Fußball - 2. Liga:HSV gegen Schalke: Das Duell der Sorgenkinder
von Ralf Lorenzen
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Nach sechs vergeblichen Versuchen, in die 1. Bundesliga zurückzukehren, macht sich beim HSV die Angst vor dem erneuten Scheitern breit. Gegner Schalke 04 hat noch größere Sorgen.
Fußball: HSV-Trainer Steffen Baumgart.
Quelle: dpa
Zum siebten Mal in Folge versucht der Hamburger SV in dieser Saison, in die 1. Bundesliga zurückzukehren. Dass der Klub bei dem Unterfangen jedes Mal nur knapp gescheitert ist, tröstet die Anhänger nicht, sondern verleitet eher zum Galgenhumor: "Sensation: Jetzt ist sogar San Marino vor dem HSV aufgestiegen", titelte das Hamburger Abendblatt vor ein paar Tagen, als der Zwergstaat den Sprung in die C-Liga der Nations League geschafft hatte.
Schalkes Sorgen sind noch größer
Noch trüber ist die Stimmungslage beim Gegner im heutigen Duell der beiden Scheinriesen des deutschen Fußballs. Schalke 04 bestreitet zwar erst seine zweite Saison in Folge im Unterhaus, hängt aber auch hier seinen Ansprüchen schon wieder weit hinterher. Nach Platz zehn in der Vorsaison ist der Revierklub aktuell knapp von den Abstiegsplätzen entfernt und hat mit Kees van Wonderen bereits den dritten Trainer seit dem Abstieg am Start.
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Aus diesem Kreislauf von hektischen Umbrüchen und anhaltender Erfolglosigkeit wollte der HSV vor drei Jahren aussteigen. Nach fünf verschiedenen Trainern in den ersten drei Zweitligajahren bekam Tim Walter fast drei Jahre Zeit für das Unternehmen Wiederaufstieg. Beim Versuch, endlich Kontinuität und Ruhe einkehren zu lassen, hatte der damalige Sportchef Jonas Boldt die volle Rückendeckung der Fans.
Baumgart setzt auf pragmatischeren Stil
Die brachte Trainer Walter mit leidenschaftlichem Offensivfußball so lange auf seine Seite, bis Anfang dieses Jahres abzusehen war, dass mit dem "Walter-Ball", wie der riskante Spielstil genannt wurde, der Aufstieg wieder nicht gelingen würde.
Nachfolger Steffen Baumgart tritt zwar ähnlich emotional wie Walter auf, verpasste der Mannschaft aber einen pragmatischeren Spielstil. Dass auch mit diesem wieder nur Platz vier heraussprang, wurde noch der nötigen Umgewöhnungszeit gutgeschrieben.
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In dieser Saison ist zwar noch alles drin, nach drei sieglosen Spielen in Folge sowie dem Abrutschen auf Platz fünf setzen sich aber langsam wieder die von früher bekannten Mechanismen in Gang. Eine Pleite gegen Schalke könnte Baumgart "den Job kosten", glaubt beispielsweise die "Sport Bild".
Demonstrative Gelassenheit bei Baumgart
Baumgart versuchte bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Schalke 04 angesichts dieser Stimmungslage zunächst Gelassenheit zu demonstrieren und sagte: "Druck auf dem Kessel ist in unserem Job immer." Danach gewährte er dann doch einen kurzen Einblick in sein Innenleben: "Es macht schon was mit einem", sagte Baumgart.
Dies wird auch die Aufgabe für die Mannschaft sein, die sich offenbar zu sehr mit der Angst vor dem erneuten Scheitern beschäftigt. "Wir müssen gegen die Déjà-vu-Erlebnisse - damit meine ich die Rückschläge im Aufstiegsrennen der letzten Jahre - ankämpfen und es schaffen, sie besiegen zu wollen. Als Gruppe", sagt Stefan Kuntz, der Boldt vor der Saison als Sportvorstand abgelöst hat.
Selke will fokussiert bleiben
In die gleiche Kerbe schlägt Davie Selke, der mit sechs Treffern bisher beste Torschütze des HSV. "Ich glaube, wenn man sich die ganze Zeit damit beschäftigen würde, warum es nicht geklappt hat, ist man auf dem falschen Weg", sagte Selke im Podcast "Copa TS". Sein Rezept gegen die Selbstzweifel klingt ähnlich wie das seines Trainers: "Einfach klar bleiben, auf dem Weg bleiben, fokussiert bleiben - und dann punkten."
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Dabei können die Hamburger wieder auf ein mit 57.000 Zuschauern ausverkauftes Stadion bauen. Die dürfen außer auf einen Sieg ihrer Mannschaft auch auf ein Spektakel hoffen: Die letzte Begegnung der beiden Klubs im Volksparkstadion endete 5:3 für den HSV. "Samstag, 20:30 Uhr, diese beiden Namen auf dem Platz, Flutlicht . wenn das nicht pusht, dann weiß ich nicht", sagte Baumgart. "Da brauchst du mich nicht zum Pushen."
Quelle: Reuters
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