Wück setzt auf Neues und Bewährtes: Umbruch bei DFB-Frauen
Bundestrainer Wück legt los:Neues und Bewährtes: Umbruch bei DFB-Frauen
von Ralf Lorenzen
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"Alles bleibt anders", lautet das Motto des neuen Trainers der DFB-Frauen Christian Wück. Der anstehende Umbruch im Team soll mit einer Mischung aus Neuem und Bewährtem gelingen.
Bei den DFB-Frauen steht ein bedeutender Umbruch an. Christian Wück muss sich ohne Alexandra Popp dieser Herausforderung stellen. Gelingt dem neuen Bundestrainer der Neustart?24.10.2024 | 16:12 min
Die Übergangszeit ist vorbei, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen hat nach Interims-Trainer Horst Hrubesch wieder einen festen Coach mit mehrjähriger Vertragslaufzeit. Christian Wück übernimmt das Amt mitten im größten personellen Umbruch, den diese Mannschaft in den letzten Jahren bewältigen musste.
Wück hat noch nie ein Frauenteam gecoacht
"Die deutsche Frauennationalmannschaft stellt sich ohne Alexandra Popp, aber mit einem neuen Trainer auf, der noch nie ein Frauenteam gecoacht hat. Kann das funktionieren?", fragt Moderator Conan Furlong in der Sendung Bolzplatz.
Christian Wück, der neue Coach der DFB-Frauen, über sein erstes Training, die Aufregung vor dem ersten Spiel und die Herausforderungen, vor denen er als Bundstrainer steht.21.10.2024 | 3:52 min
Christian Wück, der als Profi in Nürnberg, Karlsruhe, Wolfsburg und Bielefeld gespielt hat, wurde in der breiten Öffentlichkeit hauptsächlich bekannt, als er die männliche U17-Nationalmannschaft 2023 emotional zu EM- und WM-Titel coachte. Damals, noch in der tristen Phase der A-Nationalmannschaft, wirkte das wie ein Hauch von Fußballfrühling.
Viel Zeit zur Einarbeitung
"Und das ist jetzt eine komplett neue Welt für ihn", sagt Trainerin und ZDF-Expertin Friederike Kromp über Wücks neue Aufgabe. "Und da bin ich gespannt, wie schnell er sich zurechtfinden wird."
Zeit zur Einarbeitung hat Wück vom DFB bekommen - von der Nominierung bis zum Amtsantritt sind fünf Monate, bis zum ersten Länderspiel am Freitag im Wembley-Stadion gegen England sieben Monate, vergangen.
Team braucht neue Hierarchie
"Ich glaube Christian Wück ist ein unheimlich kommunikativer Typ und das ist genau das, was diese Auswahl jetzt auch braucht", sagt ZDF-Kommentator Gari Paubandt im Bolzplatz. Nach den Rücktritten von Alexandra Popp, Merle Frohms, Marina Hegering und Svenja Huth braucht die Mannschaft eine neue Struktur und Hierarchie. Besonders Popp wird als Leitfigur fehlen.
"Für mich ist Alexandra Popp schon jetzt eine Ikone des deutschen Fußballs. Und ich sage ganz bewusst des deutschen Fußballs, weil sie all das mitbringt, was ein Vorbild, was eine echte, herausragende Persönlichkeit im Fußball mitzubringen hat", schwärmt "kicker"-Chefredakteur Jörg Jakob im Bolzplatz.
Neue Führungskräfte gesucht
Als künftige Führungspersönlichkeiten werden hauptsächlich die gerade verletzte Lena Oberdorf, Giulia Gwinn und Jule Brand genannt. Außenverteidigerin Gwinn und Außenstürmerin Brand sind auch auf den spielerischen Baustellen in der Abwehr und im Angriff gefordert.
Während Wück in der Abwehr mit Sara Doorsoun, Janina Minge und Sophia Kleinherne auf bewährte Kräfte setzt, um die entstanden Lücken zu füllen, hat er in der Offensive mit Giovanna Hoffmann und Lisanne Gräwe zwei Neulinge nominiert. Besonders für das zuletzt oft enttäuschende deutsche Angriffsspiel wird der Umbruch auch als Chance gesehen.
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"Da gilt es dann halt auch, mit einer eigenen klaren Idee wieder ein klares Steigerungspotenzial zu haben, das man am Ende auf jeden Fall auf eine gewisse Chancenanzahl kommt", sagt Paubandt.
Schluss mit der Dominanz von Wolfsburg und München
Bei seiner Spielidee setzt Wück auf die Leitlinien, in die der DFB seine Spielphilosophie gegossen hat. Die ersten beiden lauten: "Wir wollen den Ball" und "Wir gestalten das Spiel jederzeit aktiv".
Zur Umsetzung dieser Ideen setzt Wück auf einen Kader, in dem nicht mehr Spielerinnen vom VfL Wolfsburg und von Bayern München dominieren, sondern in dem erstmals der aktuelle Tabellenzweite Eintracht Frankfurt die meisten Spielerinnen stellt.
"Die Eintracht hat ganz viele deutsche Spielerinnen im Kader, die für uns interessant sind. Und das ist bei anderen Mannschaften nicht ganz so in der Quantität der Fall", sagt Wück.
Wer wird neue Kapitänin der DFB-Frauen? Nach dem Rücktritt von Alexandra Popp wird gegen England am Freitag erst mal Giulia Gwinn das Nationalteam anführen.