CL-Viertelfinale: "Neues" Arsenal gegen alten Angstgegner
Arsenals neue Stärke:Warum Bayern kein Angstgegner mehr ist
von Florian Vonholdt
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Als Arsenal den Bayern letztmals in der Champions League begegnete, mutierten sie zu Prügelknaben. Vor dem Wiedersehen sind die Vorzeichen ganz andere.
Teuerster Transfer der Premier League: Declan Rice
Quelle: reuters
Auch wenn die letzten Begegnungen mit dem FC Bayern schon mehr als sieben Jahre zurückliegen: allen Anhängern des FC Arsenal dürften sie noch in düsterer Erinnerung sein. Zwischen 2013 und 2017 avancierte die Paarung zum Dauerduell in der Champions League - mit einem Dauersieger.
Acht Partien trugen beide Teams in diesen vier Jahren aus. Einmal begegnete man sich in der Gruppenphase und dreimal im Achtelfinale, jeweils in Hin- und Rückspiel. Der deutsche Rekordmeister gewann fünf der acht Partien, setzte sich in den K.o.-Duellen jedes Mal durch und ließ die Londoner auch in der Gruppe hinter sich.
Historisch: Arsenal dreimal in Serie 1:5 gegen Bayern
Schlimmer noch aus Sicht der Engländer: In den jüngsten drei Spielen kam man jeweils mit 1:5 unter die Räder. Dass ein Team gegen einen Gegner dreimal hintereinander mit vier Toren Differenz oder mehr verlor, ist in der Champions-League-Geschichte einmalig.
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Die Zeiten, in denen die Kräfteverhältnisse derart klar zugunsten der Bayern verteilt waren, sind jedoch vorbei. Mehr noch: Vor dem Duell am Dienstag im Emirates Stadium ist inzwischen eher Arsenal ein solch klarer Sieg zuzutrauen als dem krisengeplagten FC Bayern.
"Gunners" noch ohne Heim-Gegentor
Das hat zwei Gründe: Weil bei Arsenal in den letzten vier Jahren, seit Mikel Arteta das Traineramt im Dezember 2019 übernommen hat, eine neue Erfolgsmannschaft und gefestigte Strukturen entstanden sind. Und weil sich beides beim FC Bayern in einem ähnlichen Zeitraum mehr und mehr aufgelöst hat.
Auf David Raya kann sich der FC Arsenal verlassen: Der Schlussmann sicherte dem Klub aus London im Elfmeterschießen gegen den FC Porto das Weiterkommen in der Champions League.13.03.2024 | 2:58 min
Nimmt man die aktuelle Form und die Begleitumstände auf beiden Seiten, spricht das Momentum klar für die "Gunners", die in dieser Königsklassen-Saison zu Hause noch ohne Gegentor sind.
Im Werben um Rice: Arteta sticht Tuchel aus
Von seinen jüngsten 13 Pflichtspielen gewann Arsenal elf, verlor nur eins. Bayerns Quote fällt im gleichen Zeitraum mit sieben Siegen und gleich fünf Pleiten - darunter das kaum erklärbare 2:3 bei Aufsteiger Heidenheim vom Samstag - deutlich schlechter aus.
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Den ersten Erfolg über die Bayern haben die Londoner in dieser Saison sogar schon eingefahren - auf dem Transfermarkt. Sie stachen die Münchner im Werben um Declan Rice von West Ham United aus.
Arsenal macht Rice zum Rekordtransfer
Bayern-Trainer Thomas Tuchel hatte den 50-fachen englischen Nationalspieler letzten Sommer zu seinem Wunschtransfer für das defensive Mittelfeld auserkoren und hätte ihn nur zu gerne in seinem Team gesehen. Doch er ging leer aus.
Arsenal legte 122 Millionen Euro (inkl. Bonuszahlungen) hin und machte ihn kurzerhand zum teuersten Transfer der Premier-League-Geschichte. Münchens bald scheidender Coach kommentierte die Transfer-Niederlage damals so:
Englands beste Offensive und Defensive
Nach fast einer Saison lässt sich sagen: Der "gute Spieler" hat den "guten Klub" noch besser gemacht. Rice bestimmt das Spiel des Tabellenführers der Premier League. Der 25-Jährige leistet als Abräumer einen entscheidenden Beitrag, dass sein Klub die beste Defensive der Liga stellt.
Zwanzig Jahre nach der letzten Meisterschaft ist Arsenal in England wieder ein Titelkandidiat. Letztes Jahr knapp gescheitert, will Trainer Arteta diesmal vor seinem Lehrer landen.19.10.2023 | 15:55 min
Er hat zudem mit sechs Treffern und ebenso vielen Vorlagen großen Anteil daran, dass Arsenal ligaweit auch die meisten Tore erzielt.
Rice ist Arsenals "Leuchtturm"
Rice gibt der Mannschaft von Mikel Arteta jene Stabilität, die Tuchels Team derzeit so fehlt. "Er hat eine Präsenz, die einzigartig ist", schwärmt sein Coach, der ihn den "Leuchtturm" des Arsenal-Spiels nennt.
Apropos Arteta: Ähnlich wie Landsmann Xabi Alonso in Leverkusen ist der 42-Jährige mittlerweile zu einem "Spielermagneten" geworden. Wie im Fall von Rice. Der sagte kurz nach seiner Unterschrift:
Havertz blüht unter Arteta auf
Ähnliches wird aktuell auch Kai Havertz denken. Der deutsche Nationalspieler war der zweite Top-Transfers vor der Saison. Er kam für 75 Millionen Euro von Stadtrivale Chelsea und offenbarte große Anpassungsprobleme.
Doch Arteta glaubte an ihn, formte ihn zum derzeit torgefährlichsten Stürmer in England (5 Tore und 4 Vorlagen in den letzten 7 Spielen). "Er hat so viel Herz und Entschlossenheit, dafür lieben ihn alle", lobte der Spanier den Ex-Leverkusener nach Arsenals 3:0-Erfolg am Wochenende in Brighton, bei dem Havertz einmal traf.
Auch den Ex-Leverkusener hätten die Bayern gerne gekauft
Ironie des Schicksals: Auch Havertz hätten die Bayern einst gerne verpflichtet, bemühten sich 2020 intensiv um ihn. Aber der Linksfuß wollte lieber ins Ausland, entschied sich damals für Chelsea und letzten Sommer für Arsenal.
Gut möglich, dass mit Rice und Havertz nun ausgerechnet zwei Fast-Münchner dem Rekordmeister die neuen Kräfteverhältnisse im einst so einseitigen Duell vor Augen führen.
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Angeschlagen ist der FC Bayern nach London gereist. Beim FC Arsenal geht es auch darum, nicht sämtliche Minimalziele zu verpassen. Trainer Tuchel indes gibt sich kämpferisch.