Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat auch gegen den zweiten WM-Favoriten eine derbe Pleite einstecken müssen. Der Vizeweltmeister verlor bei der Weltmeisterschaft im tschechischen Ostrava am Montag gegen Schweden mit 1:6 (0:3, 0:2, 1:1). Für Deutschland traf lediglich Leo Pföderl von den Eisbären Berlin (48. Minute).
DEB-Team unter Druck
Zwei Tage zuvor war das Team von Bundestrainer Harold Kreis beim
1:6 gegen die USA schon chancenlos gewesen. Mit einem Sieg nach drei Spielen steht die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes in den restlichen vier Gruppenspielen nun wieder unter Druck und muss punkten, um das Minimalziel Viertelfinale zu erreichen.
Nächster deutscher Gegner ist am Mittwoch (16:20 Uhr) Lettland, das im vergangenen Jahr den dritten WM-Platz erreicht hatte.
Am 10. Mai beginnt in Tschechien die Eishockey-WM. Welchen Modus hat sie? Wer sind die Favoriten? Kann das deutsche Team wie im Vorjahr ins Finale kommen? Hier die Infos.
von Bernd Schwickerath
Goalie Grubauer im letzten Drittel ausgewechselt
Gegen Schweden zeigte sich direkt zu Beginn, wie groß der Unterschied zwischen einem mit etlichen NHL-Profis gespickten Star-Ensemble und einer geschwächten deutschen Mannschaft ist. Pföderl scheiterte zunächst aus guter Position an Torhüter Samuel Ersson. Im Gegenzug drosch Star-Verteidiger Erik Karlsson von den Pittsburgh Penguins den Puck vorbei am machtlosen Torhüter Philipp Grubauer zum 0:1 ins Netz (3.).
Und der deutsche NHL-Keeper wurde im weiteren Spielverlauf beim naiven Abwehrverhalten zu oft alleine gelassen. Um die deutsche Nummer eins vor weiteren Gegentoren zu schützen, nahm Kreis den 32 Jahre alten Keeper der Seattle Kraken vor dem Schlussabschnitt sogar vom Eis.
Im letzten Drittel musste Münchens Mathias Niederberger ins Tor und kassierte noch einen weiteren Gegentreffer durch Anaheims Isac Lundeström (52.).
Schweden haushoch überlegen
Während die deutsche Mannschaft gegen die USA zumindest noch in einigen Phasen mithalten konnte, waren die Schweden trotz des ersten Auftritts von NHL-Profi Lukas Reichel mindestens eine Nummer zu groß. Schon im ersten Drittel dokumentierten weitere Gegentore von Marcus Pettersson (Pittsburgh/15.) und Victor Olofsson (Buffalo/20.) den Klassen-Unterschied.
Carl Grundström (Los Angeles) traf zum 0:4 (25.). Die beste deutsche Chance vergab JJ Peterka dagegen freistehend (27.). Beim fünften Gegentreffer durch Seattles Andre Burakovsky war die deutsche Defensive wieder viel zu passiv (30.).
Unzufriedene deutsche Fans
"Wir wollen euch kämpfen sehen", skandierten die rund 1000 deutschen Fans unter den 8309 Zuschauern in der Arena. "So kann man nicht spielen", schimpfte Abwehrspieler Tobias Fohrler. Und tatsächlich geriet das Schlussdrittel gegen nun allerdings auch nicht mehr ganz so stürmische Schweden versöhnlicher.
Quelle: dpa, SID