Doku FC Hollywood: Maulwurf-Affäre und Matthäus-Tagebuch
Bayern-Doku "FC Hollywood":Maulwurf-Affäre und Matthäus-Tagebuch
von Maik Rosner
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Lothar Matthäus ist nicht nur Star-Spieler der Bayern, sondern auch der Liebling der Boulevardpresse. So schreibt sich das nächste Drehbuch beim FC Hollywood wie von selbst.
Ständig stehen Interna aus der Kabine in der Zeitung. Und dann veröffentlicht Lothar Matthäus auch noch ein Tagebuch. Doch dieser Vertrauensbruch hat schwerwiegende Konsequenzen.10.01.2025 | 28:46 min
Lothar Matthäus pflegt einen offenherzigen Umgang mit Journalisten und entwickelt vor allem zu einem Reporter der "Bild"-Zeitung eine gefährliche Nähe, die den gesamten Klub erschüttern sollte.
Was mit lockeren Gesprächen beginnt, führt schließlich zu Vertrauensverlust, Konflikten im Team und einem Tabubruch, der den FC Bayern in Aufruhr versetzte - und Matthäus das Amt als Kapitän kostete.
Es ist eine Zeitreise in eine noch wunderbar ungeschliffene Fußball-Ära, aus der Zeitzeugen aus den Medien ebenso erzählen wie die damaligen Protagonisten. Der Schwerpunkt der dritten Folge: Lothar Matthäus' verhängnisvolle Nähe zur Boulevardpresse.
In der ZDF-Mediathek und am 17. Januar ab 22.30 Uhr im ZDF-Fernsehen.
Im dritten Teil der fünfteiligen ZDF-Dokuserie "FC Hollywood" wird deutlich, welche Folgen das Tagebuch von Matthäus 1997 für den Verein hatte. Es ist die doppelbödige Geschichte eines Verrats, den auch andere Spieler betreiben.
Die scheinbare Freundschaft zum Reporter
Als Matthäus 1992 von Inter Mailand zum FC Bayern zurückkehrt, wartet dort schon der "Bild"-Reporter Wolfgang Ruiner auf ihn. Schnell entsteht ein enges Vertrauensverhältnis. "Wir waren super Freunde", so sieht es Ruiner im Rückblick, "ich habe ihn immer erreicht, er hat mich erreicht".
Matthäus hat ohnehin keine Berührungsängste, er plaudert mit Boulevardmedien auch über sein Privatleben. Patricia Riekel, die langjährige Bunte-Chefredakteurin, erinnert sich: "Man konnte Lothar jederzeit anrufen und fragen: 'Lothar, was ist los?' Und dann hat er geredet und geredet."
Das Tagebuch als Tabubruch
Das nutzen natürlich auch andere, um Einblicke in die Belange des FC Bayern zu bekommen. Und die stehen dann oft ungefiltert in der Zeitung.
Teamkollege Mehmet Scholl erscheint es, als habe die Kabine "Ohren". Christian Ziege hat damals das Gefühl, "da hockt einer mit einem Tonband drin". Das Vertrauen untereinander geht innerhalb der Mannschaft verloren, zumal auch die Inhalte einer Aussprache in der Öffentlichkeit landen.
Wenn die Kabine "Ohren" bekommt: Lothar Matthäus und sein Buch "Mein Tagebuch".
Quelle: Imago/ Fred Joch
Die damalige Fahndung nach dem Maulwurf ist aber noch harmlos im Vergleich zum großen Tabubruch, als "Mein Tagebuch" von Matthäus erscheint.
Matthäus bringt alle gegen sich auf
Geschrieben hat das Buch Ruiner, und Matthäus hatte ihm dafür bereitwillig alles erzählt, Tag für Tag, auch private Details von Kollegen. "Lothar musste zu dem Tagebuch nicht überredet werden. Er war von der Idee begeistert", erzählt Ruiner, "finanziell war es kein Fehler".
Doch beim FC Bayern hat Matthäus alle gegen sich aufgebracht, von Präsident Franz Beckenbauer über Manager Uli Hoeneß bis zu Trainer Giovanni Trapattoni und den Mannschaftskollegen. Beckenbauer nennt das Buch einen "Entlassungsgrund".
Matthäus verliert Kapitänsamt
Thomas Helmer sagt damals gar über Matthäus: "Kranken Menschen muss man helfen." Der wehrt sich - natürlich öffentlich auf einer Pressekonferenz.
Als beim FC Bayern über die Sanktionen für den redseligen Matthäus beraten wird, steigt der auf dem Vereinsgelände gerade in sein gelbes Cabrio. Am Ende wird Matthäus als Kapitän abgesetzt, Helmer übernimmt.
Lothar Matthäus am Telefon der Münchner "Bild"-Redaktion.
Quelle: Imago/ Fred Joch
Der Maulwurf und die listigen Kollegen
Im Rückblick sagt Matthäus, man sei damals nicht auf die Medien vorbereitet worden, und er habe "schön drauflos geredet". Dietmar Hamann meint in Bezug auf das Tagebuch: "Da ist kein Medientraining nötig, um zu wissen, dass das keine gute Idee ist."
Doch die Geschichte hat noch eine weitere Ebene. Denn nicht nur Matthäus plaudert munter mit der "Bild"-Zeitung und anderen Medien, sondern auch manche Kollegen. Und die wissen, dass alle Matthäus für den Maulwurf halten und damit auch alles auf ihn zurückfällt. Auch das gehört zu dieser Geschichte beim FC Hollywood.
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