Formel 1 startet in Bahrain: Max Verstappen klarer Favorit?
Saisonstart in der Formel 1:Wer kann Verstappen gefährlich werden?
von Karin Sturm
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Die Formel 1 startet in eine neue Saison. Als Favorit gilt Weltmeister Max Verstappen mit seinem Team von Red Bull – aber das Konzept des neuen Autos überrascht.
Nach den Ergebnissen der Testfahrten ist Weltmeister Max Verstappen mit seinem Team Red Bull wieder klarer Favorit.
Quelle: AP
Vor dem Start in die neue Formel-1-Saison 2024 am Samstag in Bahrain ist klar: An der Spitze nichts Neues - Red Bull und Max Verstappen sind nach den Testfahrten vor einer Woche an gleicher Stelle erneut die klaren Favoriten. Die Frage ist nur - wie groß ist der Vorsprung vor der Konkurrenz?
Red-Bull-Motorsport-Koordinator Helmut Marko stapelt eher tief, spricht von 0,3 Sekunden, gibt aber zu:
Bei der Konkurrenz spricht man von 0,5 bis einer Sekunde. Der Schweizer Ex-GP Pilot und TV-Experte Marc Surer glaubt: Mit 0,3 bis 0,5 Sekunden dürfte man schätzungsweise ganz gut liegen, "aber vor allem bezogen auf Verstappen. Sergio Perez dürfte etwa für Ferrari oder Mercedes schon eher in Reichweite sein, vor allem, wenn er mal einen schlechten Tag hat."
Red-Bull-Teamchef Christian Horner ist nach den jüngsten Anschuldigungen gegen ihn durch die interne Untersuchung entlastet worden. Das teilte der Konzern am Mittwochabend mit.
Eine Mitarbeiterin hatte Horner "unangemessenes Verhalten" vorgeworfen. Red Bull beauftragte daher einen Ermittlungsanwalt, der daraufhin Informationen von allen Beteiligten sammelte und der Konzernspitze einen Bericht vorlegte. Details zu den Anschuldigungen wurden allerdings nie kommuniziert.
Perez die einzige Schwachstelle für Red Bull?
Ob der Mexikaner wieder zur einzigen Schwachstelle im sonst so starken Red-Bull-Team werden wird, bleibt abzuwarten. 2023 setzte er sich ja vor allem selbst zu stark unter Druck, als er nach gutem Saisonstart hoffte, selbst Weltmeister werden zu können. Anzuerkennen, dass Teamkollege Verstappen sich einfach in einer anderen Liga bewegt, dürfte für ihn der Erfolg versprechendere Weg sein.
Für Red Bull ist ja vor allem wichtig, dass Perez im Kampf um den Konstrukteurs-WM-Titel regelmäßig wertvolle Punkte holt. Denn die Rivalen Ferrari, Mercedes und auch McLaren haben mit Leclerc/Sainz, Hamilton/Russell und Norris/Piastri ausgeglichenere Fahrerpaarungen.
Red Bull und das "alte" Mercedes-Konzept
Angesichts der anscheinend erneuten Überlegenheit von Red Bull muss sich die Konkurrenz ärgern und wundern. Da versuchte man verzweifelt, das Konzept des überlegenen Teams der letzten Jahre so genau wie möglich zu kopieren - und dann macht man dort schon wieder einen weiteren Schritt nach vorne. Allerdings in eine ganz andere Richtung.
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von Karin Sturm
Besonders bei Mercedes kratzt man sich wohl am Kopf: Denn ausgerechnet jenes technische Konzept mit den extrem schmalen Seitenkästen, den sogenannten "Zeropods", das die Silberpfeile zwei Jahre lang verfolgten, nie in den Griff bekamen und dann für das neue Auto für 2024 endgültig als nicht zielführend verwarfen, nahm Red Bull jetzt auf und verfeinerte es weiter. Und scheint damit auf Anhieb einen großen Wurf gelandet zu haben.
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Adrian Newey: Neue Ideen statt "nur" Weiterentwicklung
Viele hatten ja erwartet, dass Red Bull nach der extrem dominanten Saison 2023, in der man 21 von 22 Rennen gewinnen konnte, nur eine Weiterentwicklung des Vorjahresautos bringen würde - weil das immer noch reichen würde, um vorne zu bleiben. Doch da hatten sie die Rechnung ohne Technikgenie Adrian Newey gemacht.
Der Red-Bull-Technikchef dachte nämlich schon weiter: "Wir wussten, dass uns die anderen kopieren würden. Wenn wir einfach nur das Vorjahresauto weiterentwickelt hätten, wäre das nicht genug gewesen. Deshalb mussten wir uns etwas Neues einfallen lassen."
Kopie des Mercedes-Konzepts?
Und das Konzept, an dem Mercedes zwei Jahre lang verzweifelte, weil sich die Theorie aus dem Windkanal einfach nicht mit der Praxis auf der Strecke in Einklang bringen ließ, funktionierte bei den Bullen auf Anhieb.
Wobei man dort vom Kopieren von Mercedes sowieso nicht wirklich etwas hören will. Als Red-Bull-Ingenieure ein paar lästernde Stimmen in diese Richtung zu Ohren kamen, konterten sie sofort: "Wir vertrauen nicht Mercedes, wir vertrauen nur unseren eigenen Windkanaldaten."
1976: James Hunt und Niki Lauda
Die Saison 1976 wird von Niki Laudas (rechts) schwerem Feuerunfall auf der Nordschleife überschattet. Der Österreicher sitzt nur 42 Tage später wieder in seinem Ferrari und kann im letzten Saisonlauf im japanischen Fuji sogar noch Weltmeister werden. Bei heftigem Regen parkt Lauda seinen Wagen jedoch kurz nach dem Start wegen Sicherheitsbedenken an der Box. Kontrahent James Hunt wird Dritter und mit nur einem Punkt Vorsprung auf Lauda Weltmeister.