Fürths Trainer Zorniger kritisiert Fanproteste gegen DFL
Fans "nicht das Herz des Spiels":Trainer Zorniger kritisiert Proteste scharf
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Erneut sorgten Fanproteste gegen einen DFL-Investoreneinstieg für Spielunterbrechungen. Fürths Trainer Zorniger kritisiert die Proteste deutlich. Die DFL setzt auf Verständigung.
Greuther Fürths Trainer Alexander Zorniger und Schiedsrichter Ittrich während der Spielunterbrechung.
Quelle: Imago
Alexander Zorniger von der SpVgg Greuther Fürth hat am Freitagabend die anhaltenden Fan-Proteste im deutschen Profifußball so deutlich kritisiert wie noch kein aktiver Erst- oder Zweitliga-Trainer vor ihm.
"Die Fan-Gruppierungen machen gerade ihr eigenes Spiel", sagte der 56-Jährige am Freitagabend nach der 1:2-Niederlage seines Teams bei Hannover 96 in der 2. Liga.
Die führen die Schiedsrichter, die DFL, die Mannschaften, alle am Nasenring durch die Manege. Und keiner greift ein.
Fans von Hannover 96 hatten wiederholt Tennisbälle auf das Spielfeld geworfen, wieder hatte es ein Banner mit einem Fadenkreuz gegeben. In dieses hatten die Hannover-Fans diesmal nicht Profi-Geschäftsführer Martin Kind gerückt, dessen mutmaßliches Abstimmungsverhalten beim DFL-Votum für den Investoreneinstieg einen der größten Streitpunkte darstellt.
Auch das Zweitliga-Duell zwischen Hertha BSC und Magdeburg (3:2) war aufgrund von Protesten unterbrochen. Im Bundesliga-Spiel des 1. FC Köln gegen Werder Bremen (0:1) ließen Fans ferngesteuerte Spielzeugautos über den Rasen fahren. Dazu hielten Fans ein Plakat mit der Aufschrift hoch: "Wir lassen uns nicht fernsteuern." Schiedsrichter Daniel Siebert konnte die Partie nach einigen Minuten fortsetzen.
Torwart Michael Zetterer (Werder Bremen) beim Protest der Fans mit einem ferngesteuerten Auto und Tennisbällen.
Quelle: Imago
Fürths Trainer: "Das kann so nicht weitergehen"
"Ich finde es unsäglich, wenn immer wieder angedeutet wird, dass die Fans das Herz des Spiels sind. Die einzige Gruppe, ohne die du ein Spiel nicht durchführen kannst, sind die Fußballer selbst", so Fürths Trainer Zorniger.
Die Fans sind die Seele des Spiels, ohne Zweifel. Aber sie sind nicht das Herz des Spiels.
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Alexander Zorniger
Zorniger betonte die Schwierigkeit für seine Spieler: "Das kann sich ein Nicht-Profisportler nicht vorstellen, was das für Auswirkungen hat, wenn du immer wieder ansetzt und immer wieder runterfährst. Das geht nicht. Das kann so nicht weitergehen."
Sein Trainerkollege Stefan Leitl von Hannover 96 gab Zorniger recht. "Das Spiel gehört den Spielern. Die Leute kommen wegen der Spieler ins Stadion. Die wollen ein Fußballspiel sehen", sagte er. "Wir brauchen schnellstmöglich eine Lösung."
Proteste und Unterbrechungen auch am Samstag
Auch bei den Spielen in Bundesliga und 2. Liga am Samstag kam es wegen Fan-Protesten zu Unterbrechungen. Auch das Duell des VfL Wolfsburg mit Borussia Dortmund war zeitweise unterbrochen. Zudem gab es in den Stadien erneut Schmähgesänge in Richtung der Deutschen Fußball Liga (DFL) und zahlreiche Protest-Plakate.
DFL: "Spielabbrüche nicht akzeptabel"
Die DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel und Marc Lenz sprachen am Samstag gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" von einer "schwierigen Situation". Die Verantwortlichen hoffen, dass eine Eskalation verhindert werden kann.
Es ist okay, wenn wir Woche für Woche friedlich und verhältnismäßig hingewiesen werden, wie wichtig es ist, in den Verhandlungen innerhalb der roten Linien zu bleiben. Aber Spielabbrüche könnten die Klubs und wir nicht akzeptieren.
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DFL-Geschäftsführer Marc Lenz
DFL: Bislang nur wenige Klubs für Neuabstimmung
Bereits am Freitagabend hatte Merkel die Bereitschaft der DFL zu Gesprächen mit den Fans erneuert. Die Bedenken würden ernst genommen und respektiert, sagte Merkel beim TV-Sender Sky. Mit Blick auf die von einigen Klubs geforderte Neuabstimmung über den Investoren-Einstieg kündigte Merkel an, dass man sich in den kommenden Tagen mit den Klubs zusammensetzen wolle, um über eine mögliche Neuabstimmung zu diskutieren. Derzeit sei aber noch nicht die Mehrzahl der Vereine dafür.
Das sind zurzeit nicht mehr als fünf oder sechs der 36 Klubs, und hinter den Kulissen haben wir bislang keine Anzeichen für eine größere Bewegung gesehen.
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DFL-Boss Merkel
Merkel sagte vor den angekündigten Gesprächen mit den Vereinen auch: "Bis dahin gilt aber, dass dieses Mandat erst mal Gültigkeit besitzt und dass wir deswegen auch an dieses Mandat gebunden sind - vorerst."
Dass nach dem Ausstieg von Blackstone mit CVC nur noch ein möglicher Investor verblieben ist, sei kein Nachteil. "Wir setzen aber auch darauf, dass die Fans in den Kurven, die ihrem Verein so viel Einsatz widmen, dem Verein nicht schaden möchten", sagte Merkel. "Und dass sie anerkennen, dass der Fußball nicht nur den Fans gehört, sondern auch den Spielern, den Trainern, den Mitarbeitenden in den Vereinen."
Die DFL will für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro kassieren. Bei der Abstimmung der 36 Proficlubs über den Deal war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen. Die Fans protestieren in den Stadien seit Wochen gegen den Einstieg, immer wieder werden Spiele unterbrochen.
Thomas Hitzlsperger, Ex-Vorstandsboss des VfB Stuttgart, macht die Clubs für die Fanproteste verantwortlich. Außerdem spricht er über die Folgen seines Coming-outs vor zehn Jahren.
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