Champions League: BVB gegen Sporting weiter im Krisenmodus

    Champions League - Playoff:BVB gegen Sporting weiter im Krisenmodus

    von Felix Meininghaus
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    Bei der Premiere von Trainer Niko Kovac in Dortmund ist deutlich geworden, dass es mit Handauflegen nicht getan sein wird. Im BVB-Kader gibt es ein gravierendes Hierarchie-Defizit.

    Trainer Niko Kovac (Borussia Dortmund) schaut während des Spiels der 1. Bundesliga zwischen Borussia Dortmund und VfB Stuttgart
    Trainer Niko Kovac hat bei Borussia Dortmund eine schwere Aufgabe übernommen.
    Quelle: ddp

    Niko Kovac ist - wie man in der Branche so schön formuliert - mit allen Wassern gewaschen. Der 53 Jahre alte in Berlin geborene Kroate hat auf seinen diversen Stationen im Profifußball schon jede Menge erlebt. Doch eine solch vertrackte Situation, wie er sie jetzt bei Borussia Dortmund vorfindet, dürfte auch für ihn Neuland sein.

    BVB in der größten Krise seit zehn Jahren

    Das börsenorientierte Fußballunternehmen befindet sich in einer veritablen Krise, so arg war es um den achtmaligen Deutschen Meister seit mehr als zehn Jahren nicht bestellt.
    Als Folge haben die vielen Entscheidungsträger im Klub nicht nur beschlossen, den üppig besetzten Führungsstab zu verschlanken und sich von Kaderplaner Sven Mislintat zu trennen, sondern auch, den Trainer auszuwechseln. Der glücklose Novize Nuri Sahin ist im Revier Geschichte, übernommen hat Routinier Niko Kovac, der wie stets im Doppelpack mit Bruder Robert an seiner Seite auftritt.

    Wunderheilung wird es in Dortmund nicht geben

    Dass der neue Mann, der mit Eintracht Frankfurt Pokalsieger wurde und mit Bayern München das Double holte, bei seiner Vorstellung Zuversicht in tristen Zeiten verbreitete, war wenig überraschend: "Mit dem Engagement beim BVB haben mein Bruder und ich nun für die zwei größten Klubs Deutschlands gearbeitet."

    Dieser Job ist eine Ehre, eine besondere Aufgabe. Wir können hier Teil einer besonderen Geschichte werden.

    Niko Kovac, neuer BVB-Trainer

    Kovac geriet regelrecht ins Schwärmen: "Es ist schön, hier zu sein: toller Klub, tolles Stadion, tolle Atmosphäre." Doch gleich bei der Heimniederlage gegen Stuttgart wurde deutlich: Eine Wunderheilung wird es im Revier nicht geben.
    Serhou Guirassy (BVB 9) Ramon Hendriks (VfB Stuttgart 3) Jeff Chabot (VfB Stuttgart 24) im Zweikampf.
    Ein Eigentor, eine starke Abwehr des VfB Stuttgart und ein später Platzverweis verderben Niko Kovac den Einstand bei Borussia Dortmund. Immerhin: Der BVB wehrte sich nach Kräften.10.02.2025 | 8:55 min

    BVB ist kein Favorit gegen Lissabon

    Der auf Tabellenplatz elf abgestürzte BVB rangiert inzwischen sieben Punkte hinter Platz vier, der zur Teilnahme am Millionenbusiness Champions League berechtigt. Die kurzfristige Aufgabe lautet, das taumelnde Ensemble ins Achtelfinale der Königsklasse zu führen.
    Dafür ist es nötig, sich in den Ausscheidungsspielen gegen Sporting Lissabon am Dienstag, 21 Uhr (Bericht in der Champions-League-Sendung am Mittwoch), in Portugal und in der Woche darauf daheim signifikant zu steigern.
    Dass sich der Gegner im Verlaufe der Vorrunde nicht als europäisches Schwergewicht profilierte und lediglich an Position 23 notiert wurde, hat wenig zu bedeuten, weil der BVB zuletzt regelmäßig dokumentierte, wie weit er sich von den eigenen Möglichkeiten entfernt hat.

    Die Alphatiere sitzen auf der Tribüne

    Mit ihren jüngsten Personalrochaden haben sie beim Revierklub lediglich an den Symptomen herumgedoktert, zur Wurzel der Malaise sind sie indes nicht vorgedrungen. Auch der neue Übungsleiter muss mit dem Defizit leben, dass der Kader des BVB gravierende hierarchische Defizite offenbart.
    Borussia Dortmunds Stürmer #09 Sehrou Guirassy (L) und Shakhtar Donetsks Verteidiger #22 Mykola Matviyenko (R) kämpfen um den Ball.
    Das Team von Borussia Dortmund hat zum Abschluss der Champions-League-Vorrunde seine Hausaufgaben mit einem 3:1 gegen Donezk erledigt. Trotzdem muss der BVB in die Playoff-Runde.29.01.2025 | 2:59 min
    Zu Spielbeginn nehmen sämtliche Alphatiere des Klubs auf der Bank und der Tribüne Platz, während auf dem Rasen vor allem Mitläufer zu beobachten sind. Vor Saisonbeginn wurden mit Mats Hummels, Marco Reus und Niclas Füllkrug gleich drei Profis verabschiedet, die einer Mannschaft ein Gesicht geben und in der Kabine auch mal unbequeme Wahrheiten aussprechen können.

    Kovac bemüht das Prinzip Hoffnung

    Im neuen Team fehlen die Fähigkeit, die richtige Richtung vorzugeben und Spieler, an denen sich die schwächelnden Kollegen aufrichten können. Was derzeit bleibt, ist das Prinzip Hoffnung, das Kovac vor der Dienstreise in die portugiesische Hauptstadt wie folgt formulierte:

    Wir wollen dieses Spiel gewinnen, wir müssen punktuell nur ein bisschen was setzen, kleine Reize.

    BVB-Trainer Niko Kovac

    Für die geplagte Dortmunder Seele wäre es tröstlich, wenn es so einfach wäre, die Krise in den Griff zu bekommen.
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    Quelle: Reuters

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