Mainz gegen Dortmund: Die Furcht vor dem harten Schnitt
Mainz vor Partie gegen Dortmund:Die Furcht vor dem harten Schnitt
von Frank Hellmann
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Vor allem etablierte Erstligisten trifft ein Abstieg wirtschaftlich an empfindlicher Stelle. Deshalb bündelt der FSV Mainz 05 fürs Topspiel gegen Borussia Dortmund alle Kräfte.
Nadiem Amiri steht den Mainzern gegen Borussia Dortmund zur Verfügung.
Quelle: Imago
Eine ausverkaufte Arena ist beim FSV Mainz 05 nicht die Regel. Doch die vergangenen Heimspiele waren bereits gut besucht - und die letzte Heimpartie gegen Borussia Dortmund (Samstag, 18:30 Uhr/Ausschnitte ab 23 Uhr im ZDF-Sportstudio) ist natürlich ausverkauft.
Viel steht für die Nullfünfer gegen diesen namhaften Gegner auf dem Spiel. Der Kampf um den Klassenerhalt geht auf die Zielgerade - und noch immer sind die Rheinhessen mittendrin. Man liegt auf Rang 16 noch ein Punkt hinter Union Berlin, vier Punkte hinter dem VfL Bochum. Aber Bo Henriksen tut das, was seit Amtsantritt zu seinem Markenzeichen geworden ist: Die Zuversicht beschwören.
Gruda und Amiri sind Schlüsselfiguren
"Wenn uns das zweimal gelingt, bin ich ziemlich sicher, dass wir drinbleiben werden", so der 49-Jährige, der somit eine klare Zielstellung für die Begegnungen gegen den Champions-League-Finalisten Dortmund und am letzten Spieltag beim VfL Wolfsburg ausgab.
Der Munter-, Mut- und Bessermacher hat es geschafft, seinen blassen Vorgänger Jan Siewert und den erfolglos in die Saison gestarteten Landsmann Bo Svensson vergessen zu lassen. Das spielerische Potenzial eines Jae-Sung Lee, Nadiem Amiri, Brajan Gruda oder Jonathan Burkardt liegt nicht mehr brach.
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Bo Henriksen übernimmt Ansatz von Jürgen Klopp
Dass nun Amiri wie Gruda im Gegensatz zum Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim (1:1) zur Verfügung stehen, ist ein Faustpfand. Denn Henriksen fordert auch gegen einen Gegner, der sensationell im Champions-League-Endspiel steht, die höchste Aktivität ein:
Im Grunde bemüht da einer die Lehre des einst erst erfolgreich für Mainz, dann für Dortmund arbeitenden Jürgen Klopp.
Doch vielleicht haben sich die Rheinhessen zu spät auf ihre Urtugenden besonnen, so dass im 15. Erstligajahr in Folge erstmals die Relegation droht. Die schlechteste Platzierung war seitdem Rang 15 unter dem heutigen Sportdirektor Martin Schmidt (2016/2017). Der Schweizer gehört heute zu jenen Verantwortlichen, die am Bruchweg in professionellen Strukturen arbeiten, hinter denen ein eigentlich nur mit Bundesliga-Erträgen zu deckender Kostenapparat steht.
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Die finanziellen Unterschiede sind gewaltig
Auch in Mainz kann dieser nicht von heute auf morgen zurückgefahren werden: Der VfB Stuttgart (2020) und Werder Bremen (2021) haben ihre letzten Abstiege umgehend repariert, wer aber wie der Hamburger SV, FC Schalke 04 oder Hertha BSC nicht sofort wieder zurückkommt, muss Substanz abbauen. Zu groß sind die finanziellen Rahmenbedingungen zwischen den beiden Ligen.
Der Wirtschaftsreport 2024 der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wies zwar für die Saison 2022/23 einen neuen Rekordumsatz von 5,24 Milliarden Euro für die Bundesliga und 2. Bundesliga aus, doch entfielen allein 4,45 Milliarden Euro aufs Oberhaus. Heißt konkret: Der durchschnittliche Umsatz eines Erstligisten liegt inzwischen bei fast 250 Millionen Euro, bei einem Zweitligisten sind es keine 44 Millionen Euro. Ein gewaltiges Delta.
Notverkäufe um Personalkosten zu stemmen
Gerade der Personalkostenblock kann oft nur über Notverkäufe angepasst werden. Die Bundesliga wies einen Personalaufwand Spielbetrieb von im Schnitt fast 90 Millionen Euro aus, die 2. Bundesliga von knapp 14 Millionen Euro. Ein krasser Unterschied. Weshalb auch die Mainzer der Abstieg viel härter als den Nachbar Darmstadt 98 treffen würde.
Die 2. Liga wäre ungefähr mit einem Umsatzeinbruch von rund 40 Millionen Euro verbunden. Die Fernsehgelder machen dabei das größte Kontingent aus. Dazu dampfen auch die Sponsoren ihre Zahlungen ein. Letztmals abgestiegen ist Mainz 05 übrigens 2007 unter Klopp, der danach noch ein Jahr blieb, ehe er sich Richtung Dortmund verabschiedete. Eine übergroße Klammer, die beide Klubs irgendwie bis heute verbindet.