2:2 bei Arsenal: Bayern raus aus der Krise - mal wieder

Als die Bayern am späten Dienstagabend aus dem Stadion des FC Arsenal kamen, ließ sich an vielen Beispielen beobachten, dass sie wieder mit sich im Reinen sind. Harry Kane beantwortete in aller Ausführlichkeit die Fragen der Medienvertreter.

Thomas Müller stand noch an der Tür des Mannschaftsbusses für den Selfiewunsch eines kleinen Jungen bereit, während sich sogar Leroy Sané gut gelaunt auf einen Plausch einließ. Und auch Trainer Thomas Tuchel führte am Bus vor der Abfahrt zum Bankett noch ein lockeres Gespräch.

Von der Krisenstimmung nach den Niederlagen gegen Dortmund (0:2) und in Heidenheim (2:3) schien der FC Bayern nun weit entfernt. Das 2:2 bei Arsenal im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League hatte die Hoffnung zurückgebracht, dass die Saison doch noch ein versöhnliches Ende nehmen könnte.

Sogar vom großen Triumph war wieder die Rede, vom Gewinn des Henkelpotts im Finale am 1. Juni ein paar Kilometer westlich.

Die Zuversicht war vor allem deshalb zurückgekehrt, weil der FC Bayern beim Tabellenführer der Premier League eine reife Vorstellung geboten und sein wahres Leistungsvermögen gezeigt hatte. Am Samstag in der Bundesliga hatte sich Tuchels Mannschaft in der zweiten Halbzeit noch leidenschaftlos von Aufsteiger Heidenheim eine 2:0-Führung abnehmen und düpieren lassen.

Nun aber präsentierte sie sich als ein Team auf europäischem Spitzenniveau. "In Summe eine sehr erwachsene Leistung", befand Max Eberl und erklärte die Debatte um Tuchel für endgültig beendet. "Ich finde, das war der Beweis, dass er die Mannschaft erreicht", sagte der Sportvorstand.

Die Münchner waren durch Bukayo Sakafs Schlenzer früh in Rückstand geraten (12.). Ähnlich unvermittelt, wie das Gegentor gefallen war, glichen sie durch Serge Gnabry aus (18.).

Was folgte, war Leroy Sanés Solo über den halben Platz, ehe er durch William Salibas Foul im Strafraum gestoppt wurde. Kane verwandelte den Elfmeter mit seinem 39. Tor im 38. Pflichtspiel für die Bayern (32.).

Der Ausgleich durch Arsenals Leandro Trossard (76.) änderte nichts am Gesamtbefund, dass die Münchner mit berechtigter Zuversicht aufs Rückspiel am kommenden Mittwoch blicken können. Er freue sich auf das Heimspiel, sagte Eberl, "da haben wir eine große Chance, ins Halbfinale zu gehen".

Allerdings haben sich die Bayern in dieser Saison schon oft als sehr schwankungsanfällige Mannschaft präsentiert. Geht es nach Eberl, soll das nun ein Ende haben.

"Wir haben Hochs gehabt, wir haben Tiefs gehabt, es war eine Wellenbewegung die ganze Saison, und das sollte uns zum Ende der Saison nicht mehr passieren", sagte er und forderte, in der Bundesliga einen Sieg nachzulegen.

Die Aussicht, die Runde der letzten Vier in Europa zu erreichen, hätte sogar noch besser ausfallen können. Doch Schiedsrichter Glenn Nyberg sah von einem Elfmeter ab, nachdem Arsenals Verteidiger Gabriel den Ball nach einem Abstoß des Torwarts im eigenen Strafraum einfach in die Hand genommen hatte.

Der Schiedsrichter habe gegenüber den Münchner Spielern davon gesprochen, dass Gabriel ein Anfängerfehler unterlaufen sei und er so etwas in einem Champions-League-Viertelfinale nicht pfeife, berichtete Tuchel. Für den Bayern-Trainer ein Unding: "Das ist eine ganz neue Form der Regelauslegung. Das ist einfach unglaublich."

Als weitere Ärgernisse hinzu kamen die Gelbsperre für Alphonso Davies fürs Rückspiel und Gnabrys neuerliche Verletzung mit noch unbestimmter Ausfalldauer. Dennoch lebt die Hoffnung beim FC Bayern, wie sich kurz vor der Abfahrt zum Bankett beobachten ließ.