Bayern-Doku FC Hollywood: Wie es zu Trapattonis Wutrede kam
Bayern-Doku "FC Hollywood":Wie es zu Trapattonis Wutrede kam
von Maik Rosner
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Es geht immer noch kurioser: Giovanni Trapattonis Wut-Ausbruch bildet beim FC Bayern den legendären Höhepunkt der Chaos-Ära in den 1990er Jahren.
Trainer Giovanni Trapattoni legt großen Wert auf Disziplin und verzweifelt an den Partys seiner Spieler in den Münchner Nachtclubs, besonders an Lebemann Mario Basler. 10.01.2025 | 38:44 min
Giovanni Trapattoni kommt als Startrainer zum FC Bayern. Mit dem stets freundlich und adrett auftretenden Norditaliener sind immense Hoffnungen verbunden. Doch Trapattoni muss bei seinem zweiten Engagement in München erkennen, dass er es mit einer Mannschaft zu tun hat, die mit seinen Anleihen am Catenaccio fremdelt.
Der vierte Teil der fünfteiligen Dokuserie "FC Hollywood" zeigt, wie die Mechanismen in München auf den Maestro wirken und ihn schließlich völlig die Fassung verlieren lassen. Zu tun hat seine legendäre Wutrede auch mit Faible mancher Spieler für die Verlockungen des Nachtlebens.
Es ist eine Zeitreise in eine noch wunderbar ungeschliffene Fußball-Ära, aus der Zeitzeugen aus den Medien ebenso erzählen wie die damaligen Protagonisten. Der Schwerpunkt der vierten Folge: Giovanni Trapattonis legendäre Wut-Rede.
In der ZDF-Mediathek und am 17. Januar ab 22.30 Uhr im ZDF-Fernsehen.
Trapattoni-Zitate für die Ewigkeit
"Guten Tag", sagt Trapattoni am 10. März 1998, als er forschen Schrittes zur Pressekonferenz kommt und die mitgebrachten Zettel vor sich ausbreitet. "Sind Sie bereit?", fragt der Trainer des FC Bayern die Journalisten.
Was dann folgt, ist der legendärste Monolog in der Geschichte des FC Bayern oder sogar des gesamten deutschen Fußballs. Manche Trapattoni-Zitate werden zu geflügelten Worten für die Ewigkeit.
Nach dreieinhalb Minuten hat Trap fertig
Einige Spieler, so schimpft Trap zum Beispiel, "waren schwach wie eine Flasche leer". Oder er fragt: "Was erlauben Strunz?" Nach der dreieinhalbminütigen Eruption sagt Trapattoni: "Ich habe fertig." Das Echo hallt aber natürlich gewaltig nach.
Doch wie kam es, dass es aus dem feinsinnigen und liebenswürdigen Gran Signore Trapattoni so herausbrechen konnte wie einst aus dem Vesuv, als Pompeji zerstört wurde?
Die Sehnsucht der Bayern war nach dem Meistertitel 1997 groß, endlich wieder die Champions League zu gewinnen. Und mit wem sollte das gelingen, wenn nicht mit dem damals erfolgreichsten Vereinstrainer der Welt?
In der Tabelle hinter Aufsteiger Kaiserslautern
Doch schon das erste Bundesligaspiel endet mit einer Niederlage: 0:1 zu Hause gegen den Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern, der vom ehemaligen Bayern-Coach Otto Rehhagel trainiert wird. Fortan rennen die Münchner den Pfälzern in der Tabelle hinterher.
Unzufriedenheit gärt auch, weil Trapattoni oft eher defensiv agieren lässt. Das nervt vor allem die Offensivspieler wie Mario Basler, den viele als Bad Boy der Bayern sehen.
Bayern-Spieler vergnügen sich im Nachtleben
Es ist zugleich noch die Ära der Münchner Schickeria. Das Nachtleben mit dem P1 und Maximilans zieht einige Kicker magisch an. "Mario hat immer seinen Whiskey Cola getrunken, ich einen Gin Tonic - und dann ging’s los", erinnert sich Dietmar Hamann.
Und Basler erzählt: "Ich habe mich nicht irgendwo in die Ecke gestellt, sondern ich habe auf der Bar getanzt, manchmal mit Didi Hamann."
Sogar Detektive und die Kriminalpolizei mischen mit
Viele Frauen umschwärmen die neureichen Fußballer, oft wird es sehr spät. Der nette Herr Trapattoni bekommt seinen müden Haufen nicht in den Griff. Sogar Detektive setzt er auf manche Spieler wie Basler an. Und auch die Kriminalpolizei wird vorstellig, weil Basler kurz davor steht, Haus und Hof beim Poker zu verzocken.
Der Druck wächst immer weiter, erst recht nach 0:0 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Dortmund und der folgenden 0:1-Niederlage in der Bundesliga auf Schalke, wodurch die Meisterschaft praktisch verspielt ist.
Zwei Tage danach lässt Trapattoni seine legendäre Pressekonferenz einberufen. Sie wird zum Höhepunkt der Chaos-Ära beim FC Hollywood.
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