für Kellermann steht wegen dieses Transfers fest: "Der FC Bayern geht als klarer Favorit in die neue Saison. Wir sind wirtschaftlich international nicht so aufgestellt wie die großen Vereine." Topstars wie die Bayern vor dieser Spielzeit mit Pernille Harder, Magdalena Eriksson oder im Jahr zuvor mit Georgia Stanway könne der VfL nicht verpflichten.
Wolfsburg benötigt Verstärkungen
Dennoch werde der VW-Klub auch nächste Saison "eine schlagkräftige Truppe auf den Rasen zu bekommen: Wir haben es immer geschafft konkurrenzfähig zu sein."
Dazu müssen aber noch Verstärkungen kommen, denn auch Verteidigerin Dominique Janssen oder Torjägerin Ewa Pajor treten letztmals im Wolfsburger Dress in einem solchen Endspiel an.