Super Bowl: Chiefs-Chefcoach Andy Reid auf Rekordjagd

    Chiefs-Chefcoach im Porträt:Super Bowl: Regelbrecher Reid auf Rekordjagd

    von Patrick Brandenburg
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    Andy Reid hat die Kansas City Chiefs zur Dynastie geformt. Davor hinterließ er bei Final-Gegner Philadelphia und anderen tiefe Spuren. Sein Erfolgsgeheimnis ist ungewöhnlich.

    Kansas-City-Chefcoach Andy Reid wird nach dem gegen die Philadelphia Eagles gewonnenen Superbowl 2023 interviewt.
    Sieg gegen Philadelphia Eagles im Finale 2023: Chefcoach Andy Reid wird für seinen ersten Titel mit den Kansas City Chiefs gefeiert.
    Quelle: EFE / Caroline Brehman

    Die Chiefs haben den lässigen Patrick Mahomes. Und sie haben den extrovertierten Travis Kelce. Aber der coolste Typ bei Kansas City ist ein 66-Jähriger: Andy Reid. Während in der Super-Bowl-Woche in New Orleans alle Akteure dem Dresscode der NFL folgend uniform auftreten, kommt der Fan von Hawaii-Hemden locker flockig im Flamingo-Shirt zur Pressekonferenz.
    Reid kann es sich leisten, Regeln zu brechen. Er ist aktuell der erfolgreichste Headcoach im Profi-Football: fachlich unangreifbar, persönlich integer, überall geschätzt.
    Mit feiner Selbstironie spielt er mit dem Image des leicht trotteligen Taktik-Freak und Fast-Food-Freund - ein Geschenk für die Werbeindustrie. Big Red bringt auf allen Feldern geballte Routine mit.

    Chefcoach Reid auf dem Weg zur Legende

    Seit über drei Jahrzehnten mischt Reid in der NFL mit. Anfangs als Quarterback-Flüsterer in Green Bay. Dann 14 Jahre als Cheftrainer der Philadelphia Eagles. Nun schon im zwölften Jahr bei den Chiefs, die er im Schnelldurchlauf von dysfunktional zur Dynastie geformt hat.
    Auf dem Weg dahin ist Reid selbst im Football-Olymp angekommen. Er ist der einzige Cheftrainer der Liga-Geschichte, der es 20-mal in die Playoffs schaffte und dabei elf Mal ins Halbfinale.
    Der Hüne mit dem markanten Schnäuzer hat 301 Karriere-Siege angehäuft. Nur die Trainer-Legenden George Halas, Bill Belichik und Don Shula haben mehr.

    Andy Reid bestbezahlter Headcoach der NFL

    Mit drei Titeln in Folge würde er für ein Novum in der 59 Jahre langen NFL-Geschichte sorgen. Bei dann insgesamt vier läge nur noch Rekordmann Belichik (6) vor ihm.
    Nicht, dass Reid die Statistik interessiert: "Wir sind nicht naiv und wissen, worum es geht. Aber wir müssen uns jetzt erst mal ums Geschäft kümmern. Im Training, in den Meetings. Jeden Tag", mahnt Reid gewissenhaft.

    Detailverliebt und unorthodox

    Reid hat sich die 20 Millionen Dollar Jahresgehalt redlich verdient - ebenso wie den Ruf als "Mastermind" und "Mad Scientist": Er ist in Details verliebt und selbst im fortgeschrittenen Alter für unorthodoxe Ansätze zu haben.
    Reid probiert gern aus, selbst gewagte Spielzüge und Risiko-Pässe. Regeln brechen: Das war Reids Faible - lange, bevor das Wort Disruption in Mode kam.

    Reid schon mit den Eagles als Chefcoach im Finale

    "Don’t judge" - nicht urteilen. Ein solches Karteikärtchen ziert seit Ewigkeiten seinen Schreibtisch, schreibt "The Athletic". Es gilt für Spielformen, aber auch für seine Spieler. Reid ist Pädagoge. Er will seine Schüler ertüchtigen - und hat selbst nie aufgehört zu lernen.

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    von Patrick Brandenburg
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    Dingen auf den Grund gehen und stets offen sein für Neues ist sein Motto: In Philadelphia machte er Donovan McNabb gegen viele Widerstände zum Quarterback und wurde für den Mut mit einer ersten Super-Bowl-Teilnahme belohnt.

    Coach erkannte Potenzial von Patrick Mahomes

    Reid holte Travis Kelce zu den Chiefs, obwohl der fast aus dem College geflogen wäre. Er hielt an ihm fest - auch als keiner sah, wie aus dem Luftikus ein Tight End für die Hall of Fame werden sollte.
    Reid erkannte das volle Potenzial von Patrick Mahomes vor vielen anderen Experten und ließ sich nicht von Oberflächlichkeiten leiten: "Kermit mit dem Kanonenarm" spottete die Branche über den heutigen Superstar - wegen seiner quäkenden Stimme.

    Noch keine Zeit für die Rente

    Über Klubgrenzen hinaus hat der Coach Spuren hinterlassen. Elf Assistenten haben es selbst zum Headcoach in der NFL gebracht und setzten ihre Lektionen um: Ron Rivera (Panthers) schaffte es in den Super Bowl, John Harbaugh (Ravens) und Doug Pederson (Eagles) gewannen ihn sogar.
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    Der Popstar feiert zusammen mit ihrem Partner den Einzug seiner Mannschaft der Kansas City Chiefs in den Super Bowl. Nach dem Spiel gibt es einen Kuss für den Football-Spieler.27.01.2025 | 0:33 min

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