Vor dem Spiel gegen Juve: Hausgemachte Unruhe bei RB Leipzig
Vor dem Spiel gegen Juventus:Hausgemachte Unruhe bei RB Leipzig
von Ullrich Krömer, Leipzig
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Ausgegerechnet vor dem Topspiel in der Champions League gegen Juventus Turin gibt es bei Leipzig Störfeuer aus den eigenen Reihen. Vorstandsboss Mintzlaff fordert mehr Leistung.
Xavi Simons, Lois Openda und Benjamin Sesko (v.l.n.r.) bejubeln Simons Tor gegen Augsburg
Quelle: Reuters
Es war bei RB Leipzig zuletzt viel von externem wie internem Druck die Rede, der sich pünktlich vor dem ersten Heimspiel dieser Champions-League-Saison gegen Juventus Turin (Mi., 21 Uhr) in Spielfreude und Tore verwandelt hatte. Beim 4:0 gegen den FC Augsburg am Wochenende hatte sich die junge Leipziger Offensive endlich freigeschwommen. Vor allem Spielmacher Xavi Simons legte die Last, das Spiel nun allein lenken zu müssen, ab. Er schwang sich in der zweiten Hälfte zu einer Klasseleistung mit einem Tor und einer Vorlage auf.
Leipzigs Stürmer haben sich in der Partie gegen Augsburg äußerst treffsicher präsentiert. Allen voran Benjamin Sesko, der mit einem Doppelpack den Sieg der Rasenballer einleitete.30.09.2024 | 7:28 min
Plötzlich kamen die Zuspiele auf Flügelspieler David Raum sowie die Torjäger Lois Openda und Benjamin Sesko wieder präzise und genial. Und auch das Angriffsduo beendete seine Torflaute und traf wieder. Das Trio Xavi, Openda und Sesko legte sich drei der vier Treffer gegenseitig auf und erzielte alle vier Tore selbst.
Klare Spielweise und Selbstvertrauen gegen Juve nötig
Dass die Leipziger Offensivabteilung kollektiv zu sich fand, war vor dem wegweisenden Duell gegen Juve auch dringend nötig. Denn nur mit ebenso variabler wie klarer Spielweise und Selbstvertrauen der Künstler wird das Bollwerk der "Alten Dame" Juve zu durchdringen sein.
Die Mannschaft des neuen Trainers Thiago Motta hat in sechs Ligaspielen in der Serie A bislang noch keinen einzigen Gegentreffer zugelassen. Das bislang einzige Tor der Saison gegen Juve war der PSV Eindhoven bei Juves 3:1-Auftaktsieg in der Champions League gelungen.
Die Zusammenfassung der Champions-League-Spiele vom Dienstag mit Juventus - Eindhoven, Bern - Aston Villa und Sporting - Lille (enthält virtuelle Bandenwerbung).18.09.2024 | 3:01 min
Raum: Es wird unangenehm für Juve
Ein italienisches Klasseteam wie der aktuelle Tabellenzweite der Serie A verteidige "noch einmal ganz anders und hat individuell noch einmal eine andere Qualität" als die Gegner in der Bundesliga, schätzte Nationalspieler Raum ein und kündigte selbstbewusst an:
Im Estadio Metropolitano von Madrid hatte sich RB nach gutem Start den Schneid abkaufen lassen und zum CL-Auftakt 1:2 verloren. Nun sei RB in der Lage, gegen die "Drecksack-Mannschaften", wie Raum es liebevoll ausdrückte, dagegenzuhalten. "Ich habe viel Respekt vor dem Klub, aber wenn sie zu uns ins Stadion kommen, wird es unangenehm für sie", kündigte der Nationalspieler an.
Nach den unruhigen Tagen mit zwei Nullnummern gegen Union und St. Pauli und der Niederlage in der "Königsklasse" hatten sich die Leipziger also gerade wieder Mut zugesprochen und für Ruhe im Umfeld gesorgt – bis Oliver Mintzlaff dazwischen grätschte.
Der nach wie vor allmächtige Ex-Geschäftsführer, der auch als Aufsichtsratsboss und Red-Bull-CEO die Fäden weiter in den Händen hält, war mit dem Saisonstart offenbar so unzufrieden, dass er das Team und damit auch Trainer Marco Rose via Kicker öffentlich anzählte. Friendly fire, ein Störfeuer aus den eigenen Reihen.
Kritik auch an Trainer Marco Rose
Vor allem nerven Mintzlaff die verpassten Chancen der vergangenen Jahre.
Dabei habe es immer wieder Chancen gegeben, "mehr zu erreichen, das haben wir halt nicht geschafft". Dafür müsse nicht nur an 17, sondern an 34 Spieltagen "hundert Prozent Mentalität, Konzentration und Konstanz" vorhanden sein.
Und auch Rose kommt nicht besonders gut weg. Einen der beiden errungenen Titel, den Supercup-Erfolg 2023, tat der gebürtige Rheinländer als "Titelchen" ab, den man nicht zu hoch hängen dürfe. Dabei betont Rose diese Ausbeute stets als Beleg seiner erfolgreichen Arbeit.
Und auch was die Champions League angeht, spannte Mintzlaff den Bogen weiter, indem er die Qualifikation für die K.o.-Runde einforderte. "Nur am Wettbewerb teilzunehmen, diese Phase liegt mittlerweile hinter RB Leipzig", sagte der kritische Topmanager. Noch mehr Druck also für die junge Offensive - diesmal von höchster Stelle.
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Quelle: Reuters
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