Eiskunstlauf-WM: Warum Wolodin/Hase nicht an den Sieg denken
Berliner Paar bei Eiskunstlauf-WM:Warum Wolodin/Hase nicht ans Gewinnen denken
von Heiko Oldörp
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Nikita Wolodin und Minerva Hase sind Deutschlands Vorzeige-Eispaar. Sie treten als Europameister bei der WM in Boston an. Dort wollen sie ein Statement Richtung Olympia machen.
Minerva Hase und Nikita Wolodin aus Deutschland in Aktion.
Quelle: dpa
Als ihre Trainingseinheit vor rund 1.000 Zuschauern am Dienstagmittag im Bostoner TD Garden beendet ist, bleiben Nikita Wolodin und Minerva Hase noch einen Augenblick länger auf dem Eis. Sie posieren für ein Foto. Rücken an Rücken, die Arme lässig verschränkt, lächeln sie in die Kamera.
Sehnsuchtsziel Olympia-Gold in Mailand
Es ist ein Blick mit Botschaft: Wir sind bereit. Bereit für den nächsten großen Schritt. Knapp acht Wochen nach dem Gewinn des Europameistertitels in Tallinn und rund zehneinhalb Monate vor den Olympischen Winterspielen in Mailand wollen sie ab Mittwochabend im Kurzprogramm (23:45 Uhr/MEZ) und dann am Freitagabend in der Kür ein Zeichen setzen.
Nikita Wolodin und Minerva Hase haben Gold bei der Eiskunstlauf-EM gewonnen. Die komplette Gold-Kür im Video.30.01.2025 | 8:29 min
Nikita Wolodin und Minerva Hase gewannen im Januar EM-Gold. Die komplette Gold-Kür im Video.
Doch bevor Hase über die Gegenwart spricht, schaut sie zurück, auf die WM 2016 in Boston. Damals war Hase noch eine 16-jährige Teenagerin gewesen und hatte daheim in Berlin vor dem Fernseher verfolgt, wie Aljona Savchenko und Bruno Massot Bronze im Paarlauf gewannen. Es war das einzige deutsche Edelmetall der damaligen Titelkämpfe.
Fans und Kampfrichtern in Boston Emotionen bieten
Auch Nikita Wolodin hat jene WM noch in Erinnerung. Er hatte sie in seiner Heimat verfolgt, in Russland. Rückblickend sagt der 25-Jährige gegenüber heute.de:
Ich hätte damals nie gedacht, dass ich bei der nächsten WM in Boston dabei sein und eine Chance auf eine Medaille haben werde.
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Nikita Wolodin
Welche Platzierung er im Sinn hat, welche Farbe das angestrebte Edelmetall haben sollte, könnte oder müsste, darüber spricht Wolodin nicht. Das erste Ziel sei es, in der Kurzkür und in der Kür "gut und sauber" zu laufen, hebt er hervor. Und wenn das gelinge, dann wolle man "den Zuschauern und Kampfrichtern Emotionen bieten - und jede Sekunde genießen", so Wolodin.
Basis für Olympia gesetzt
Seine gleichaltrige Partnerin, mit der der Russe seit 2023 zusammen läuft, hält sich ebenfalls mit einer klaren Aussage zurück. Das Ziel, betont Hase, sei es in diesem Jahr gewesen, "uns so weit wie möglich vorne einzuordnen, um einfach schon mal eine Basis für Olympia zu setzen." Und dies, ergänzt sie, sei "schon sehr gut gelungen".
Minerva Hase startet mit dem Russen Nikita Wolodin bei der WM in Montreal. Sie erzählt über die schwierige Partnersuche in ihrem Sport und ihre Ziele für die Titelkämpfe.
Interview
Was genau das nun für die WM heißt, Gold, Silber, Bronze, nein - darauf will sich auch die Berlinerin partout nicht festlegen. Denn, sie hätten gelernt, dass sie "mental eher unsicherer" seien, wenn sie den Fokus "zu sehr aufs gewinnen legen" würden, sagt Hase. Deshalb nur so viel: noch einmal "zwei saubere Performances hier aufs Eis zu bringen", um dann mit einem guten Gefühl, in die Saisonpause zu starten, das wär’s.
Höhere Erwartungen nach EM-Titel
Vor einem Jahr kehrten die beiden als Dritte von ihrer WM-Premiere in Montreal zurück. "Wär’ schön, wenn wir wieder in die Richtung laufen", meint Hase. Dass sie und Wolodin nun erstmals als Europameister beim Jahreshöhepunkt starten, bedeute vor allem, höhere Erwartungen - "sowohl von außen, als auch von einem selbst", so die 25-Jährige.
Seit mehr als einer Woche haben sich die beiden Vorzeige-Athleten der Deutschen Eislauf-Union bereits im US-Bundesstaat Connecticut, südlich von Boston, auf die WM vorbereitet. Bei den Wettkämpfen in der Arena des amtierenden NBA-Champion Boston Celtics geht es nicht nur um Medaillen und Meriten, sondern auch um die Olympia-Qualifikation.
Zwei Olympia-Startplätze in Boston sichern
Hase/Wolodin und das zweite Berliner Paar Annika Hocke/Robert Kunkel (EM-Dritte 2023) wollen in Boston zwei Startplätze für die Winterspiele 2026 holen. Für Hase sei dies "Priorität Nummer eins".
Beim Training am Dienstag wirkten sie und Wolodin sicher, selbstbewusst und souverän. Die Beiden genossen sichtlich die einzige Übungs-Einheit auf dem WM-Eis. Sprünge, Hebefiguren, Würfe - alles passte. Kein Wunder also, dass beide beim abschließenden Foto keck guckten. Boston, we are ready!
Quelle: Reuters
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