Sein bisher schwierigstes Jahr bei Manchester City: Pep Guardiola
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Als hätte es noch etwas Symbolhaftes gebraucht, dass es bei Manchester City in dieser Saison an allen Ecken und Enden brennt, ging vor dem jüngsten Champions-League-Spiel gegen Club Brügge Ende Januar ein Fanshop direkt vor dem Stadion in Flammen auf.
Die sportliche Lage bei den Skyblues vor dem Playoff-Duell in der Königsklasse gegen
Real Madrid (Dienstag, 21 Uhr / Bericht in der Champions-League-Sendung am Mittwoch) ist jedenfalls so bescheiden wie nie zuvor unter Pep Guardiola.
ManCity-Blamage gegen Drittligisten knapp verhindert
Derart bescheiden, dass man letzten Samstag sogar fast gegen einen Drittligisten verloren hätte. Im FA Cup bei Leyton Orient geriet City in Rückstand, wendete erst elf Minuten vor Schluss eine Blamage und damit einen neuen Tiefpunkt ab.
Manchester City hat gegen den FC Brügge ein frühes Aus gerade so abgewendet.29.01.2025 | 2:59 min
Der ein oder andere der in diesem Jahr so leidgeprüften City-Fans wird sich fragen: Was soll es erst gegen den Titelverteidiger in der
Champions League geben? In der vierten Saison in Folge geht es in der K.o.-Phase gegen die Königlichen. Die Bilanz: Zweimal kamen die Spanier weiter, einmal City. Der jeweilige Sieger gewann anschließend den Henkelpott.
Höchste Pleite der Guardiola-Ära
Dass die Citizen diesmal ein ernsthafter Titelanwärter wären, erscheint zweifelhaft. Zu weit weg sind sie von ihrer Topform.
Der FC Arsenal hat mit einem Kantersieg im Verfolgerduell der Premier League den zweiten Tabellenplatz gefestigt. Pep Guardiola erlebte mit Manchester City einen bitteren Abend.
Die Siegesmaschine der letzten Jahre leistete sich im mittlerweile neunten Guardiola-Jahr zuvor kaum dagewesene Aussetzer. Erst vor wenigen Tagen ein krachendes 1:5 bei Arsenal - die höchste Ligapleite in der Ära des Spaniers.
Hat sich Guardiolas Ansprache abgenutzt?
Die Ursachen für den Einbruch sind vielschichtig. Da ist zum einen ein möglicher Abnutzungseffekt. Viele Spieler im Kader kennen seit Jahren nur Guardiolas Ansprache.
Sie haben mit ihm praktisch alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Kevin De Bruyne, John Stones, Ederson, Bernardo Silva, Phil Foden, der verletzte Rodri, Ilkay Gündogan (mit einer kurzen Unterbrechung) - sie alle sind seit mindestens sechs Jahren im Klub.
Öffentliche Misstöne zwischen Trainer und Spielern
Gut denkbar, dass sich bei einigen Stars die fordernde Art des Coachings verschlissen hat und nach den kaum noch zählbaren gemeinsamen Erfolgen die letzten Prozente an Gier verlorengegangen sind.
Der Star-Trainer ratlos, der englische Meister taumelnd: Pep Guardiola erlebt mit Manchester City die größte Krise seiner Trainer-Laufbahn. Was steckt dahinter?12.12.2024 | 16:37 min
Der Ton zwischen Team und Trainer war zumindest schonmal harmonischer. Die Krise schlägt aufs Gemüt, vor allem bei Perfektionist Guardiola. Nach einer 1:4-Klatsche bei Sporting Lissabon im November merkte Bernardo Silva, einer jener Langzeit-Schützlinge von Guardiola, genervt an, dass man sich "in einer dunklen Phase und auf dem falschen Weg" befinde. Der Trainer widersprach ihm öffentlich.
Guardiola wirft Team Unseriösität vor
Stellte sich Guardiola stets entschieden vor seine Mannschaft, so änderte sich der Ton spätestens nach dem Arsenal-Debakel. "Ich kann meine Spieler nicht verteidigen", äußerte der Trainer. Er werde mit den Spielern reden: "Man muss immer seriös bleiben."
Ein unseriöses Manchester City, das gab es zuletzt in verblüffender Häufigkeit. Nicht nur auswärts bei Sporting und Arsenal, sondern auch zu Hause gegen Tottenham Hotspur (0:4).
Winter-Transferausgaben von 218 Millionen
Hinzukommt, dass einige Stars ihre beste Zeit hinter sich haben. Nur drei Teams in der Premier League haben einen noch älteren Kader als City (Durchschnittsalter aller eingesetzten Spieler: 27,0).
Es hatte sich schon lange angebahnt, nun ist der Wechsel perfekt. Omar Marmoush verlässt Eintracht Frankfurt und geht in die Premier League zu Manchester City.
Das bisher Liegengelasse versucht man mit Großinvestitionen und einer Verjüngungskur wieder aufzuholen. Inklusive Königstransfer Omar Marmoush von Eintracht Frankfurt (80 Mio.) gab City 218 Millionen Euro für Winterneuzugänge aus - mehr als jeder andere Premier-League-Klub und mehr als alle Bundesligisten zusammen.
Ob mit Geld jedoch sofort alles zum Guten zu wenden ist? Die Duelle mit Real werden zeigen, wie konkurrenzfähig City noch ist, wenn es drauf ankommt.