Krise in Leipzig: Bereit für CL-Kracher gegen Real Madrid?

    CL-Kracher gegen Real Madrid:Leipziger Krise trübt Freude für Königsklasse

    von Ullrich Kroemer
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    Die Prioritäten bei RB haben sich verschoben: Die Champions League ist derzeit nur Beiwerk. Die Krise in der Bundesliga überschattet das Achtelfinal-Hinspiel gegen Real Madrid.

    Leipzigs Cheftrainer Marco Rose
    Leipzigs Cheftrainer Marco Rose wirkt nachdenklicher angesichts der Leipziger Talfahrt in der Bundesliga.
    Quelle: epa

    Verkehrte Fußball-Welt bei RB Leipzig. Statt euphorischer Vorfreude auf den Achtelfinal-Hit in der Champions League gegen Real Madrid, herrscht Tristesse in der Sachsen-Metropole. Die sportliche Talfahrt nach der Weihnachtspause schlägt nicht zuletzt Trainer Marco Rose auf das Gemüt. Der weiß, dass sein Job in Gefahr ist, wenn die Ergebnisse in der Bundesliga ausbleiben.

    Schwung aus dem Trainingslager verpufft

    Dabei war RB Leipzig mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet. Das Team war am Tag nach Neujahr noch gar nicht richtig im Trainingslager im spanischen La Manga angekommen, da blies Trainer Marco Rose zum Angriff:

    Wir wollen gegen Real Madrid unser Ziel erreichen und eine Runde weiterkommen.

    Trainer Marco Rose

    Und Rekordspieler Yussuf Poulsen kündigte nach dem ersten Training des neuen Jahres an: "Die Real-Spiele werden nicht geschenkt." Gegen Manchester City habe RB zweimal gut mitgehalten, aber verloren. "Warum sollten wir eine solche Leistung nicht auch gegen Real schaffen können - nur mit einem anderen Ergebnis?", fragte der Routinier voller Selbstvertrauen.

    Nach Pleitenserie ist Vorfreude in Leipzig verflogen

    Sechs Wochen später, in denen RB nach drei Niederlagen am Stück nur ein einziger Sieg gelang und zuletzt ein mageres 2:2 beim FC Augsburg, ist die Vorfreude auf das Hinspiel im Achtelfinale der Champions League vor seit Wochen ausverkauftem Haus (Di., 21 Uhr) gedämpft.
     Leipzigs Benjamin Sesko jubelt nach seinem Treffer zum 1:0. Das Tor wird wegen Abseits dann nicht anerkannt.
    Auch wenn Platz 2 vorher schon sicher war, RB Leipzig lässt im letzten Gruppenspiel nichts anbrennen: Das 2:1 gegen Bern ist gut für die Finanzen und fürs Selbstvertrauen.08.11.2023 | 2:59 min
    Zu groß sind die Sorgen in der Liga, als dass RB seine volle Konzentration auf das Erreichen des Viertelfinales in der "Königsklasse" legen könnte. Die Prioritäten haben sich verschoben.

    Wir werden am Dienstag ein Gefühl dafür bekommen, wo wir uns befinden und wo wir hinwollen.

    Marco Rose

    "Vielleicht ist es ein guter Moment, das jetzt zu spüren, um es dann auch wieder mitzunehmen in die Bundesliga am Samstag gegen Gladbach. Wir wollen unsere Chance suchen. Vor allem aber geht es darum, dass wir nächstes Jahr wieder Champions League spielen wollen", betonte er.

    Rose als Krisenmanager gefragt

    Die Champions League ist für RB aktuell eher Beiwerk, denn Rose weiß genau, dass es ihm und der Mannschaft keiner übelnehmen würde, wenn das Team gegen den Titel-Mitfavoriten aus Madrid ausscheiden würde. Fest eingeplant hingegen ist bei RB Jahr für Jahr die Qualifikation für die Champions League.
    Und da droht Rasenballsport nach nur vier Punkten aus den vergangenen fünf Spielen gerade abgehängt von der Konkurrenz zu werden. Von der Neujahrseuphorie ist aktuell nicht mehr viel geblieben, Rose muss sich vielmehr erstmals in seiner Zeit bei RB als Krisenmanager bewähren.

    Torwart-Wechsel mitten in der Saison

    Der 47-Jährige weiß genau, dass auch sein Job davon abhängt, ob die Mannschaft in der Bundesliga wieder in die Spur findet. Die Champions League dient da aktuell eher als Gelegenheit, um sich für das Kerngeschäft am Wochenende aufzurichten und sich in einem Spiel auf großer Bühne und ohne den schweren Rucksack Sicherheit zurückzuholen.
    "Drei Niederlagen machen schon was im Umfeld, mit uns, in der Wahrnehmung. Es ist auch nicht spurlos an uns vorbeigegangen", hatte Rose eingeräumt. Der einstige Linksverteidiger ging in der Krise mit mutigen Personalentscheidungen voll in die Offensive, indem er mitten in der Saison den Torhüter wechselte und Janis Blaswich gegen Peter Gulacsi austauschte und auf den lange verletzten Kapitän Willi Orban baute, dem noch die Energie für 90 Minuten fehlt.

    Immer neue Lecks bei RB

    Trotzdem ist RB zur Unzeit in einer Phase, in der das Team immer neue Baustellen aufreißt. Wie in einem Trainerseminar, in dem Woche für Woche andere Schwerpunkte gesetzt werden, muss Rose immer neue Probleme wälzen. Nach Chancenverwertung (Frankfurt), Verteidigung von Standards (Leverkusen) und dem totalen Kontrollverlust (Stuttgart) war gegen Augsburg das Rückzugsverhalten bei Kontern Thema.
    Rose selbst strahlt in dieser schwierigen Phase Ruhe aus, kommuniziert intern und extern viel, arbeitet geduldig Schwachstelle für Schwachstelle ab und versucht, das in Unwucht geratene Team wieder in die Balance zu bringen. Doch irgendwie hat man gerade den Eindruck, dass bei RB wie in einem leckenden Boot immer gleich die nächste undichte Stelle zum Vorschein kommt, sobald eine Planke geflickt wurde.
    Leipzigs Champions-League-Bilanz gegen die Topteams






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