Champions-League-Aus: Lektionen für deutschen Frauenfußball
Analyse zum Champions-League-Aus:Lektionen für den deutschen Frauenfußball
von Frank Hellmann
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Der FC Bayern und VfL Wolfsburg haben in der Champions League die Grenzen aufgezeigt bekommen. Vier klare Niederlagen im Viertelfinale sind ein Alarmsignal.
Der VfL Wolfsburg ist im Viertelfinale der Champions League ausgeschieden.
Quelle: imago
Es gab kürzlich eine zufällige Begegnung am Frankfurter Flughafen, die Siegfried Dietrich gerne erzählt. Der bei Eintracht Frankfurt Ende 2022 aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedene Generalbevollmächtigte für den Frauenfußball traf in der Senator Lounge Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel wieder - und beide plauschten über ein Ereignis vor zehn Jahren, als der noch von Dietrich als Investor geleitete 1. FFC Frankfurt die Women’s Champions League gewann.
Den Triumph gegen Paris St. Germain im alten Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark sah sich 2015 auch die damalige Kanzlerin Merkel an. Dietrich ahnte in Berlin bereits, dass es der letzte Triumph eines reinen Frauenfußballvereins sein würde. Was "Mister Frauenfußball" nicht wissen konnte: dass es bis heute der letzte Sieg eines deutschen Klubs ist.
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Die europäischen Topteams sind weit enteilt
Der VfL Wolfsburg ist zwar 2016, 2018, 2020 und 2023 ins Endspiel gekommen, hat aber drei Mal gegen Olympique Lyon und vor zwei Jahren in Eindhoven knapp mit 2:3 gegen den FC Barcelona verloren. Diesmal geriet das Viertelfinale gegen diesen Gegner zur doppelten Lehrstunde (1:4, 1:6). Genau wie Meister FC Bayern gegen Olympique Lyon (0:2, 1:4) war auch der Pokalsieger völlig chancenlos.
Titelverteidiger Barcelona, Rekordsieger Lyon sowie die englischen Klubs FC Chelsea (3:0, 0:2 gegen Manchester City) und FC Arsenal (3:0, 0:2 gegen Real Madrid) machen unter sich aus, wer am 24. Mai nach Lissabon zum Finale reist. Deutsche Vereine haben im Halbfinale nichts zu suchen. "Unter die besten Vier ist der Step für uns unerreichbar", gab VfL-Trainer Tommy Stroot zu.
Barcelona ist "drei Nummern zu groß"
"Wir haben in beiden Spielen gesehen, dass Barcelona eine wahnsinnige individuelle Qualität hat. Das zeigt, welche Arbeit wir vor uns haben. Da gilt es weiter zu investieren, sonst ist der Abstand so wie er aussieht." Deutlich hätte einer nicht formulieren können, dass der aktuelle Kader auf diesem Topniveau nicht konkurrenzfähig ist. Mittlerweile sei Barça mit seiner Weltauswahl (und den Ex-Wolfsburgerinnen Ewa Pajor, Carolin Hansen und Ingrid Engen) sogar "drei Nummern zu groß", bekannte VfL-Spielerin Rebecka Blomqvist bei "Wölfe TV".
Die stellvertretende Nationalmannschaftskapitänin Janina Minge befand nach dem Hinspiel, sie habe sich wie "ein Hütchen" gefühlt, so oft sei sie von den Gegenspielerinnen um Weltfußballerin Aitana Bonmati überlaufen worden. Ähnlich mittellos wirkten auch die Bayern, bei denen sogar DFB-Kapitänin Giulia Gwinn schwer patzte. In Sachen Tempo, Präzision und Effektivität erhielten die Münchnerinnen eine Lektion. Trainer Alexander Straus räumte zerknirscht ein:
Solche Teams bestrafen dich gnadenlos, wenn du Fehler machst.
„
FCB-Trainer Alexander Straus
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Bundestrainer Christian Wück ist in Sorge
Bundestrainer Christian Wück sprach von ernüchternden Abenden: "Gegen die Entwicklung, die wir da sehen wollen wir ankämpfen - das geht nur zusammen. Wir beim DFB profitieren von Vereinen, die auf internationalem Niveau erfolgreich sind, und die Vereine profitieren von einer dominanten Nationalmannschaft."
Erst einmal sieht Wück keine Folgen für die DFB-Frauen bei der EM in der Schweiz (2. bis 27. Juli). Sein Einstand in Wembley gegen England (4:3) habe bewiesen, "dass wir uns nicht verstecken müssen". Nicht ganz so schwarz will auch Niko Arnautis von Eintracht Frankfurt malen:
Lyon und Barcelona sind das Beste auf diesem Planeten. Das sind andere Adressen. Wir müssen sehen, dass wir mit den deutschen Vereinen die nächsten Jahre dranbleiben.
„
Frankfurt-Trainer Niko Arnautis gegenüber ZDFheute
Die Eintracht als Bundesliga-Dritter hatte sich vergangenen Sommer bereits beim Mini-Turnier gegen Sporting Lissabon aus der Champions League verabschiedet, ehe die Gruppenphase überhaupt startete.
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